Tag der offenen Hotels 42 Unterkünfte boten einen Blick hinter die Kulissen

BONN/REGION · Meine Tour durch fremde Schlafzimmer startet in Siegburg. Es ist der Tag der offenen Hotels, 42 Unterkünfte aus Bonn und der Region öffnen ihre Tür für Besucher und zukünftige Auszubildende. Auch ich mache mich am Sonntagmorgen auf die Reise, besuche vier Hotels, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Ein Reisebericht:

Vor dem Wohnwagen "Big Ben" im Basecamp bleibt Zeit für ein Gespräch.

Vor dem Wohnwagen "Big Ben" im Basecamp bleibt Zeit für ein Gespräch.

Foto: Fink

Am Fuß des Michaelsbergs liegt das Kranz Parkhotel. Ich treffe auf Verkaufsleiterin Alexandra Paus, die mich direkt in Zimmer 310 führt. Die Suite ist heute ganz dem Thema Hochzeit gewidmet, das Doppelbett mit Kissen in Herzform und Rosenblättern belegt. Rund 300 Euro kostet eine Übernachtung in dieser Suite. "Wir sind schwerpunktmäßig aber ein Tagungshotel", sagt Geschäftsführer Rüdiger Kranz.

Am Sonntag gab es für die Gäste neben dem Blick hinter die Kulissen auch die Möglichkeit, sich von Barchef Manuel Arias Zambrano in die Kunst des Cocktailmixens einführen zu lassen. Auch eine Indoor-Golfanlage konnte ausprobiert werden. Für Golfspielen bleibt mir jedoch keine Zeit. Einen kleinen Schluck vom Cocktail probiert und schon geht es weiter zum nächsten Hotel.

Das begrüßt mich schon von weither. Majestätisch über dem Siebengebirge thront das Steigenberger Grandhotel auf dem Petersberg. In der Empfangshalle strahlen mir Gold und Marmor entgegen. Vorbei an der Halle Thüringen, in der Konrad Adenauer 1949 das Petersberger Abkommen mit den Alliierten unterschrieb, geht es in die Präsidentensuite, die mit rund 250 Quadratmetern mehr als nur ein Schlafzimmer ist.

1,4 Millionen Übernachtungen gab es laut Tourismus & Congress GmbH 2013 in Bonn und der Region. Diese Suite haben wohl die wenigsten Gäste zu Gesicht bekommen. Eine Übernachtung hier fängt preislich bei 700 Euro an. Beeindruckender als die zwar hochwertig, aber doch schlicht gehaltenen Zimmer ist die angrenzende Dachterrasse.

Auf dem Weg durch das Hotel treffe ich auf Operations Manager Dirk Kagel, der seit 23 Jahren auf dem Petersberg arbeitet. Welcher Gast ihn besonders beeindruckt hat? "Der Staatsbesuch von Nelson Mandela war unheimlich prägend, er strahlte ein ganz besonderes Flair aus." Mandela sei wohl der bedeutendste Mensch, den er kennengelernt habe.

Der Tag der offenen Hotels richtet sich auch an junge Erwachsene, die sich für eine Ausbildung im Hotelgewerbe interessieren. In nahezu allen teilnehmenden Hotels gibt es Infostände, dazu geben Auszubildende Hinweise zur Ausbildung selbst. Eine solche Auszubildende treffe ich auf dem Venusberg in Bonn.

[kein Linktext vorhanden]Das Dorint Hotel ist mein nächstes Ziel. Mitten im Wald, zentral aber doch vollkommen ruhig gelegen, werden hier 85 Zimmer von Vivian Thönnißen auf ihre Sauberkeit kontrolliert. Seit September ist sie als Auszubildende auf dem Venusberg und gerade im Housekeeping tätig. "Man sollte nicht blauäugig in einen solchen Beruf gehen, Dienste an Sonn- und Feiertagen gehören eben dazu", sagt sie.

So war der Tag der offenen Hotels
30 Bilder

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Im Dorint Hotel sei sie sehr zufrieden und habe gute Chancen, übernommen zu werden. Vor allem Nachbarn nutzten den Tag, um einen Blick ins Hotel zu werfen. "Ich bin wirklich positiv überrascht, wie viele Menschen heute kommen", sagt Hotelmanager Holger Brockel. Mehr als 150 Besucher seien es bis zum Nachmittag gewesen.

Ich verlasse die idyllische Lage und begebe mich nach Dottendorf. Ein schönstes Zimmer gibt es im Basecamp Hostel nicht, ganz zu schweigen von einer Präsidentensuite. In einer alten Lagerhalle stehen hier mehr als 20 Wohnwagen, VW-Bullies und Schlafwagen, die allesamt individuell gestaltet sind.

"Bei uns wird morgens nicht gefragt, wie man geschlafen hat, sondern in welchem Wagen", sagt Inhaber Michael Schlößer. So gibt es die Jägerhütte oder den Themenwagen "Dallas". Die Gäste kommen häufig von nicht weit weg. "Sogar Bonner Familien übernachten hier."

In der etwas anderen Wohnwagensiedlung endet meine Reise. Am Ende stehen vier Hotels, vier unterschiedliche Konzepte und eine Erkenntnis: Zu Hause ist es zwar immer noch am schönsten, reizvolle Alternativen gibt es in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis jedoch zur Genüge.

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