Unterwegs zu den Inseln Krk, Rab, Zadar, Cres & Co. Inselhopping in der kroatischen Adria an Bord der M/Y Vita

Rijeka · Von der Insel Krk, über Rab, Zadar und durch den Nationalpark Kornati-Inseln bis nach Lošinj und Cres - wir waren beim Inselhopping in der kroatischen Adria an Bord des Minicruisers "M/Y Vita" dabei.

 In Rab stoßen Besucher immer wieder auf historische Zeitzeugen.

In Rab stoßen Besucher immer wieder auf historische Zeitzeugen.

Foto: Michael Wrobel

Es ist früher Samstagmittag, als die Maschinen der "M/Y Vita" im Hafen von Rijeka, der drittgrößten Stadt Kroatiens, angeschmissen werden. Langsam nimmt der Minicruiser Fahrt auf und Kurs aufs offene Meer. Vor uns liegen sieben Tage, in denen das rund 37 Meter lange Schiff mit seinen 32 Passagieren an Bord die Kvarner Inselwelt und Nord-Dalmatien erkunden wird.

Nur knapp zwei Stunden später rasselt der Anker der "M/Y Vita" schon wieder ins kristallklare Wasser der kroatischen Adria. Kapitän Silvio Vukovic hat die erste Badebucht dieser Tour angesteuert. In der kleinen einsamen Bucht der Insel Krk ist das erste Mal Zeit für ein ausgiebiges Baden – und bietet einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Denn die Stopps für Schwimmen, Schnorcheln oder chilliges Luftmatratzen-Paddeln werden ab jetzt zu beliebten Routine auf dieser Reise.

Entspannung an Bord und im Wasser

Inselhopping in der kroatischen Adria
20 Bilder

Inselhopping in der kroatischen Adria

20 Bilder

Entspannter kann man die faszinierende Inselwelt Kroatiens wohl kaum erkunden. Kaum haben wir geankert, ertönt auch schon die warme Stimme von Kapitän Silvio durch die Lautsprecher: "Liebe Gäste, zwei Stunden Zeit für Schwimmen." Kurz darauf ist der Großteil der bunt gemischten Reisegruppe auch schon – ausgestattet mit Schwimmnudel, Lauftmatratzen, Schnochelsets oder Bade-Donut – im Wasser und genießt die Abkühlung.

Von der Badeplattform an der Hinterseite des Schiffes kann jeder bequem ein- und aussteigen. Nach dem Baden geht es weiter nach Krk, dem gleichnamigen Hauptort der Insel Krk. Mit 405,78 Quadratkilometern ist Krk neben dem gleich großen Cres die größte Insel in der Adria. Durch die beeindruckende Krk-Brücke ist die Insel seit 1980 mit dem Festland verbunden. Das milde mediterrane Klima, die günstige geographische Lage sowie die Mannigfaltigkeit natürlicher und kultureller Schönheiten haben ihr bereits in der Antike die Bezeichnung "goldene Insel" eingebracht.

Von der Schönheit der Inselhauptstadt können sich die Passagiere am Abend überzeugen. Denn nach dem Anlegen im Hafen ist reichlich Zeit, die Stadt Krk zu erkunden. Wem die Hafenpromenade dabei zu rummelig ist, sollte sich in der Altstadt ein Restaurant suchen. In einer Konoba – so heißen in Kroatien die kleinen Restaurants – lassen sich vorzüglich frische Meeresfrüchte und kroatischer Wein genießen. Oder man kehrt in einem der vielen italienischen Restaurants und Pizzerien ein – denn die gibt es ob der Nähe zum Nachbarn Italien hier reichlich.

Nach der Nacht im Hafen und dem Frühstück an Bord nehmen wir Kurs auf die nächste Insel. Rab ist unser Ziel. Bevor wir am späten Nachmittag die Stadt Rab anfahren, legen wir aber natürlich wieder einen Badestopp ein. Vor der traumhaften Kulisse der nächsten Bucht darf erneut ausgiebig gebadet oder das Sonnendeck des Schiffes genossen werden.

Rab - die grünste Insel in der Region

In Rab wartet am frühen Abend bereits Reiseführerin Natali Mravic auf uns. Die junge Frau lebt schon immer auf Rab und kennt sich entsprechend bestens aus. Ihre Tour startet in einem kleinen Park direkt am Hafen. Sie erzählt uns, dass die Insel dank des Velebit-Gebirges vom starken Nordwind "Bora" geschützt wird und deshalb die grünste Insel in der Region ist.

In der Stadt Rab stoßen Besucher immer wieder auf durch die Venezianer geprägte Architektur. Die Altstadt von Rab mit ihren markanten Glockentürmen erstreckt sich auf einer schmalen, felsigen Landzunge, die von zwei Seiten von Wasser umgeben ist. Drei Straßen durchziehen die Altstadt: die Donja Ulica (Untere Straße) mit schönen Cafés und Kneipen, die Srednja Ulica (Mittlere Straße), wo sich reichlich Boutiquen, Souvenirshops und Eisdielen befinden, sowie die Gornja Ulica (Obere Straße), über die man zu den vier Kirchen mit ihren Glockentürmen gelangt.

Wie der König auf Rab nackt badete

Wir erfahren während der Stadtführung auch, warum Rab als Liebesinsel bezeichnet wird. Denn hier liegen die Ursprünge des FFK: 1936 badete in einer Bucht mit ausdrücklicher Genehmigung der lokalen Behörden der damalige britische König und spätere Herzog von Windsor, Eduard VIII., mit seiner Geliebten und späteren Gemahlin Wallis Simpson nackt im Meer – und leitete damit sozusagen die Freikörperbadekultur ein. Wer sich ein Stück Rab mitnehmen will, sollte unbedingt die Raber Torte kosten. Direkt am Hafen gibt es eine Bäckerei, in der es die hiesige Spezialität aus Mandeln, Zucker, Butter, Eiern, Zitronenschale und Rosenlikör zu Kaufen gibt.

Nach der Nacht im Hafen von Rab verlassen wir Montagfrüh die Kvarner Bucht und nehmen Kurs auf Dalmatien. Beim Inselchen Maun wird die tägliche Badepause gemacht, bevor wir zum Abend nach Zadar kommen. Mit Stadtführer Benjamin Rade geht es nach dem Anlegen durch das Zentrum Nord-Dalmatiens.

Auf den ersten Blick wirkt die Stadt mit ihren zahlreichen Plattenbauten alles andere als ansprechend. Doch Benjamin weiß um die Schönheiten Zadars: Obwohl sie schon oft zerstört, geplündert und besetzt wurde, sind überall in der Stadt noch Bauten aus der Antike, Renaissance und dem Mittelalter zu entdecken. So finden sich überall die unterschiedlichsten Einflüsse der bewegenden Geschichte der Stadt – beispielsweise die um 1175 erbaute Kathedrale der Heiligen Anastasia, der Schutzpatronen der Stadt. Ihre sterblichen Überreste, die man heute noch in der Kathedrale besichtigen kann, brachte Bischof Donatus im neunten Jahrhundert nach Zadar. Seine eigene Kirche, ein imposanter Rundbau und nach ihm benannt, ließ er auf den Resten des römischen Forums, gleich neben der Kathedrale bauen.

Sehenswert ist auch der Volksplatz mit der historischen Stadtwache und dem einstigen Gerichtsgebäude, in dem im Laufe der Zeit eher durch Zufall ein kleiner Kirchenraum entdeckt wurde. Einst wurden hier Gefangene eingesperrt, heute befindet sich in dem Gebäude ein Café. Auf dem Platz sorgen Straßenmusiker für mediterranes Stadtflair.

In Zadar klingt der Sound des Meeres

Faszinierend ist auch die Meeresorgel des kroatischen Architekten Nikola Bašić. Entlang der Küstenpromenade, an der äußersten Spitze der Halbinsel, wurde 2005 das besondere Instrument, das über die Wellen des Meeres angetrieben wird, gebaut. Die 70 Meter breite Orgel besteht aus steinernen Treppen, die ins Meer führen. Unterhalb der Treppen befinden sich insgesamt 35 Rohre unterschiedlicher Länge und Breite, an deren Enden Pfeifen stecken. Die Kraft der Wellen drückt Luft in die Röhren und lässt sie so erklingen. Ein Unterwassergang dient dabei als Resonanzraum. Durch kleine Öffnungen auf den Stufen gelangen die Töne schließlich nach oben – und sorgen so für ein kontinuierliches Meereskonzert.

Mindestens genauso beeindruckend ist das Sonnen-Denkmal "Gruß an die Sonne", nur ein paar Schritte von der Meeresorgel entfernt ebenfalls errichtet von Nikola Bašić. Mit diesem Werk wollte er aufgreifen, was schon der berühmte Regisseur Alfred Hitchcock in den 60er Jahren sagte, wonach der Sonnenuntergang in Zadar der schönste der Welt sei. Die Skulptur besteht aus 300 Glasplatten, die am Boden einen Kreis von 22 Meter Durchmesser bilden. Darunter liegende Solarzellen nehmen tagsüber die Sonnenenergie auf und geben sie abends in Form von Licht wieder ab. Sobald die Sonne untergegangen ist, erstrahlt die Bodenplatte wie eine Disco-Tanzfläche. Im Rhythmus mit der Meeresorgel wechselt das Licht seine Farben und bildet geometrische Figuren. Beide Attraktionen ziehen täglich zahlreiche Touristen und Einheimische an, entsprechend voll und rummelig ist es vor allem abends an der Küstenpromenade.

147 Inseln im Nationalpark Kornati

Zu einem der Höhepunkte der Reise brechen wir am nächsten Tag auf: Der Nationalpark Kornati, mit seinen 147 Inseln, Inselchen und Riffe und einer Gesamtfläche von knapp 70 Quadratkilomtern die größte und dichteste Inselansammlung im Adriatischen Meer, wartet auf uns. „Am letzten Schöpfungstag wollte Gott sein Werk krönen, so schuf er aus Tränen, Sternen und Atem die Kornaten“, schrieb einst Nobelpreisträger George Bernhard Shaw über die Region.

Kapitän Silvio steuert sein Schiff durch die Meeresenge zwischen den Inseln Ugijlan und Pasman, unter der Brücke hindurch, die beide Inseln verbindet, und schließlich durch die "Proversa", eine schmale Durchfahrt zwischen den Inseln Dugi Otok und Kornat, die gleichzeitig die Einfahrt in den einzigartigen Nationalpark bildet. Mittlerweile haben sich alle Passagiere auf Deck versammelt und bestaunen die faszinierende Kulisse aus einsamen Inseln, auf denen zum Teil schroffe, riesige Felswände empor ragen.

Zum Abend schippern wir nach Sali, wo wir die Nacht verbringen. Wer in dem kleinen Hafen von Sali ein typisches kroatisches Restaurant sucht, dem sei die Konoba "Trapula" empfohlen, wo es neben einem familiär-freundlichen Service auch besonders leckere Grillgerichte zu fairen Preisen gibt.

Delfine als Gesprächsthema beim Mittagessen

Am nächsten Morgen haben wir bei unserer Weiterfahrt in Richtung Insel Lošinj eine besondere Begleitung: Zwei Delfine tauchen kurzzeitig in einiger Entfernung neben unserem Schiff auf. Sie gehören zu den rund 160 vom "Adria Delfin Projekt" registrierten Delfinen, die sich in den Gewässern um die Insel tummeln. Die beiden Tiere sind freilich das Gesprächsthema beim Mittagessen, das wie jeden Tag gegen 12.30 Uhr von den beiden Servicekräften Gloria und Kruno an schön gedeckten Tischen auf dem Oberdeck serviert wird.

Zwei Köche bereiten täglich in der kleinen Bord-Kombüse ein Drei-Gang-Menü vor. Auf den Tisch kommen dabei auch landestypische Gerichte. Selbst Vegetarier werden bedacht. Den ganzen Tag steht zudem Obst bereit. Jeder Tag startet um 8 Uhr mit einem kleinen Frühstücksbuffet. Und wer tagsüber Kaffee, Bier oder einen Cocktail auf dem Sonnendeck genießen will, braucht nur bei Gloria oder Kruno nachfragen. Die beiden kümmern sich auch außerhalb der Essenszeiten in der Bordbar liebevoll um die Gäste und bringen die Getränke sogar bis an die bequemen Rattanliegen auf dem Sonnendeck.

Captain's Dinner an Bord

Den vorletzten Abend verbringen wir im Hafen von Mali Lošinj, bevor wir tatgsdrauf zur Nachbarinsel Cres aufbrechen, die durch eine Schwenkbrücke in Osor mit Lošinj verbunden ist. Auf Cres sind unzählige Schafsherden zuhause. Nicht umsonst gilt Lammfleisch als eine der Spezialitäten der Insel. Gegrilltes kommt auch am Abend auf den Tisch – beim Captain's Dinner an Bord, das sich bei aller Begeisterung für das gute Essen schon ein bisschen wie ein Abschied anfühlt. Dafür sorgt auch der eigens engagierte Akkordeon-Spieler, der für Stimmung sorgt – auch mit Hits wie "Die Sonne von Capri" und das vor der Hafenkulisse des malerischen Ortes Cres, wo wir die letzte Nacht verbringen.

Tagsdrauf heißt es Abschied nehmen von der kroatischen Inselwelt. Die "M/Y Vita" nimmt wieder Kurs auf Rijeka, wo unsere Reise vor einer Woche begonnen hat – natürlich aber nicht, ohne wieder eine wunderschöne Badebucht anzusteuern. Den letzten Abend verbringen wir im Hafen von Rijeka.

Wer nach dem Ausschiffen am Samstagmorgen noch Zeit hat, sollte unbedingt den drei großen Markthallen von Rijeka einen Besuch abstatten. In dem geschützten Kulturdenkmal gibt es alles, was das Herz von Gourmets begehrt – von frischen Fisch und Meeresfrüchten, über kroatischen Schinken bis hin zu Obst und Gemüse. Und ein Mitbringsel für Zuhause lässt sich dort sicher auch finden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Saudi-Arabien im Aufbruch
Wandel an allen Ecken und Enden Saudi-Arabien im Aufbruch
Zum Thema
Aus dem Ressort