Ausstellung in den Botanischen Gärten am Sonntag Viel Programm rund um Artenvielfalt

BONN · Wie genussvoll man sich mit dem Thema Artenvielfalt beschäftigen kann, zeigt am Sonntag, 26. Mai, eine Ausstellung in den Botanischen Gärten. Mehr als 30 verschiedene Einrichtungen vom Zoo bis zum Spitzenrestaurant präsentieren beim Markt der Möglichkeiten Biodiversität zum Anfassen. Der Eintritt beträgt 2 Euro.

 Die Botanischen Gärten tragen selbst zum Artenschutz bei. Kustos Wolfram Lobin zeigt eine Pfingstnelke, die auf der Roten Liste steht.

Die Botanischen Gärten tragen selbst zum Artenschutz bei. Kustos Wolfram Lobin zeigt eine Pfingstnelke, die auf der Roten Liste steht.

Foto: Barbara Frommann

Am Poppelsdorfer Schloss verrät zum Beispiel Koch Jean Marie Dumaine, was man aus Wildpflanzen zaubern kann. Es gibt außerdem Honig, Öl, Kakteen und Ahrtrüffel. Hauptattraktion für Kinder sind nicht nur die Tiere des Streichelzoos, sondern auch Mikroorganismen, die sie unter dem Mikroskop beobachten können.

Im Nutzpflanzengarten am Katzenburgweg können die Kinder Erbsen einpflanzen, sie mit nach Hause nehmen und später zusehen, wie die "Kleine Rheinländerin" wächst. So lernen sie eine alte Gemüsesorte kennen, die der Botanische Garten in einem Projekt zur Erhaltung der regionalen Nutzpflanzen bekannt machen will. "Rettet die Kleine Rheinländerin", so der Aufruf an die Kinder.

Es gibt Pflanzen, die auch die Mitarbeiter der Botanischen Gärten nur aus Erzählungen kennen. "Wir suchen den Feldsalat “Bonner Markt„, ein relativ kleiner, kompakter Feldsalat", sagte Kustos Wolfram Lobin. Die Zeiten, als die Großmutter ihr Saatgut stolz selbst zog, sind vorbei, und damit sind auch viele alte Sorten verschwunden. Wer begeisterte Gärtner in der Familie hatte und im Keller noch selbst bestückte Samentütchen findet, sollte diese unbedingt in den Botanischen Gärten abgeben.

"Vielleicht ist ja etwas spannendes dabei. Erst kürzlich haben wir einen besonderen Rhabarber bekommen", sagt Lobin. Drei alte Nutzpflanzen wollen er und seine Mitarbeiter wieder verbreiten: die Tomate "Bonner Beste", die Süßkirsche "Poppelsdorfer Schwarze" und den Wirsing "Bonner Advent".

Der weltweite Verlust von Arten ist zwar weiterhin bedrohlich. Lobin beobachtet aber, dass verstärkt regionale Produkte nachgefragt werden: "Diesen entgegengesetzten Trend zur Globalisierung versuchen wir auch beim Tag der Artenvielfalt zu unterstützen."

Die Botanischen Gärten selbst sind eine Art "Schatzkammer", indem sie bedrohte Pflanzen, aufgeteilt nach einer Prioritätenliste, bewahren. In Bonn wachsen zum Beispiel Pflanzen wie die Pfingstnelke oder das westfälische Veilchen, die in Deutschland auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen stehen. Doch es gibt auch ermutigende Projekte: In der Tannenbuscher Düne wachsen wieder Tausende Pflanzen Silbergras, das zwischenzeitlich aus dem Bonner Stadtgebiet fast verschwunden war.

Eine Liste mit allen Ausstellern gibt es auf www.botgart.uni-bonn.de.

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