Ahrweiler Huten halten die Traditionen hoch

Bei den Festen der Junggesellen und Schützen wird besonders deutlich, dass alle gemeinsam mit Stolz und Würde hinter den Idealen stehen. Martinsfeuer, Fackel-Schaubild oder Vogelschuss

  Szenen auf dem Ahrweiler Marktplatz:  Die Junggesellen der Adenbachhut jubeln über den Sieg bei der Bewertung des besten Fackel-Schaubildes. Foto: Vollrath-Pressebild

Szenen auf dem Ahrweiler Marktplatz: Die Junggesellen der Adenbachhut jubeln über den Sieg bei der Bewertung des besten Fackel-Schaubildes. Foto: Vollrath-Pressebild

Ahrweiler. Tradition wird in Ahrweiler sehr groß geschrieben. Die Altstadt von Ahrweiler ist in vier Huten (zu den Stadttoren gehörende Stadtteile) unterteilt. Alle vier Huten, die Ahr-, die Nieder-, die Adenbach- und die Oberhut, tragen dazu bei, die Ahrweiler Tradition zu erhalten.

Vor allem an den Traditionsfesten wird dies deutlich; zum Beispiel am Martinstag: im Prinzip treten alle Huten gegeneinander an, aber wenn es ums Brauchtum und die Traditionspflege geht, stehen sie alle gemeinsam mit Stolz und Würde dahinter.

Jedes Jahr Anfang November treten alle vier Huten im Wettstreit um das beste Feuer und das schönste Fackel-Schaubild gegeneinander an. Um das Martinsfeuer entzünden zu können, machen sich die Junggesellen ab September auf zum "Schanzenbinden". Dabei werden Reisigäste aufeinander gelegt und mit Draht zusammen gebunden.

Am Tag der Entscheidung wird das Brennmaterial gestapelt und um 17.30 Uhr angezündet. Eine Viertelstunde später leuchten auch das Schaubild, das mit vielen Fackeln in mühevoller Arbeit gefertigt wurde und ein Schriftzug. Wenn die Feuer schon fast herunter gebrannt sind, ziehen die Junggesellen durch ihre Tore in die Stadt ein, um späte auf dem Marktplatz ihre Platzierungen zu erfahren.

Anschließend lassen alle vier Junggesellenvereine den Abend in gemütlicher Runde ausklingen. In der Stadt Ahrweiler existieren drei Schützenvereinigungen, die sich durch das Alter ihrer Mitglieder, ihre Entstehungsdaten und die Art, wie der König ermittelt wird, voneinander unterscheiden.

In der streng organisierten Sankt-Sebastianus-Bürgerschützengesellschaft von 1403 finden sich 650 Mitglieder wieder, die im Gegensatz zu den beiden anderen Vereinigungen ihren König im voraus bestimmen und durch den Vogelschuss bestätigen lassen.

Die 250 Mitglieder der Sankt-Laurentius-Junggesellen-Schützengesellschaft von 1612 setzen sich aus den Junggesellenvereinen aus Bachem, Walporzheim und Ahrweiler zusammen. Im Falle einer Heirat muss der Junggeselle den Verein verlassen.

Die Königswürde erlangt derjenige, der unter mehreren Kandidaten als erster den hölzernen Greif mit dem Gewehr von der Stange schießt. Die "jüngste" Gesellschaft mit 950 Mitgliedern, die Aloisius-Jugend von 1813, ist den männlichen Schulkindern, ursprünglich der letzten Volksschulklasse, seit 1974 auch den gleichaltrigen Schülern der Realschule und des Gymnasiums, vorbehalten. Der König wird dort unter mehreren Kandidaten beim Vogelschuss mit der Armbrust auf dem Schulhof ermittelt.

Erich-Kästner-Hauptschule Bad Neuenahr-Ahrweiler, Klasse 8a

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