Experten diskutieren am runden Tisch Große Nachfrage und hohe Preise

Die Experten des 1. GA-Immobilienforums diskutieren die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt in Bonn und in der Region.

 Kompetente Fachleute: Die Teilnehmer des 1. GA-Immobilienforums diskutierten am runden Tisch in der Villa Leonhart in Königswinter über den Wohnungsmarkt in Bonn und der Region. Anschließend trafen sich alle Beteiligten im Garten zum Fototermin. FOTO:  ALOIS MÜLLER

Kompetente Fachleute: Die Teilnehmer des 1. GA-Immobilienforums diskutierten am runden Tisch in der Villa Leonhart in Königswinter über den Wohnungsmarkt in Bonn und der Region. Anschließend trafen sich alle Beteiligten im Garten zum Fototermin. FOTO: ALOIS MÜLLER

Foto: Alois Müller

Wer in Bonn und der Umgebung eine Bleibe sucht, den erwarten auf dem Markt für Häuser und Wohnungen hohe Preise und Mieten - und dennoch immer mehr Konkurrenz bei der Suche nach passendem Wohnraum. Über die aktuelle Marktlage und die weitere Entwicklung in der Bundesstadt und im Rhein-Sieg-Kreis diskutierten neun Experten beim 1. GA-Immobilienforum. Am runden Tisch in der Villa Leonhart in Königswinter analysierten sie Trends und Perspektiven.

Die Experten am Roundtable waren sich einig, dass neuer Wohnraum in der kleinen Großstadt Bonn ein begehrtes Gut ist. Doch woran liegt das? Helmut Hergarten (Haus & Grund) berichtet: "Viele unserer Mitglieder würden gerne bauen, können es aber nicht, weil sie keine geeigneten Grundstücke finden." Die Stadt Bonn - mit ihrer topografischen Lage als schmaler Schlauch am Rhein - sei schon relativ dicht bebaut. Hergartens Vorschlag: "Bonn muss sich an höhere Bauhöhen gewöhnen. Die Bebauungspläne müssen entsprechend überarbeitet werden." Roland Kampmeyer (Kampmeyer Immobilien) sagt, Bonn mit seinen nur 141 Quadratkilometern sei nicht alleine in der Lage, die steigende Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum zu befriedigen. "Ich glaube nicht, dass es die eine Lösung gibt, um mehr Wohnraum zu schaffen", sagt er. "Wir müssen auch den Rhein-Sieg-Kreis und den Rhein-Erft-Kreis mitdenken. Da haben wir das Potenzial." In Bonn selbst müssten die Genehmigungsverfahren beschleunigt werden, fordert Kampmeyer. "Wir müssen in Bonn mehr und schneller bauen."

Dass die Baugenehmigungsverfahren zu lange dauern, sieht Jan-Peter Sattler-Riegel (Immobilienkontor Peter Sattler) ebenso: "Die Stadt Bonn stellt an Bauherren oft übertrieben hohe Anforderungen." So scheitere die Verdichtung vorhandener Wohnflächen häufig an den Bedenken der zuständigen Ämter - zum Beispiel, wenn ein Bauherr auf das Grundstück eines Ein-Familien-Hauses stattdessen drei Doppelhaushälften errichten möchte.

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Das knappe Angebot an bezahlbarem Wohnraum schlägt sich in der Preisentwicklung nieder, bestätigt Claudia Steinfort (S Corpus Immobilienmakler GmbH): "Wir sind oft überrascht, welch hohe Preise wir für Bestandsimmobilien erzielen, weil Neubauten fehlen." Neue Wohnungen indes werden ebenfalls immer teurer, bestätigt Projektentwickler Martin Venjakob (Bonava Deutschland): "Es sind viel zu wenig Angebote auf dem Markt. Gerade für Zwei-Zimmer-Wohnungen bis 60 Quadratmeter gibt es eine riesige Nachfrage." Aber: "Da sind auch ganz viele Kapitalanleger dabei, so dass die Selbstnutzung der Käufer entfällt."

Nina Reiter (Bernd Reiter Gruppe) hat bei der Vermarktung von Wohnungen in Wesseling festgestellt, dass viele Käufer aus den Ballungsgebieten Köln und Bonn kommen: "Die Kunden sind nicht mehr bereit, für das Wohnen in den Innenstädten so viel Geld zu bezahlen." Diese Beobachtung hat auch Immobilienmakler Sattler-Riegel in Bonn gemacht: "Irgendwann geht den Käufern einfach die Luft aus." Für Roland Kampmeyer gibt es indes nicht nur eine Lösung zur Bedienung der weiter steigenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Bonn und der Region: "Man sollte in Räumen denken und nicht in Stadtgrenzen."

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