Tarifeinigung am Bau

Vernünftig und angemessen

Die Baubranche kann aufatmen, ein Streik ist abgewendet. Die Tarifeinigung ist ein gutes Signal in der aktuellen konjunkturellen Lage. Mit einem Ausstand wäre niemandem gedient gewesen, auch nicht den Beschäftigten. Die haben sich die angesichts der Rezession durchaus üppige Lohnerhöhung dank einer zweijährigen Laufzeit erkauft. Dass die Lohnschere zwischen Ost und West endlich wieder ein Stück geschlossen wird, ist psychologisch wichtig, auch wenn es bauwirtschaftlich nicht zu begründen ist.

Geht es der Konjunktur schlecht, lahmt auch die Bautätigkeit. Die Stützungsmaßnahmen der Bundesregierung können nur einen Teil des Auftragsrückgangs wettmachen. Vor allem werden die Konjunkturpakete im Baugewerbe erst voll 2010 greifen. Insofern war die harte Haltung der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen verständlich.

Allerdings sieht sich die Branche insgesamt nicht am Beginn einer längeren Rezession. Deshalb ist der Tarifabschluss vernünftig und angemessen. Eine größere Lohnzurückhaltung der Arbeitnehmer wäre wiederum kontraproduktiv für den Binnenkonsum gewesen. In Zeiten, in denen der Export wegbricht, muss die private Nachfrage einen Ausgleich schaffen.

Dass auch der Baumindestlohn erhöht wird, ist vor diesem Hintergrund konsequent. Viele kleinere Baubetriebe zahlen nicht nach Tarifvertrag. Deshalb muss für ihre Beschäftigten ein Mindestlohn gelten. Kein gesetzlicher, sondern von den Tarifparteien vereinbart.

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