Der Deutsche Herbst: Seine Opfer und Akteure

Schüler fragen andere Schüler, was sie von der Roten Armee Fraktion wissen - Artikel der Bonner Liebfrauenschule, Klasse 8b

Der Deutsche Herbst: Seine Opfer und Akteure
Foto: dpa

Bonn. Als wir im Deutschunterricht einige Artikel über die Freilassung des Ex-Terroristen Christian Klar lasen, stellten wir fest, dass manche unserer Mitschülerinnen Hintergründe der Taten nicht kennen. Daraufhin wollten wir wissen: Was wissen Jugendliche über die Rote Armee Fraktion (RAF)?

Hier einige Antworten, die wir bei einer Umfrage in der Bonner Innenstadt erhielten:

Kim (13): "Also mich interessiert deutsche Geschichte sehr, deshalb weiß ich einiges über die RAF und somit auch über Christian Klar. Ich habe auch mit Interesse den Film zu diesem Thema gesehen."

Julian (16): "Ich habe das alles mit der Freilassung mitgekriegt, aber mich interessiert das alles nicht so sehr. Deswegen weiß ich auch nicht viel darüber."

Sarah (14): "Ich habe schon mal in den Nachrichten davon gehört und in letzter Zeit etwas darüber in der Zeitung gelesen, aber ich weiß nichts Genaues."

Diese und ähnliche Antworten erhielten wir, wobei Antworten wie von Kim sehr selten waren. Das Fazit unserer Umfrage: Viele haben schon von der RAF und Christian Klar gehört, aber Genaueres wissen die Wenigsten.

Als Geburtsstunde der Roten Armee Fraktion galt die Befreiung von Andreas Baader am 17. Mai 1970, der wegen zwei Kaufhausbränden zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden war. Er hatte die Brände unter anderem zusammen mit Gudrun Ensslin in Frankfurter Kaufhäusern gelegt, um gegen den Vietnamkrieg zu demonstrieren.

Der harte Kern der RAF der ersten Generation bestand aus Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe und Holger Meins. Diese und andere Hauptakteure der ersten Generation wurden 1972 wegen zahlreicher Banküberfälle, Diebstähle, aber auch wegen Bombenangriffen unter anderem gegen US-Militäreinrichtungen, bei denen Menschen ums Leben kamen, verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt. Während dieser Zeit entstand die zweite Generation der RAF.

Die zweite Generation versuchte, durch Entführungen und Geiselnahmen inhaftierte Mitglieder freizupressen. Außerdem verübte die RAF seit 1975 Anschläge auf bekannte Persönlichkeiten. 1977 wurde Generalbundesanwalt Siegfried Buback, etwas später im selben Jahr der Vorstandsvorsitzende der Dresdner Bank, Jürgen Ponto, ermordet.

Im September 1977 wurde der damalige Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer von der RAF entführt. Nachdem die Entführung der "Landshut" mit 87 Personen an Bord durch palästinensische Terroristen zur Freipressung der deutschen Terroristen fehlgeschlagen war, begingen Baader, Ensslin und Raspe in ihren Gefängniszellen Selbstmord. Daraufhin wurde der entführte Hanns Martin Schleyer von der RAF erschossen.

Christian Klar gehörte ab 1976 zur RAF und somit zur zweiten Generation. Insgesamt gab es drei Generationen. 1985 wurde er wegen neunfachen, gemeinschaftlich begangenen Mordes und elffachen Mordversuchs verurteilt.

Er war 1979 an Morden im "Deutschen Herbst" beteiligt. Außerdem war er an einem Raketenanschlag auf das Gebäude der Bundesanwaltschaft, einem Banküberfall in Zürich und einem Anschlag auf den Oberkommandierenden der amerikanischen Streitkräfte in Europa, Fredrick J. Kroesen, beteiligt. Kroesen überlebte den Anschlag.

Klar wurde im Dezember 2008 nach 26 Jahren aus der Haft entlassen. 1998 erklärte die RAF in einem Schreiben an die Nachrichtenagentur Reuters ihre Selbstauflösung. Die Bilanz nach fast 28 Jahren: 26 tote RAF-Mitglieder und 34 Opfer.

In dem Schreiben druckt die Rote Armee Fraktion ein Zitat von Rosa Luxemburg ab: "Die Revolution sagt: Ich war, ich bin, ich werde sein." Womit die RAF sagen will, dass, auch wenn sie sich auflöst, immer jemand da sein wird, der unser Land revolutionieren will.

Liebfrauenschule, Klasse 8b

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