GA-Torfieberturnier Weltmeister Kohler als Schirmherr vom GA-Torfieber

BONN/RHEIN-SIEG-KREIS · Bei der zehnten Auflage des vom General-Anzeiger veranstalteten Nachwuchsfußball-Turniers gibt sich Welt- und Europameister Jürgen Kohler die Ehre.

Der Mann hat im Fußball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger, Weltpokalsieger, Uefa-Pokal-Sieger, mehrfacher deutscher Meister – und als ob das noch nicht genug wäre, auch noch italienischer Meister und Pokalsieger: Was Titel angeht, kann Jürgen Kohler so leicht keiner das Wasser reichen. Kein Zweifel: Der einstige Musterprofi, Leistungsträger des FC Bayern München, 1. FC Köln und von Borussia Dortmund, der zudem vier Jahre lang das Trikot von Juventus Turin trug, zählt zu den ganz Großen des deutschen Fußballs.

Abgehoben aber hat der inzwischen 52-Jährige nicht. Ganz im Gegenteil: Jürgen Kohler ist ein bodenständiger Typ; einer, der immer authentisch ist; einer, dem der Ruhm nie zu Kopf gestiegen ist. „Für mich ist es wichtig, dass ich mich so gebe, wie ich wirklich bin. Ich habe mir nie viel aus der ganzen Lobhudelei gemacht, mich nie groß damit beschäftigt. Ich wollte immer der bleiben, der ich einmal war“, stellt der frühere knallharte Manndecker klar. „So bin ich schon als Kind geprägt worden. Ich habe viele Kinder in meinem Alter gesehen, denen es deutlich schlechter ging als mir.“

Und so dauerte es auch nicht einmal zehn Sekunden, bis Kohler zusagte, die Schirmherrschaft über die „Jubiläumsausgabe“ des großen Torfieber-Turniers zu übernehmen, das der General-Anzeiger in Zusammenarbeit mit dem Fußballkreis Bonn ausrichtet. Vom 31. Mai bis zum 3. Juni kämpfen zum zehnten Mal insgesamt 96 E- und F-Junioren-Mannschaften auf vier Natur- und Kunstrasenplätzen um Punkte, Siege und attraktive Preise. Zum zehnten Mal dreht sich an diesen Tagen alles um die Jüngsten, sollen sich die Nachwuchskicker fühlen wie die Profis, wie ihre großen Idole und Vorbilder, sollen einen Hauch der großen Fußballwelt schnuppern.

Bambinis am Start

Dass es pünktlich zum Jubiläum mit 104 Mannschaften sogar einen neuen Teilnehmerrekord gibt, spricht zum einen für die nach wie vor ungeheure Anziehungskraft, die das Turnier auf die Minikicker ausstrahlt, liegt zum anderen aber auch daran, dass am Sonntagnachmittag erstmals zusätzlich ein Bambiniturnier mit acht Teams ausgetragen wird.

Dass die Knirpse noch gar nicht auf der Welt waren, als Jürgen Kohler seine beste und erfolgreichste Fußballerzeit hatte, hindert den 52-Jährigen nicht daran, mit großer Vorfreude zu den Finalspielen und zur Siegerehrung am Sonntag anzureisen. „Schließlich habe ich auch mal so angefangen. Ich weiß noch sehr genau, was in meinem Kopf vorging, als bei uns im Dorf Turniere stattfanden“, erinnert er sich. „Bei uns im Dorf“ – das heißt im rheinland-pfälzischen Lambsheim, beim damaligen und heute nicht mehr existenten TB Jahn. „Es war einfach immer etwas Besonderes, da bekamst du Kontakt zu vielen anderen Jungs“, sagt Kohler. „Insofern war es für mich überhaupt keine Frage, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Außerdem bin ich selbst Vater dreier Kinder.“

Für den früheren Musterprofi ist es vor allem „interessant zu sehen, wie die Kinder sich in ein soziales Netz eingliedern. Du hast immer eine Gruppe, ein Miteinander. Das macht letztlich Jugendarbeit aus“, erklärt Kohler. Der Weltstar weiß, wovon er spricht. Auch wenn er die ganz jungen Jahrgänge nicht selbst trainierte: Er war sich nie zu schade, auch als Coach im Jugendbereich zu arbeiten, stieg mit den B- und A-Junioren der Grafschafter SV dreimal nacheinander auf. Was ihm aber noch viel wichtiger war: „Ich habe es geschafft, dass die Jungs immer gern zum Training kamen, hatte fast immer 16 bis 18 Leute bei den Übungseinheiten. Wir waren eine tolle Gemeinschaft.“

Trainer sind Vorbilder

Einfühlsam und trotzdem immer motiviert sein, den Spielern stets Lösungsmöglichkeiten für ihre Probleme aufzeigen – das sind die Eigenschaften, die Kohler gerade bei den Trainern der E- und F-Junioren für unabdingbar hält. „Du musst dir immer die Frage stellen, wodurch ein Kind lernt“, sagt er. „Kinder lernen durch Nachmachen. Das Sehen und Hören ist für sie entscheidend.“ Insofern, so Kohler, kämen den Trainern und Betreuern eine hohe Verantwortung und eine große Vorbildfunktion in Sachen Sozialkompetenz zu: „Wenn zum Beispiel viel geschrien wird am Rand, wird sich das auf das Kind übertragen.“

Kinder aber sollten mit Freude Fußball spielen, sollten ihren Bewegungsdrang ausleben und sollten lernen, Regeln zu befolgen, die innerhalb einer Gruppe aufgestellt würden. „Wer das kann, wird im späteren Leben kein Problem haben, sich einzuordnen und mit Aufs und Abs umzugehen.“

Insofern sei es auch nicht schlimm, wenn beim GA-Torfieber bei dem einen oder anderen Spieler nach einer Niederlage vielleicht mal ein paar Tränchen rollten. Es komme darauf an, wie die Trainer und Betreuer mit den Kindern umgingen und dass sie ihnen eine entsprechende Erklärung lieferten. Denn, so Kohler: „Es ist in diesem Falle gar nicht entscheidend, ob du gewinnst oder verlierst. Wichtig ist, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. Jede Niederlage ist zugleich ein Neuanfang.“

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