GA-Sommergarten Klassiker im Stil des Maharadschas der Tasten

BAD GODESBERG · Das Ekkehard Wölk und seine Musiker spielen bei der Premiere des GA-Sommergartens im Rheinhotel Dreesen groß auf.

Zeit für einen Spaziergang durch die Jazzgeschichte: Das schien sich Ekkehard Wölk gedacht zu haben, als er mit seinem Quartett am Sonntag pünktlich um 11.30 Uhr im voll besetzten Kastaniengarten des Rheinhotels Dreesen den GA-Sommergarten 2013 eröffnete. Der Berliner Pianist reihte einen Klassiker an den nächsten, besuchte Gershwin, Ellington und Goodman, schaute mal bei Charlie Parker vorbei und ließ sich sogar zu einem Abstecher in die lateinamerikanische Musik überreden.

Virtuos jagte er über die Tasten, stilistisch durchaus an den Maharadscha der Tasten Oscar Peterson erinnernd, ohne sich dabei allerdings übermäßig in den Vordergrund zu drängen.

Vielmehr ließ er seinem Saxofonisten und langjährigen Duopartner Walter Gauchel Platz für Melodieführung und Soli und bedachte auch Bassist Jörn Heinrich und Drummer Andrea Marcelli mit Freiräumen. Wölk sorgte derweil nur mit klassisch anmutenden Umspielungen für weitere Verzierungen, um dann an ausgewählten Stellen seine ganze Kunstfertigkeit in die Waagschale zu werfen.

Bei allen Spielereien blieb das Quartett ruhig, ließ etwa "Don't get around much anymore" ganz gemütlich angehen und trat stattdessen bei "Summertime" ein bisschen mehr aufs Gas, ohne aber in die sonst so gefährliche Hektik zu verfallen.

Und als sich Saxofonist Gauchel dann richtig ins Zeug legte, lugte auch tatsächlich mal die Sonne für kurze Zeit zwischen den Wolken hervor. Gut gemacht - denn auch wenn der Kastaniengarten überdacht und somit Wetterunabhängig ist, machen Konzerte im Sonnenschein doch deutlich mehr Spaß.

Die wahre Qualität Ekkehard Wölks zeigte sich allerdings immer dann, wenn er sich seiner eigentlichen Leidenschaft widmen konnte, wenn er kurzfristig die 30er, 40er und 50er Jahre verließ und auf der Grenze zwischen Klassik und Jazz wandelte, etwa den "Marcia Funebre" aus Felix Mendelssohn Bartholdys "Ein Sommernachtstraum" neu interpretierend.

"Ich wollte es besser machen als Jacques Loussier", antwortete Wölk nach Abschluss des ersten Sets auf die Frage, ob dieser berühmte Franzose als Vorbild fungiert hatte. Auf jeden Fall hat er es spannender gemacht.

Die Termine

Noch sechs Konzerte gibt es beim GA-Sommergarten im Rheinhotel Dreesen, Rheinstraße 45-49. Der Eintritt ist frei, Beginn jeweils um 11.30 Uhr.

  • 23. Juni: Tom T. Marshall & Blue Country Moon
  • 7. Juli: Cuarteto Argentino
  • 21. Juli: HopStopBanda
  • 4. August: CC Smokie
  • 18. August: Albie Donelly's
  • "The Big Thing"
  • 1. September: Joe Wulf & The Gentlemen
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