GA-Sommergarten Paris Washboard spielen locker swingend und virtuos

Bonn · Ganz entspannt schwebte der Jazz über dem Dach der Bundeskunsthalle, locker swingend, virtuos und dabei völlig unaufgeregt. Paris Washboard aus Frankreich begeisterte beim GA-Sommergarten.

 Paris Washboard spielen beim GA-Sommergarten.

Paris Washboard spielen beim GA-Sommergarten.

Foto: Thomas Kölsch

Genau das Richtige für einen schwülen Sonntag beim GA-Sommergarten. Paris Washboard spielte diesmal auf, ein Quartett aus Frankreich, das sich dem traditionellen Jazz verschrieben hat – Gershwin, Ellington, Waller und ähnlichen Komponisten.

Musik für ein eher älteres Publikum, möchte man meinen. Doch zugleich tobten mehrere Kinder über die Wiese des Fürst-Pückler-Gartens, hatten sich ganze Familien auf den Weg zu der Veranstaltung gemacht, die in gewisser Weise längst Kult geworden ist und jedes Mal mehr Menschen anzieht, als auf das Dach gelassen werden können.

Das Quartett zauberte derweil ein ums andere Mal feinsten Swing und leichten Dixie. In den 90ern wählte das renommierte US-Magazin Jazzbeat die Franzosen auf Platz 4 der besten ausländischen Jazzbands, noch vor Vertretern wie etwa Chris Barber.

In Bonn bewiesen sie, dass sie es immer noch drauf haben. Sowohl gemeinsam als auch solistisch sind die Herren hervorragend: Alain Marquet ist ein brillanter Klarinettist, Louis Mazetier ein Virtuose an den Tasten und Daniel Barda ein starker Posaunist. Doch vor allem Stephane Seva ragte heraus, der Mann am Waschbrett, das der Band ihren Namen gegeben hat.

Flink schrubbten die mit kleinen Kappen bedeckten Finger über die Lamellen, immer wieder auch ihren Weg zu den kleinen Becken findend oder zu anderen Percussions-Instrumenten, die um ihn herum aufgebaut waren.

Seine Rhythmik hob das Konzert aus der Menge hervor, machte es zu etwas Besonderem. Denn die einzelnen Nummern, so schön sie auch sind, gehörten zum Standard-Repertoire einer jeden Jazz-Combo: „Summertime“ war zum Beispiel mit dabei, „I got Rhythm“ auch. Andererseits will das Publikum genau das hören. Und war von der Präsentation zu Recht begeistert.

Dies dürfte auch in zwei Wochen wieder der Fall sein, wenn es ebenfalls eine kleine musikalische Zeitreise geben wird. Denn die Schweizer Band Marco Marchi and the Mojo Workers wird sich am Sonntag, 31. Juli, von 11.30 bis 14.30 Uhr bei kostenfreiem Eintritt dem Blues der Vorkriegszeit zuwenden, den Klängen von Robert Johnson, Blind Boy Fuller und Mississippi John Hurt. Die Besucherzahl ist aus statischen Gründen auf 600 beschränkt. Für gehbehinderte Gäste steht im Inneren der Bundeskunsthalle ein Aufzug zur Verfügung.

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