Ab Donnerstag im Kino Hicks und sein Drache Ohnezahn werden erwachsen

Bonn · Jenseits des Horizonts: "Drachenzähmen leicht gemacht 3“ kommt in schillerndem 3D bestens zur Geltung.

 Freunde fürs Leben: Hicks und sein Drache Ohnezahn.

Freunde fürs Leben: Hicks und sein Drache Ohnezahn.

Foto: Universal Pictures

Hicks ist ein schöner Name für einen Kinderbuchhelden. Klingt ein wenig nach Schluckauf und passt bestens zu dem schmächtigen Wikingerjungen, der in Cressida Cowells „Drachenzähmen leicht gemacht“ sich nicht mit den drachentötenden Traditionen seiner nordischen Vorfahren abfinden wollte.

Der Bestseller kam 2010 als Animationsabenteuer ins Kino, das leichte Unterhaltung und emotionale Komplexität nahtlos miteinander verband. Im Segment des „Family-Entertainments“ ist das keine Selbstverständlichkeit. Für die Freundschaft zu dem Nachtschatten-Drachen Ohnezahn legte sich der kleine Hicks mit dem Häuptlingsvater und dem ganzen Dorf an. Schließlich schaffte er es eine jahrhundertelange Fehde zwischen Mensch und Monstern zu beenden, wofür er mit dem Respekt der Wikinger-Community belohnt wurde.

Im mittlerweile dritten Teil ist der mutige Bursche längst zum jungen Mann herangewachsen, der die Insel Berk mit unorthodoxen Methoden als Häuptling regiert. Im chaotischen Einklang leben dort Menschen und Drachen miteinander. Dabei zeigen die Bewohner eine erstaunliche Toleranzbereitschaft, schließlich kann so ein Vieh beim Ausatmen das Wohnzimmer in Brand stecken und mit einer Bruchlandung ganze Straßenzüge beschädigen.

Trotz alledem zieht Hicks mit seinen Freunden auf den Flugreptilien immer wieder hinaus, um fiesen Drachenjägern das Handwerk zu legen. Die befreiten Feuerspucker finden auf der Insel Asyl, aber langsam wird es eng auf Berk. Es ist Zeit eine neue Heimat für die Wikinger und ihre lieb gewonnenen Monster zu finden. Seefahrersagen erzählen von einem geheimen Ort jenseits des Horizontes. Aber die Suche nach Utopia wird durch den bösen Drachenfänger-Anführer Grimmel empfindlich gestört, der alles daran setzt, die ganze Monsterpopulation von Berk gefangenzunehmen.

Dafür schleust er eine wunderschöne Tagschatten-Drachenfrau ein, die Ohnezahn kräftig den Kopf verdreht. Darunter leiden nicht nur die Führungsfähigkeiten des Leitdrachens, der hormongesteuert seiner Traumfrau hinterherjagt und in bizarren (und saukomische) Balzrituale verfällt. Auch die tiefe Freundschaft zu Hicks steht auf dem Spiel, der lernen muss seinen Lieblingsdrachen loszulassen. Im letzten Teil der Trilogie verschreibt Regisseur Dean DeBlois seinem jungen Helden einen mehrfachen Reifungsprozess ins Auftragsbuch. Hicks muss sich als vorausschauender Anführer, generöser Freund und schließlich auch als angehender Ehemann seiner tapferen Gefährtin Astrid beweisen. Bei so viel Erwachsenwerden geraten die Kampfgemetzel gegen den fiesen Bösewicht fast in den Hintergrund, aber in diesem Franchise hatte die Figurenentwicklung schon immer Vorrang.

Nichtsdestotrotz überzeugt auch der dritte Teil vor allem auf optischer Ebene. Äußerst einfallsreich sind die zahlreichen Wikinger- wie Drachenfiguren gestaltet. Wenn sich die ganze Inselpopulation zum Exodus in den Himmel erbebt, ist das ein illustres Meisterwerk trickfilmtechnischer Diversität, das in schillerndem 3D bestens zur Geltung kommt.

Stern, Woki, Kinopolis

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