Wo einst die Ritter wohnten GA-Wandertag startet an der Burg Heimerzheim

RHEIN-SIEG-KREIS · Egal, ob es auf die fünf-, zehn-, 20 oder 30-Kilometer-Strecke beim GA-Wandertag geht: Start am 9. September ist an der Burg Heimerzheim. Das historische Ensemble wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt.

 Startpunkt für den GA-Wandertag ist am 9. September die Burg Heimerzheim.

Startpunkt für den GA-Wandertag ist am 9. September die Burg Heimerzheim.

Foto: Matthias Kehrein

Wenn die Teilnehmer des GA-Wandertags am Sonntag, 9. September, die verschieden langen Strecken unter ihre Wanderschuhe nehmen, starten sie alle an einem besonders malerischen Ort: an der von einem Wassergraben umgebenen Burg Heimerzheim mit ihrem wundervollen Park. Das historische Ensemble hatte im Laufe der Jahrhunderte viele Besitzer, angefangen von den Herren von Heimerzheim bis zur sechsten Generation der Familie von Boeselager heute.

Die Burganlage besteht aus Vorburg und Hauptburg, die jeweils auf einer eigenen Insel liegen. Ihre Geschichte begann als befestigte Hofanlage der Herren von Heimerzheim, die im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. Ritter Wennemar von Heimerzheim verkaufte die Burg 1324 an den Deutschen Ritterorden, der sie als Kommende nutzte. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Namen der adeligen Besitzer: Die Familie von der Horst lebte dort genauso wie die von Meinertzhagen und die von Quentel.

Schlittschuh laufen auf dem Burgweiher

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die dreiflügelige Hauptburg errichtet. Sie ist erbaut aus Backsteinen, weiß verputzt und zeigt an der Nord- und Westseite Stufengiebel. Im 17. Jahrhundert erhielt der Turm an der Nordwestseite nachträglich eine Kapelle. Die ebenfalls dreiflügelige Vorburg mit Ecktürmen und Holzgalerie wurde etwas später errichtet. Die Backsteinmauern der Vorburg blieben unverputzt.

Eng verbunden ist die Geschichte von Burg Heimerzheim und ihres Burgparks mit der Geschichte von Schloss Miel. Durch die Heirat von Josephine Gräfin Belderbusch, letzter Spross ihrer Familie, mit Freiherrn Karl von Boeselager-Heessen im Jahr 1825 kam die Burg in den Besitz der Familie von Boeselager. Dem Burggraben oder „Weiher“ kam früher eine besondere Rolle in der Freizeitbeschäftigung der Heimerzheimer Dorfjugend zu. Mit Erlaubnis der Burgherren durften sie im Winter auf dem zugefrorenen Gewässer Schlittschuh laufen und Eishockey spielen. Heute steht die Burg als Standesamt der Gemeinde Swisttal und für Feierlichkeiten und Events zur Verfügung und bietet Übernachtungsmöglichkeiten.

Durch Waldville und Kottenforst

Die Burg hinter sich lassend führt der Weg die Wanderer auf der leichten Zehn-Kilometer-Strecke zunächst entlang der Swist in Richtung Dünstekoven, wo die L 163 gequert wird, ehe es über die Waldstraße in den Kottenforst geht. Die Teilnehmer passieren die linker Hand liegende Naturschutzstation der Nabu-Kreisgruppe Bonn in der ehemaligen Kiesgrube. Das Gelände, das komplett unter Naturschutz steht, bietet mit seinen Sand- und Kieshügeln, Steilwänden und Teichen Lebensräume für Kröten, Frösche und Molche, Rast- und Brutplätze für seltene Vögel sowie viele Pflanzenarten. Das Gelände ist aus Schutzgründen nur eingeschränkt zugänglich, allerdings bietet der Nabu Besuchern und speziell Kindern Natur–Entdecker–Programme: www.nabu-bonn.de.

Kurz hinter der Naturschutzstation passieren die GA-Wanderer rechter Hand den Naturrasenplatz von Rot-Weiß Dünstekoven, bevor der Weg in den Wald eintaucht und schließlich zum Eisernen Mann führt. Waldville und Kottenforst sind als bedeutsames Vogelschutzgebiet bei der Europäischen Kommission gemeldet.

Bundespolizei lädt Wanderer ein

Am Eisernen Mann treffen sich insgesamt fünf Wege. Dort ist eine Pausenstation aufgebaut, an der sich die Wanderer stärken und die von vielen Volkssagen umwobene Eisenstele anschauen können. Tatsächlich handelt es sich bei dem Roheisenbarren weder um ein Relikt von Außerirdischen noch von den Römern, und er dreht sich auch keinesfalls drei Mal um die eigene Achse, wenn um Mitternacht die Heimerzheimer Kirchturmglocke schlägt. Möglicherweise ist der Barren ein Überbleibsel einer im Mittelalter im Kottenforst betriebenen Eisenverhüttung.

Vom Eisernen Mann geht es dann auf dem letzten Teilstück zum Ziel Aus- und Fortbildungszentrum der Bundespolizei, wo die Wanderer und Besucher anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Standortes Heimerzheim beim Tag der offenen Tür viele interessante Einblicke erwarten.

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