Ausstellung in Rheinbach Das erwartet Besucher des neuen Römerkanal-Infozentrums

Rheinbach · Am Freitag eröffnet in Rheinbach nach einem Jahr Bauzeit das Römerkanal-Infozentrum. Gladiatoren, Historienspiele, Mitmachaktionen und Wandertag locken am Wochenende. Wir stellen die Ausstellung vor.

 Modell einer antiken Steinsäge.

Modell einer antiken Steinsäge.

Foto: Axel Vogel

Dass Rom, die Metropole des Imperium Romanum, nicht an einem einzigen Tag erbaut wurde, ist bekannte Weisheit. An einem einzigen Tag den Römerkanalwanderweg in Gänze zu erwandern, der sich auf einer Länge von 120 Kilometern von Nettersheim in der Eifel bis nach Köln schlängelt, davon rät Ruth Fabritius sogar ab. Die Chefin des Rheinbacher Glasmuseums ist nun direkte Nachbarin des Römerkanal-Infozentrums, dass am Freitag, 27. September, um 14 Uhr nach einem Jahr Bauzeit mit einem Festakt eröffnet wird.

Den Wanderweg, in dessen geografischer Mitte das Infozentrum am Himmeroder Wall zu finden ist, hat Fabritius zusammen mit der städtischen Projektmanagerin Vera Ahlbach aus purer Neugierde bewältigt. "Wunderschön ist es, den Weg zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu erleben", so Fabritius.

Kein Geheimnis macht schon das Entree des Römerkanal-Infozentrums um die Tatsache, dass die Nutzer des gleichnamigen Wanderwegs in der neuen Einrichtung willkommen sind. Sie erfahren nicht nur eine Menge Hintergründe über die sieben Etappen von der Eifel nach Köln, sondern auch über das größte römische Technikbauwerk nördlich der Alpen. "Die Etappe von Rheinbach bis nach Brenig im Frühjahr während der Apfelblüte zu laufen, ist einfach traumhaft", schwärmt Fabritius.

Neues Naturparkzentrum des Naturparks Rheinland

Am Tag vor der Eröffnung wird im Himmeroder Hof allerorten noch emsig gebohrt, Farbe aufgetragen oder Exponat um Exponat ins rechte Licht gerückt. Wer im Entree zunächst rechts abbiegt, erreicht das ebenfalls neue, respektive umfassend umgebaute Naturparkzentrum des Naturparks Rheinland. In diesen Räumlichkeiten lässt sich eine Menge über die Besonderheiten der heimischen Natur erleben - und wie sie sich nachhaltig schützen lässt. "Landschaft und Technik gehören, was den Römerkanal angeht, zusammen", findet Professor Klaus Grewe, Wissenschaftlicher Kurator der Ausstellung "Wasser für Roms Städte", dem Herzstück des Römerkanal-Infozentrums.

Dem Besucher fallen sogleich die vielen antiken Originalstücke ins Auge, die das ganze Spektrum der Technik des römischen Wasserleitungsbaus eindrucksvoll unter Beweis stellen. In drei Abteilungen auf zwei Etagen können die Zeitreisenden im Römerkanal-Infozentrum abtauchen. Bögen können durchschritten werden, an deren Flanken etwa die schönsten und aufwendigsten Beispiele im Aquäduktbau im römischen Weltreich dokumentiert sind. Abteilung zwei ist der Eifelwasserleitung gewidmet. Fotos, Grabungsdokumentationen und Modelle geben tiefe Einblicke in eine beeindruckende Ingenieurskunst. Unter der Decke des Zentrums hängt - aus Platzgründen - das Modell eines Chorobat, eines Messbalkens, an dem eine Reihe von Loten angebracht sind, um eine präzise Nivellierung vornehmen zu können.

Abteilung widmet sich Aquäduktmarmor

Die dritte Abteilung widmet sich dem sogenannten Aquäduktmarmor. Die Rückstände in den antiken Wasserleitungen aus Kalksinter waren ein Exportschlager des Rheinlands im Mittelalter, berichtet Grewe. Ob die Abteikirche Maria Laach, viele Dome oder die Bischofskirche in Canterbury - auf den edlen Baustoff wollte damals niemand verzichten.

"Wir wollen diesen Ort immer wieder neu mit Leben füllen", sagt Lorenz Euskirchen, Vorsitzender des Freundeskreises Römerkanal. Sein Verein setzt sich seit elf Jahren für den Bau des Infozentrums ein - nun ist diese Vision wahr geworden. Sonderschauen, Vorträge und Mitmachaktionen sollen unterschiedliche Zielgruppen ansprechen - nicht nur Wanderer allein.

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