Wechsel zu G9 Pro und Contra

Die geplante Rückkehr zur Gymnasialzeit von neun Jahren sehen Schüler unterschiedlich.

 Weg von G8 und wieder zurück zu G9: Das sind die Pläne in NRW.

Weg von G8 und wieder zurück zu G9: Das sind die Pläne in NRW.

Foto: picture alliance / dpa

Der erneute unnötige Wechsel zwischen G8 und G9 spaltet die Gesellschaft. CDU und FDP haben entschieden: Ab dem Schuljahr 2019/2020 soll G9 in NRW zurückkehren. Eine gute Entscheidung? Da sind wir uns nicht einig.

Pro: Ich bin Schülerin an einer Privatschule, gehe in die achte Klasse und habe das G8-System und finde das richtig blöd. Ich halte das G9-System für wesentlich effektiver. Denn wegen G8 habe ich nur wenig Zeit für Hobbys oder andere Aktivitäten. Von Montag bis Freitag und jeden zweiten Samstag habe ich bis 13.05 Uhr Unterricht. Dann bekommen wir in fast allen Fächern immer Hausaufgaben auf. Ich habe dienstags Querflötenunterricht, mittwochs Orchesterprobe und freitags Reiten. Weil ich dann noch Hausaufgabenmachen muss, bleibt in der Woche keine Zeit sich mit Freunden treffen. Das würde mit G9 besser klappen. Bei G8 ist man zwar schneller mit der Schule fertig, aber oft sind die Schüler erst 17 Jahre alt. Bei einigen ist das ein Nachteil, wenn sie dann zum Studieren wegziehen müssen oder eine Auto brauchen. Dafür sind sie zu jung.

Bei G8 müssen wir an unserer Schule jeden zweiten Samstag zur Schule gehen, bei G9 hätte man samstags frei, was auch wichtig ist, denn Schule am Wochenende ist sehr anstrengend. Für G9 spricht auch, dass in der Schule mehr Zeit zum Lernen und zum Bearbeiten der Themen bleibt. Im Moment ist es so, dass in unserer Klasse manche Lehrer mehrere Themen gleichzeitig oder schnell hintereinander bearbeiten und leider nur ein oder zwei Übungen dazu austeilen. Nicht immer verstehen die Schüler dann alles und müssen das deshalb nachmittags nacharbeiten. Aus diesen Gründen bin ich für das G9-System.

Hanna Miara, Otto-Kühne-Schule, Klasse 8b

Contra: Die Rückkehr zu G9 halten wir für nicht sinnvoll. Man kann sagen, dass G9 weniger Stress und Versagensangst hervorruft, dennoch haben ehemalige Abiturienten sowohl von G8 als auch von G9 diesbezüglich vergleichbare Erfahrungen gemacht. Man sollte außerdem beachten, dass jüngere Bewerber, oft größere Chancen in der Arbeitswelt haben. Für G8 spricht auch, dass die Schulzeit zur Freude der Schüler um ein Jahr verkürzt ist und man eine bessere Arbeitshaltung gelernt hat. Im Job hat man auch nicht mehr Zeit für Aufgaben, nur weil Mama dem Chef sagt, dass man mehr Zeit braucht. Obwohl viele Eltern behaupten, dass wegen G8 zu wenig an Zeit für außerschulischen Angeboten bleibt, haben wir die Erfahrung gemacht, dass trotz G8 sowohl durchschnittliche Schulnoten als auch Freizeit möglich sind. Ein Argument von G9-Befürwortern ist, dass die Zahl an Schülern, die Nachhilfe benötigen, durch G8 steigt. Wir glauben, dass ein Großteil jener, die jetzt Nachhilfe benötigen, diese auch bei G9 brauchen werden. Gegen den Wechsel von G8 zu G9 spricht auch der hohe finanzielle und logistische Aufwand, weil Schulbücher und Lehrpläne umgestaltet werden müssen.

Lena Hesse, Sarah Klein und Julika Wunderer, Otto-Kühne-Schule, Klasse 8b

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