Rebellion statt Sonntagsreden Ahrtkomm in der "Alten Druckerei" in Sinzig

SINZIG · Die neue Kunstschau Ahrtkomm - eine Mischung aus Kunst und Kommunikation - lockt in der „Alten Druckerei“ in Sinzig bis zum 11. November mit einer Ausstellung, zu der auch der Nachwuchswettbewerb "U 30" unter dem Motto "Rebellion" gehört.

 Sieger Robin Schmitt ritzte eine Autotür als Rebellion gegen den Dieselskandal und malte Großformate.

Sieger Robin Schmitt ritzte eine Autotür als Rebellion gegen den Dieselskandal und malte Großformate.

Foto: Martin Gausmann

„Die Art Ahr war gestern, die Ahrtkomm ist heute.“ Freudig eröffnete Thomas Zimmermann die neue große Kunstschau in der Alten Druckerei, die bis zum 11. November zu sehen sein wird. Dazu haben er, Christoph Zimmermann, Rosmarie Feuser, Angelika Ehrhardt-Marschall und das Bürgerforum Sinzig 18 Künstler aus der Region geladen sowie sieben Nachwuchskreative zum Wettbewerb „U 30“ unter dem Motto „Rebellion“.

„Manchmal sollte man rebellieren, statt Sonntagsreden zu schwingen“, kommentierte Kreisbeigeordneter Friedhelm Münch das Motto. Die grundgesetzlich verbriefte Freiheit der Kunst hob Schirmherr, Bürgermeister Andreas Geron, hervor. Kreis und Stadt fördern das von Bürgerforumsleiter Manfred Ruch „qualitativ hochwertig“ genannte Kunstereignis. Die kostenlose Raumnutzung ist erneut Investmentfirmenleiterin Manije Pischnamazzedeh zu verdanken.

Am Eingang frappieren edel reduzierte Architekturfotos von Detlef Böhmer. Auch Meeres-„Momente“ von Volker-Heinz Tenner und Sabine A. Harterts Natur-Fotoarbeiten übermitteln den Reiz des Schwarz-Weißen. Insgesamt ist ein nicht unbedingt spannenderes, aber ein homogeneres und geschickter präsentiertes Panorama zu entdecken als bei der Art Ahr. Letzteres liegt an der „Hängekommission“ mit Margarete Gebauer, Ehrhardt-Marschall und Ali Zülfika. In der Ahrtkomm haben Formlösungen und Experimente ihren Platz, etwa zwischen technisch und organisch anmutende wollweiße Wandteppiche, die Rainer Lehmann beisteuert, und das witzige Kopfschüttelvideo von Helga Hagen und Daniel Wilmers.

Aber die Malerei dominiert, ob fabulierte Gestalten bei Gebauer, der kontrastreiche Werkzyklus „Wege“ von Ehrhardt-Marschall, die Ding- und Wortwelt verschränkenden Bilder Stephan Maria Glöckners oder Feusers farblich wie kompositorisch geglückte Impressionen des Geometrischen.

Andreas Wiertz trumpft im Abstrakten mit Farbe und bewegtem Duktus auf und Ulrich Schmidt-Contoli mit malerisch komplexen Politik-Geschichten, wo die Queen lustvoll die Straße saugen darf. Evelyn Klein rückt Wellen in den Fokus, Stefan Noss seine kunstvoll überlagerten Kopfkonturen, mal kaum, mal kräftig farbig. Einfach wunderbar: Irene Gravenders duftige Landschaftsaquarelle. Mit fotografischen Spiegelungen entfesselt Almuth Leib magische Realitäten. Neben Bildwerken kommt durch Bernadette Heeb-Klöckner, die aus Figuren den Schriftzug „Heimat“ erstellt, Keramik zum Zuge. Beate Niepel ist mit Skulpturen in Holz und Stein dabei und Elisabeth Knops bringt leuchtende Glasarbeiten ein.

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