Neuer Pixar-Film Was würde Dorie tun?

Bonn · Fisch Dorie ist weder cool noch sexy, sie ist das krasse Gegenteil von allen Attributen, die einen Star angeblich ausmachen: Dorie ist behindert. Gerade das macht den neuen Pixar-Film zu etwas Besonderem.

 Dorie sucht im Film ihre Eltern.

Dorie sucht im Film ihre Eltern.

Foto: epd

Es ist nur ein Fisch. Und nicht mal ein echter, sondern ein erfundener. Aber es hat einen Grund, warum die deutsche Kinopremiere von „Findet Dorie“, Nachfolgefilm von „Findet Nemo“ aus dem Hause Pixar Studios, bei ziemlich vielen Menschen etwas auslöst, das weder mit Fangeschrei à la Star Wars noch Hysterie à la Clooney (George, für die Jüngeren eh ein längst in die uninteressanten Jahre gekommenes Sexsymbol) zu tun hat.

Dorie nämlich ist weder cool noch sexy, sie ist das krasse Gegenteil von allen Attributen, die einen Star angeblich ausmachen: Dorie ist behindert. Sie vergisst alles, was war und auch alles, was werden soll, ihr Gedächtnis ist so instabil wie die Korallenriffe dieser Welt, in der ihre Art – die sogenannten Paletten-Doktorfische – zu Hause ist. Wann immer einer fragt: „Was würde Dorie tun?“ (im „Nemo“- wie auch im neuen „Dorie“-Film ist das die Frage schlechthin), lautet die Antwort: das, was ihr Bauch sagt, weil ihr Kopf als Berater ausfällt. Das, was sie jetzt, in diesem Moment, will – oder besser noch: kann. Und sie kann eben nicht alles, sie ist eben nicht perfekt, sie ist als Fisch so unperfekt wie ein Mensch.

Heißt: Wer mit Dorie zusammen tauchen geht, taucht ein ins alltägliche, unplanbare Chaos, verliert Schlüssel, Telefonnummern, Kraft, Mut und immer wieder den Verstand – und geht trotzdem nicht unter. Weil es andere gibt, die nicht besser sind, sondern einfach hilfsbereit. So kann es klappen mit dem Leben – unter und über Wasser.

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