GA-Wandertag Schnelle Rettung aus dem Nirgendwo

Rheinbach · Um schnelle Hilfe leisten zu können, gibt es in Rheinbach etwa 80 Notfallpunkte. Mit Hilfe dieser kleinen Schilder und einer einheitlichen Nummerierung können Retter Verletzte und Notfallpatienten ohne lange Suche in Wald und Flur finden.

Wem es während des GA-Wandertags am Sonntag, 4. September, wie aus dem Nichts ganz schummrig zumute wird, während er sich scheinbar irgendwo im Nirgendwo befindet, muss in und um Rheinbach nicht lange rätseln, wo er gerade ist. Um schnelle Hilfe leisten zu können, gibt es in Rheinbach etwa 80 Notfallpunkte. Mit Hilfe dieser kleinen Schilder und einer einheitlichen Nummerierung können Retter Verletzte und Notfallpatienten ohne lange Suche in Wald und Flur finden.

Die auf den ersten Blick kryptisch anmutende Zahlenkombination „07-102 SU“ ist für Edgar Kroymann kein böhmisches Dorf, sondern ein konkret zu benennender Ort – in diesem Fall der Parkplatz an der Rheinbacher Waldkapelle, an der L 492 in Richtung Todenfeld gelegen.

Kroymann ist Förster und als solcher für die Waldflächen in den Höhenorten der Glasstadt verantwortlich, trägt aber über seinem grünen Diensthemd heute eine reflektierende Feuerwehrjacke. Denn: Er ist auch Zugführer der Rheinbacher Höhenlöschzüge. „Somit war er prädestiniert dafür, die 80 Notfallpunkte auszuarbeiten“, sagt Rheinbachs Stadtbrandinspektor Laurenz Kreuser.

Im Abstand von etwa 600 bis 800 Metern tauchen die rot umrandeten Schilder im Rheinbacher Forst auf. Optisch ähneln die 20 mal 30 Zentimeter großen Notfallpunkte Hydrantenschildern.

Nach den beiden Siebengebirgskommunen Königswinter und Bad Honnef war Rheinbach Anfang dieses Jahres die dritte Kommune im Rhein-Sieg-Kreis, die diese Vereinfachung der Rettung freiwillig eingeführt hat. Bei einem Waldarbeitsunfall oder anderen Notfällen war es bislang nur mit erheblicher Zeitverzögerung möglich, den Rettungsdienst zur Unfallstelle zu lotsen. Im Rheinbacher Staatsforst sind deshalb schon vor einigen Jahren sogenannte Lotsenpunkte mit den Rettungsleitstellen abgestimmt worden, wie Kreuser berichtet. Diese lagen indes außerhalb des Waldes an eindeutigen Kreuzungen oder Waldeinfahrten. Dort musste sich dann ein Ersthelfer mit dem Rettungsdienst treffen und diesen anschließend zur Unfallstelle im Wald lotsen. Die Folge: Neben erheblicher Zeitverzögerung bedeutete dies auch, dass der Verletzte erst einmal allein gelassen werden musste, um Hilfe zu holen. Der Clou des neuen Projektes: Nicht nur im Wald tauchen jetzt die neuen Schilder auf. Darüber hinaus sind im freien Feld zwischen den Rheinbacher Ortsteilen Notfallpunkte ausgewiesen. „Hierbei lag der Schwerpunkt auf Schulwegrouten und auf beliebten Spazierwegen“, berichtet Kroymann.

Das Geheimnis der Zahlenkombination lässt sich übrigens leicht entschlüsseln: Die „07“ steht bei der Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises für die Stadt Rheinbach. Die folgende dreistellige Zahl ist die Bezeichnung des Rettungspunktes in Rheinbach. Der Zusatz „SU“ ist wegen der Grenzlage zu Euskirchen und Rheinland-Pfalz nicht unwichtig, wie Bürgermeister Stefan Raetz weiß. „Das Handy weiß ja nicht, an welcher Notrufzentrale es ankommt.“ Möglich, dass ein Hilfesuchender im Rheinbacher Wald steht, aber einen Rettungsdienst an der Ahr erreicht. Dank des Zahlencodes kann nun über Landesgrenzen hinweg geholfen werden.

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