Interview mit Organisator Klaus Gering „Nach dem Wandertag ist vor dem Wandertag“

Königswinter · Klaus Gering ist Organisator des GA-Wandertags. Vor der 40. Ausgabe am Sonntag, 10. September spricht er im Interview über die Organisation der Veranstaltung und die eine oder andere kleine Panne.

Ganz spontan: Was ist Ihnen aus all diesen Jahren besonders im Gedächtnis geblieben?

Klaus Gering (zögert): Jetzt habe ich eigentlich schon zu lange nachgedacht. Aber das erste, was mir in den Sinn gekommen ist, waren die übermäßig vielen Mülltonnen.

Mülltonnen?

Gering (lacht): Ja, Mülltonnen. Es war in meinem ersten Jahr nach der Ausbildung. Ein Kollege hatte noch gesagt, ich sollte die Tonnen nicht vergessen. Also habe ich sie geordert. Grüne, gelbe, braune, schwarze, was es halt so gab. Natürlich waren es viel zu viele und die Kollegen mussten sie wieder einsammeln.

Wann beginnt die Planung für einen GA-Wandertag?

Gering: Nach dem Wandertag ist vor dem Wandertag. Region und Ort auswählen, Kontakte knüpfen, Routen finden. Das steht am Anfang. Und dann müssen die Strecken erkundet werden. Ziel ist, vier Routen anbieten zu können. Fünf, zehn, 20 und 30 Kilometer sind meist im Angebot.

Wird die Planung nicht irgendwann zur Routine?

Gering: Natürlich ist Routine dabei, aber man lernt immer wieder dazu. Beim Wandertag 2015 etwa hatten Mitarbeiter das Einweggeschirr für die Erbsensuppe im Keller des GA-Haupthauses vergessen. Wir haben für jede Pausenstation eine Palette gepackt. Dummerweise stand die Palette für die Erbsensuppe in einem Nebengang. Niemand hat daran gedacht. Bis die Bundespolizei, die seit Anbeginn eine tragende Säule des Wandertages ist, die heiße Suppe ausgeben wollte. Da haben wir überlegt, was wir machen können. Die schnellste Methode: Wir bestellten ein großes Taxi, das uns das Geschirr brachte. Weil das aber eine Dreiviertelstunde dauerte, überbrückten die Bundespolizisten unterdessen mit Familienbespaßung.

Gibt es für einen Organisator auch echte Schrecksekunden?

Gering: Natürlich. Mehr als nur eine. Etwa wenn, wie das regelmäßig passiert, ein vermeintlicher Scherzkeks ein Streckenschild verdreht und plötzlich die Wanderer im Kreis laufen. Einmal fiel es erst auf, als sich eine Gruppe schon zum dritten Mal an der gleichen Pausenstation den Stempel abholen wollte.

Einmal hat sich beim finalen Test der Strecke herausgestellt, dass der ausgesuchte Weg eigentlich nicht mehr begangen werden konnte, weil er total zugewachsen war. Aber umplanen konnten wir auch nicht mehr. Glücklicherweise erklärte sich ein Landwirt bereit, seine Tochter mit einem Freischneider loszuschicken - bis zum Start war alles in bester Ordnung.

Und was hat sich in 40 Jahren noch verändert?

Gering: Es gab Zeiten, da erhielten Teilnehmer eine Medaille. Dafür interessiert sich heute kaum jemand. Aber ich erhalte Anrufe von Erben, die im Nachlass ihrer Eltern eine entsprechende Medaille finden und nach dem Wert fragen. Aber der ist nur ideell. Natürlich ist im Laufe der Jahre das Thema Sicherheit wichtiger geworden, das bringt immer neue Herausforderungen mit sich. Wir wollen ein Höchstmaß an Sicherheit erreichen, aber die Teilnehmer müssen auch ein gewisses Maß an Eigenverantwortung mitbringen.

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