Ausflugstipp Abwechslungsreiche Tage auf dem Neckarsteig

Heidelberg · Von Heidelberg bis Bad Wimpfen: Über 128 Kilometer erstreckt sich mit dem Neckarsteig einer der schönsten Wanderwege Deutschlands - zumindest für unsere Autorin, die einen Teil der Strecke gewandert ist.

Der Blick von der Teufelskanzel ins romantische Neckartal.

Der Blick von der Teufelskanzel ins romantische Neckartal.

Foto: Neckarsteig-Büro/TG Odenwald

Mittelalterliche Burgen, terrassenartige Weinberge und immer wieder Blicke auf den Fluss: Der Neckarsteig ist sicher einer der schönsten Wanderwege in Deutschland. Er verläuft am Rande des Odenwalds über 128 Kilometer von Heidelberg bis nach Bad Wimpfen. Die Strecke ist nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbands als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland zertifiziert.

"Keine Sorge, die gesamte Strecke müsst ihr nicht an einem Tag laufen, es gibt viele Teilabschnitte", sagt Armin Englert an diesem Morgen. Er begleitet eine Wandergruppe von Gundelsheim in Richtung Michaelsberg. Es geht durch die Altstadt zum ehemaligen Schild- und Bannwirtshaus Zum güldenen Löwen. Dort erinnert ein Gemälde an Ritter Götz von Berlichingen, der hier 1525 zum Anführer des Bauernaufstandes gewählt wurde. Anschließend führen die etwa 400 Stufen der "Himmelsleiter" auf den Michaelsberg.

Dort türmen sich bis zu sechs Meter hohe Trockenmauern übereinander, die zusammen mit dem nährstoffhaltigen Muschelkalk der Böden und viel Sonne beste Bedingungen für den Weinanbau bieten. "Der Berg mit den Terrassen ist eine klassische Kulturlandschaft der Region", erklärt Armin Englert.

Viel Schweiß und Handarbeit in den Weinbergen

In den Weinbergen ist vor allem Handarbeit gefragt. In der Lesezeit fließt viel Schweiß, wenn die sogenannten Buttenträger ihre wertvolle Last ins Tal tragen. Bewirtschaftet werden die rund 40 Hektar Anbaufläche vom Staatsweingut Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau Weinsberg.

Zwischendurch eine Pause einlegen und den Blick auf die Stadt, den Neckar und das historische Schloss Horneck werfen. Ein Gläschen fruchtiger Lemberger Weißherbst tut gut. Auf dem 247 Meter hohen Michaelsberg gibt es zur weiteren Stärkung Rhabarberkuchen in Schäfers Landrestaurant.

"Ich weiß noch gut, dass mein Schulweg immer durch die Weinberge nach Gundelsheim geführt hat", kramt Michael Schäfer in Kindheitserinnerungen. Mit seiner Frau Gerda führt er die Gaststätte in der dritten Generation. Er betreibt auch Ferienwohnungen, eine Metzgerei und einen Hofladen - zudem ist er Winzer und Landwirt.

Müde Wanderer nehmen Bus oder Bahn

Es folgt eine Stippvisite in der St. Michaelskapelle, einem der ältesten Kirchengebäude in der Region. Wer müde Beine bekommt, kann für den nächsten Abschnitt auch auf den öffentlichen Nahverkehr zurückgreifen. Alle Teilstrecken des Neckarsteigs sind auch mit Bus oder Regionalbahn erreichbar. Gesagt, getan - zum abendlichen Einkehren geht es nach Mosbach.

Dort trifft die Reisegruppe auf den singenden Wilfried Boch. "Hört ihr Leut' und lasst euch sagen, unsere Uhr hat 10 geschlagen", tönt er mit voller Brust und bläst dazu in ein Kuhhorn. Der pensionierte Lehrer schlüpft seit zwölf Jahren immer wieder gerne in die Rolle des Nachtwächters Alfred und führt in launiger Manier durch die nächtliche Stadt. Übernachtet wird anschließend in Eberbach.

Goethe hätte die Aussicht gefallen

Per Bus geht es am Morgen weiter nach Neckarsteinach. Die Tagestour führt von dort zur Mannheimer Hütte. Als markanter Aussichtspunkt steht der "Goetheblick" auf dem Hohen Darsberg auf dem Programm.

Ob der Dichterfürst jemals hier verweilte, ist nicht überliefert. "Gefallen hätte ihm diese atemberaubende Aussicht mit Sicherheit", sagt Robin Heal, die in Simbabwe geboren wurde und heute Wandergruppen auf dem Neckersteig begleitet.

Info: Neckarsteig-Büro, Tel. (06261) 84 13 86; www.neckarsteig.de

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