Digitale Demenz

BONN · Glosse eines Schülers des Ludwig-Erhard-Berufskollegs, VFAM 4.

Heute wird immer öfter von der digitalen Demenz gesprochen. Das klingt schwer bedeutend. Was ist damit gemeint? Digital soll auf Computer hinweisen. Demenz heißt, etwas zu verlernen, was man vorher konnte. Bedeutet digitale Demenz, dass man den Computer verlernt?

Wohl nicht ganz. Gemeint ist, dass man durch den Computer etwas verlernt. Zum Beispiel, weil man sich nichts mehr merken muss, weil man immer alles direkt auf Wikipedia oder in Google nachlesen kann. Genau so ist es beim Kopfrechnen. Das macht jetzt der Rechner im Handy.

Ist der Heimcomputer also ein tückischer Hirnsauger? Die Antwort ist ein ganz klares Jein! Es ist sicher nicht im Sinne des Erfinders, wenn Schüler die Zusammenfassung einer Lektüre anstelle der Lektüre lesen.

Aber in welchem Buch kann man sich bitte gleichzeitig über "Schwarze Löcher", "Griechische Götter" und Sigmund Freud schlaumachen? Die Frage in unserem Technologiezeitalter sollte nicht lauten "Computer, ja oder nein?", sondern "Wie?".

Denn der oft beschworene verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet scheint auszubleiben. Flatrates versorgen auch den letzen Smartphonezocker mit Internet. Ein Unterrichtsfach "How to google?" oder "Wie lade ich die Bilder von meinem letzten Komasaufen nicht auf Facebook hoch?" existieren nicht, und für Eltern ist der Begriff "Twitter" noch mit einem Besuch im Vogelhaus des Kölner Zoos verbunden.

Bleibt zu hoffen, dass die heranwachsende digitale Generation später einmal ihren Zöglingen besser beistehen kann.

Ludwig-Erhard-Berufskolleg, VFAM 4

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