Per Anhalter aus der Galaxis Was würde einem Außerirdischen beim Besuch unserer Region auffallen?

BONN · Was wäre, wenn ein Außerirdischer auf Recherche-Ausflug für einen intergalaktischen Reiseführer in unserer Region landet? Was würde ihm auffallen? Welche Eindrücke würde er festhalten? Hier die Antwort im Stil und mit Zitaten des humoristischen Science-Fiction-Romans "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams.

Timo Beil war im Landeanflug auf den kleinen, unbedeutenden, blauen Planeten im westlichen Spiralarm des Universums. Der Pilot des Rauschiffes, der den Anhalter mitgenommen hatte, peilte einen weißen Punkt zwischen einer blauen Fläche und einem grünen Stiefel an. Wie Timo später herausfand, war der weiße Punkt die aufgeschürfte Haut des Planeten im Braunkohleabbaugebiet Garzweiler, zwischen Nordsee und Italien. Dieser Peilpunkt ist schuld, dass er, als er über den Materialisierungsstrahl auf die Erde transferiert wurde, ausgerechnet bei uns in der Region Bonn/Rhein-Sieg landete.

Timo Beil heißt eigentlich Fx3849z. Nachdem er sich ein paar Wochen bei uns eingelebt hatte, war er aber zu der Ansicht gelangt, Timo Beil sei ein recht unauffälliger Erdenname in Bonn. Niemand sollte wissen, dass er in Wirklichkeit aus der Beteigeuze stammte und den Auftrag hatte, ein paar Eintragungen für den Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis" über die Erde zu machen. Der Job war nicht sonderlich gut bezahlt, deshalb blieben die Vermerke kurz und knapp. Wenngleich der Reiseführer ein Quotenbringer war.

Es handelte sich um ein sehr bemerkenswertes Buch. Möglicherweise das bemerkenswerteste, das die großen Verlage Ursa Minor je herausgebracht hatten. Und der Anhalter war sehr erfolgreich. Er verkaufte sich besser als der "Himmlische Heimschützer-Almanach" und "Dreiundfünfzig neue Sachen, die man bei Schwerelosigkeit machen kann". Und er ist streitlustiger als Oolon Coluphids drei philosophische Bombenerfolge "Wo Gott sich irrte", "Noch ein paar von Gottes größten Fehlern" und "Wer ist denn dieser Gott überhaupt?".

Unangenehmerweise - jedenfalls für den hiesigen Tourismusverband T&C - materialisierte sich Timo ausgerechnet an der Bonner S-Bahn-Haltestelle "Telekom" am Platz der Vereinten Nationen. Deshalb wohl auch das Missverständnis mit dem Namen. Im ersten Moment hielt er die röhrenförmige Dachkonstruktion selbst für ein Fortbewegungsmittel. Dann dachte er, die in Erdlingsaugen futuristischen Lampen, die wie aufgestellte Pasta Penne in den Himmel ragten, seien Orientierungspunkte für landende Raumschiffe.

Timo konnte nicht wissen, dass die Menschen zwar schon auf dem Mond waren und einen kleinen Roboter auf den Mars schickten, dass die intergalaktische Raumschiffflotte der Erde ansonsten aber nicht besonders groß und erfolgreich war. Schließlich waren die vom Affen abstammenden Bioformen auf diesem Planeten so erstaunlich primitiv, dass sie Digitaluhren immer noch für eine unwahrscheinlich tolle Erfindung hielten.

Deshalb fühlte sich Timo mit all dem, was er über das Weltall wusste und mit seinem universellen Reiseführer ganz schön einsam und allein bei uns. Aber er durfte sich nicht gehen lassen, er begann mit der Recherche für den Reiseführer. Hier seine Eintragungen:

Die Frage der Fragen: Draußen in den unerforschten Einöden eines total aus der Mode gekommenen Ausläufers des westlichen Spiralarms der Galaxis leuchtet unbeachtet eine kleine gelbe Sonne. Um sie kreist in einer Entfernung von ungefähr 158 Millionen Kilometern der unbedeutende Planet Erde.

Die Bewohner des Planeten hielten sich kleine behaarte Wesen, die sie Mäuse nannten, um allerlei mit ihnen auszuprobieren. Die Menschen fühlten sich ihnen überlegen. Aber das war eine Fehleinschätzung, denn tatsächlich waren es die Mäuse, die die Welt regierten und wissenschaftliche Versuche mit den Menschen anstellten.

Der Reiseführer "Per Anhalter durch die Galaxis" weiß davon zu berichten, dass die Erde nämlich in Wirklichkeit ein riesiger Computer ist, den die Mäuse bedienen. Und die Erdlinge sind Teil des Computerprogramms. Die Mäuse wollen errechnen, was der Sinn des Leben ist. Sie sind auf der Suche nach der Frage aller Fragen.

Schon einmal hatte man über Jahrtausende hinweg versucht, das Rätsel zu lösen. Damals hatte der beauftragte Computer allerdings eine für alle unbefriedigende Lösung ausgespuckt. Sie lautete: "42"! Und seitdem leben die höheren Bioformen der Galaxis in der akuten Angst, mit dem Universum könne tatsächlich etwas ganz grundlegend schiefgelaufen sein. Wer weiß?

Der Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams ist 1979 erschienen. Er ist der erste Teil einer vierteiligen Science-Fiction-Trilogie. Der Autor war mit den Komikern von Monty Python befreundet und teilte mit ihnen denselben naiv hintergründigen Humor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort