Otto-Kühne-Schule, Klasse 8b Harte Arbeit für eine Minute Tanz

BAD GODESBERG · Rhythmische Sportgymnastik: Ziel der Turnerinnen ist die Teilnahme am Wettkampf. "Kästen holen!", ruft die Trainerin. Ein Stöhnen geht durch die Runde der Gymnastinnen, denn sie wissen genau, was das heißt: Überspagat.

 Hängt in der Luft: Jana Kreide turnt seit ihrem elften Lebensjahr und trainiert mehrmals die Woche beim Bonner Turnverein. Das Foto zeigt sie beim Überspagat. Repro: GA

Hängt in der Luft: Jana Kreide turnt seit ihrem elften Lebensjahr und trainiert mehrmals die Woche beim Bonner Turnverein. Das Foto zeigt sie beim Überspagat. Repro: GA

Die Mädchen machen sich bereit und stellen sich die Kästen richtig ein. Die Trainerin ruft schon: "Drei, zwei..." Alle Mädchen hängen schon im Spagat zwischen zwei Kästen in der Luft. Das erste Mädchen fängt laut an, bis 15 zu zählen. Bis alle Mädchen durchgezählt haben, muss jeder seine Belastungsgrenze erkennen.

Die Rhythmische Sportgymnastik (RSG) erfordert sehr viel Durchhaltevermögen und Dehnbarkeit. Aber nicht nur das, sondern auch Disziplin, Geduld, Körperbeherrschung, Gleichgewichts- und Rhythmusgefühl.

Bei RSG bringen die Gymnastinnen sehr viel Eleganz zum Ausdruck, und das überzeugt auch vor allem viele Mädchen, diesen Sport anzufangen. Die 14-jährige Jana Kreide trainiert drei Mal die Woche beim Bonner Turnverein und bereitet sich das ganze Jahr auf den Wettkampf im Frühling vor.

RSG besteht aus den Elementen Ballett, Bodenturnen und Turnen an fünf Geräten: Seil, Ball, Keule, Band und Reifen. Die Gymnastinnen turnen zur Musik. Jedes Jahr wechselt der Geräte-Schwerpunkt. Im Alter von vier bis 13 Jahren dürfen die Gymnastinnen auch ohne Handgerät turnen.

In einer Übung, die nur eine bis anderthalb Minuten dauert, präsentieren die Gymnastinnen bei Wettkämpfen auf einer 13 Quadratmeter großen Fläche das Ergebnis ihres harten Trainings in den vergangenen zwölf Monaten. Und genau dies ist der Reiz: an Wettkämpfen teilzunehmen. Die Anspannung beim Training des Bonner Turnvereins ist förmlich zu spüren.

Neben den Einzelübungen treten die Mädchen auch in der Gruppe an. Dabei gibt es viele Gerätewechsel, deshalb muss man sich gut aufeinander einstimmen. Insgesamt kann eine Sportlerin 20 Punkte erreichen, zehn für den körper- und gerätetechnischen Wert und zehn für die Ausführung. Aber zuvor ist monatelang hartes Training angesagt.

Beim Training weiß jeder genau, was er zu tun hat. Zuerst dehnen sich die Mädchen etwa eine Stunde lang. Diese intensive Zeit ist für die Mädchen sehr wichtig, damit sie sich während des Trainings nicht verletzen. Sie dehnen nacheinander Beine, Füße und Rücken. Danach üben die Sportlerinnen ihre Technik, also Pirouetten, Stände und Sprünge. Dabei müssen sich alle sehr gut auf ihre eigenen Übungen konzentrieren.

Wenn sie damit fertig sind, nimmt sich jeder sein Gerät und übt die Pflichtteile. Jede Altersklasse hat andere Pflichtteile, je älter man wird, desto schwieriger werden diese. Nach dem Dehnen tanzen die Mädchen nacheinander ihre Übung.

Die Trainerin sagt anschließend, was noch geübt werden muss und was gut war. Zum Abschluss steht für alle noch ein bisschen Krafttraining an. Jana hat zwei Handgeräte: Keule und Reifen. Seit sie neun Jahre alt ist, trainiert sie beim Bonner Turnverein. Und sie liebt diesen Sport immer noch sehr. "Für seine Ziele muss man aber auch hart kämpfen", sagt Jana.

RSG ist im Grunde genommen eine Frauensportart. Doch seit einigen Jahren, vor allem in Japan und in den USA, gibt es auch Wettkämpfe für Männer.

Die ersten Wettkämpfe fanden 1941 in Leningrad (heute St. Petersburg) statt, die Weltmeisterschaften werden seit 1963 alle zwei Jahre organisiert. In Russland ist der Sport sehr verbreitet und deshalb sind die russischen Gymnastinnen auch bei den Weltmeisterschaften sehr erfolgreich.

Otto-Kühne-Schule, Klasse 8b

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