Ausbildung für Alltagshelden

Assistenz- und Therapiehunde dürfen nicht ängstlich sein.

 Therapiehunde haben ein offenes, ruhiges und freundliches Wesen.

Therapiehunde haben ein offenes, ruhiges und freundliches Wesen.

Foto: Laura Fay/ Getty Images

Therapiehunde stehen Menschen im Alltag bei oder besuchen soziale Einrichtungen. Über die Ausbildung der Vierbeiner sprach Lena Kohn mit Isabelle Jacobs, Inhaberin der Hundeschule und des Therapiehundezentrums Jacobs in Sankt Augustin.

Was versteht man unter einem Therapiehund?

Isabelle Jacobs: Ein Therapiehund ist ein Hund, der für die Allgemeinheit da sein sollte. Er geht mit in soziale Einrichtungen wie Schulen et cetera und ist für viele unterschiedliche Menschen gedacht. Die Hunde haben einen beruhigenden Effekt, können gestreichelt werden und geben den Menschen Wärme. Sie können das Vertrauen gegenüber einem Therapeuten stärken und das Selbstbewusstsein einer Person steigern. Die Hunde sollten ein ruhiges Wesen haben und es ist nützlich, wenn sie eventuell einige Tricks können. Dies ist aber keine Voraussetzung.

Wer sind die Auftraggeber für solche Hunde?

Jacobs: Meistens sind die Leiter von sozialen Einrichtungen die Auftraggeber. Diese können auch die Besitzer sein oder ein Angestellter. Die Auftraggeber melden sich bei einem Hundetrainer und die Gelder für die Ausbildung kommen meistens von Fördervereinen und durch Spenden.

Welche Hunderassen sind dafür besonders geeignet?

Jacobs: Grundsätzlich sind alle Hunde geeignet, wenn sie die erforderlichen charakterlichen Eigenschaften erfüllen. Sie dürfen vom Wesen her nicht aggressiv oder ängstlich sein. Besonders geeignet sind Retriever, da sie meist sehr verträglich sind. Eine Festlegung auf eine bestimmte Rasse sollte man nicht vornehmen.

Wie lange dauert die Ausbildung?

Jacobs: Die komplexe Ausbildung dauert 1,5 bis 2,5 Jahre und beinhaltet viele Einzelstunden, neben den Gruppeneinheiten.

Wie verhält es sich mit Assistenzhunden? Wer benötigt sie?

Jacobs: Die meisten Menschen, die so einen Hund benötigen, sind zum Beispiel Einzelpersonen wie Rollstuhlfahrer, um ihnen die Tür aufzumachen oder anderweitig zu helfen.

Welche besonderen Dinge müssen diese Hunde lernen und welche Voraussetzungen müssen sie haben?

Jacobs: Die Hunde müssen verträglich sein, dürfen nicht erschrecken, wenn sie plötzlich berührt werden, und dürfen nicht nach jemandem oder etwas schnappen. Praktisch wäre es natürlich, wenn die Hunde ein paar Tricks beherrschen und damit Kinder oder Erwachsene erfreuen können. Wird der Hund für eine Einzelperson ausgebildet, so wird zu Beginn der Ausbildung individuell festgelegt, was genau der Hund lernen soll. Oft dient der Hund als verlängerter Arm, um Socken auszuziehen, Gegenstände anzureichen oder Lichtschalter zu bedienen.

Wie teuer ist die Ausbildung eines solchen Tieres?

Jacobs: Die Kosten eines solchen Hundes variieren stark von Ausbildung zu Ausbildung je nach Anbieter. Die Kosten bei einem Therapiehund liegen bei zirka 1500 Euro und bei einem Assistenzhund bei zirka 3000 Euro. Beide Beträge sind jedoch individuell.

Darf jede Hundeschule Therapiehunde ausbilden?

Jacobs: Nein, nur spezielle Hundeschulen dürfen Therapiehunde ausbilden und auch nur zertifizierte Ausbilder.

Carl-Reuther-Berufskolleg Hennef, VH81

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