Ausflugstipp an der Obermosel Diese Wanderung ist etwas für Weinliebhaber

Trier · Der Weindurst römischer Soldaten war der Grund, warum die Rebe vor rund 2000 Jahren den Weg an die Mosel fand. Wanderer entdecken die Obermosel auf historischen Spuren.

 Wanderer am Gruthenhäuschen.

Wanderer am Gruthenhäuschen.

Am linken Moselufer zwischen den Orten Wasserbilligerbrück an der Grenze zu Luxemburg und Igel haben sich Mutter Monika und Tochter Stephanie Johaentges ganz dem Weinbau verschrieben. Gleich hinter dem Winzerhof Löwener Mühle erstrecken sich die Weinberge entlang des Moselufers. Neben Burgundersorten und Riesling wächst dort auch der Elbling. Der Weindurst der römischen Soldaten war der Grund, warum die Rebe vor rund 2000 Jahren den Weg an die Mosel fand. Der Muschelkalkboden und das milde Klima an der Obermosel sind für sie ideal.

Die Löwener Mühle gab es schon ab 1603. Damals war sie eine Lohmühle, als noch die Rinden von den Eichen geschält wurden, um das Gerbmittel für die Lederindustrie herzustellen. Lange Zeit war sie im Besitz der Benediktiner Abtei St. Matthias der Stadt Trier, die nur neun Kilometer weit entfernt ist. Die Mönche verloren die Mühle, als Napoleon 1792 die Klöster enteignete. In einem gut 150 Jahre alten Stübchen im Weingut fällt eine ungewöhnliche, grün und rot bemalte Stuckdecke ins Auge. Sie stammt aus der Zeit, als in der Mühle Gips hergestellt wurde. Damals kam gerade der Stuck in Mode, der Bedarf an Gips war groß. Noch bis 1954 drehten sich die Mühlräder für Getreide.

Nicht weit vom Weingut entfernt blitzt mitten im Weinberg ein weißes tempelartiges Gebäude hervor - das Gruthenhäuschen. Das zweigeschossige römische Bauwerk stammt aus dem 2. und 3. Jahrhundert, als Trier zur Kaiserresidenz erhoben wurde und am Moselufer nach der Beschreibung des Dichters Ausonius mehrere prächtige Römervillen gestanden haben sollen. Jede Villa hatte ihre eigene Grablege mit einem Untergeschoss für die Sarkophage und einem Obergeschoss für die Trauerfeier. Von der Gruft leitet sich der Name "Gruthenhäuschen" ab.

Es ist das einzige erhaltene seiner Art an der Mosel. Stephanie Johaentges erzählt, dass sie noch heute bei der Arbeit im Weinberg auf Scherben aus der Römerzeit stößt. "Es ist ein schönes Gefühl, dass wir hier immer noch Weinbau betreiben, wie es schon die alten Römer taten", sagt die Weinbautechnikerin. Ihr ist anzusehen, welch großen Spaß sie an ihrem Beruf hat.

Vom Weingut führen der Moselhöhenweg und der Zuweg zum rund fünf Kilometer entfernten Moselsteig durch den Weinberg direkt zum Gruthenhäuschen, das vom Standesamt für Trauungen genutzt wird und dazu einlädt, ein kleines Fest mit großartigem Ausblick aufs Moseltal zu feiern. "So manches Hochzeitspaar blieb länger als geplant, weil es sich hier oben mit einem Glas Elbling in der Hand wirklich gut aushalten lässt", erzählt Monika Johaentges. Für Wanderer hat sie deshalb immer einen mit gekühltem Wein oder Sekt, Wasser und regionalen Snacks gepackten Weinwanderrucksack zur Hand.

Auf dem Weg ins rund zwei Kilometer entfernte Igel mit dem berühmten römischen Grabmal "Igeler Säule" gibt es einen besonderen Aussichtspunkt. Der "Moselblick am Igeler Sprung" befindet sich an einer geologischen Bruchstelle, die vom Igeler Berg bis zum Liescher Berg reicht. Die Gesteinsschichten am Igeler Berg liegen frei, und so kann man vom Moselufer aus die roten Sandsteinfelsen und darüber den grau-weißen Kalkstein gut erkennen. Am Aussichtspunkt lädt eine Bank zur Rast mit Blick auf das Moseltal ein. Wohl dem, der eine Flasche Elbling dabei hat.

Info: Tourist-Information, Tel. (06501) 60 26 66, www.lux-trier.info

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