Tür 12 im GA-Adventskalender Der Bonner Geist der wilden 68er

Der Bonner Geist der wilden 68er wohnt in den Katakomben der Universität. Er ist aus Papier und klebt an der Wand. Das bedeutet: Er kann hier niemals mehr weg.

 Filmplakate in den Katakomben der Universität.

Filmplakate in den Katakomben der Universität.

Foto: Volker Lannert

Besuch bekommt er auch kaum, die Räume gehören zum Uni-Archiv, und die dort lagernden Akten werden eher selten gebraucht. Allein ist er dennoch nicht: Perry Rhodan ist bei ihm, Marilyn und Hitchcock, Anna Karenina und sogar Winnetou - auf Filmplakaten.

Anfang der 60er gründete sich hier der Studentische Filmclub, um Filme anzusehen und darüber zu diskutieren. Das war damals en vogue. Diskutieren als Selbstzweck. "Spaß", sagt Philipp Boenders, studentische Hilfskraft im Uni-Archiv, "hatten die aber auch hier." Bestimmt, zum Beispiel bei Diskussionen über Streifen wie "Blonder Köder für den Mörder" oder "Variationen der Liebe".

Zu letzterem gab es gar ein Diskussionsprogramm:"Kann Liebe unter Frauen Erfüllung bringen und andere aktuelle Fragen" standen, so verrät ein Clubplakat, zur Entscheidung an. Anfang der 80er löste sich der Filmclub auf. Weil es keine Fragen mehr gegeben hat? Wohl eher, weil das Diskutieren aus der Mode kam. Und vielleicht auch, weil studentischer Spaß von studentischem Stress ersetzt wurde.

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