Ein Haus in der Bretagne "Die Schlösser aus Sand": Vom Wiederfinden der Liebe

Berlin · Éléonore und Samuel verbringen ein Wochenende in der Bretagne, um ein Ferienhaus zu verkaufen. Die drei Tage werden ihr Leben verändern - davon handelt der französische Film "Die Schlösser aus Sand".

 Samuel (Yannick Renier) und Eleonore (Emma de Caunes) wollen das Anwesen von Eleonores Vater verkaufen.

Samuel (Yannick Renier) und Eleonore (Emma de Caunes) wollen das Anwesen von Eleonores Vater verkaufen.

Foto:  filmkinotext

Fünf Jahre lang waren Éléonore und Samuel ein Paar. Sie arbeitet als Fotografin, er als Geschichtslehrer. Nach einer Affäre Éléonores trennen sie sich aber. Dann stirbt Élénores Vater, er hinterlässt seiner Tochter ein Haus in der Bretagne.

Das will Éléonore verkaufen, sie bittet ihren Ex-Freund um Hilfe. Viele gemeinsame Erinnerungen sind mit dem Haus verknüpft. In der ländlichen Abgeschiedenheit müssen Éléonore und Samuel drei Tage miteinander auskommen, dabei merken sie, dass jeder für den anderen noch starke Gefühle empfindet. Olivier Jahan inszeniert seinen Film "Die Schlösser aus Sand" wie ein Kammerspiel: Es geht um Trauer und Abschied, Liebe und Geheimnisse.

Samuel (Yannick Renier) ahnt schon bald, dass es keine gute Idee war, seine Ex-Freundin (Emma de Caunes) zu begleiten. Schließlich lebt er mittlerweile mit Laure zusammen. Doch er fühlt sich verpflichtet, Éléonore beizustehen. Er versucht, Distanz herzustellen, übernachtet im Gästehaus und repariert die Terrasse, während Éléonore Papiere, Fotos und Briefe durchsieht. Eine Stimme aus dem Off kommentiert die Bilder, vermittelt Einblicke in die Gedanken der Protagonisten, immer wieder gibt es Rückblenden. Einige Male sprechen die Schauspieler auch direkt in die Kamera und erläutern, wie sie sich fühlen.

In der Idylle abseits der Großstadt Paris können Éléonore und Samuel sich kaum ausweichen. Unterbrochen wird ihre Zweisamkeit nur von der Maklerin Claire, die einen Besichtigungstermin nach dem anderen organisiert und sich mit den beiden anfreundet. Die geheimnisvolle Maëlle taucht auf, die mit dem verwitweten Vater Éléonores zusammen war, ohne dass er je von ihr erzählt hätte. Auch der Vater selbst erscheint seiner Tochter, ermutigt und tröstet sie.

All das wird letztlich recht konventionell erzählt. Schöne Bilder eines schönes Paares in den Dreißigern in einer weiten Landschaft: Alles schon mal verfilmt. Glaubhaft und frisch dagegen wirken die Schauspieler - die Spannungen zwischen den beiden und der abgeschlossene Raum des Ferienhauses vermitteln auch etwas Beklemmendes. Die Dialoge machen deutlich, dass die Wunden, die sich Éléonore und Samuel zugefügt haben, noch längst nicht verheilt sind. Trotz allem ist aber auch die gegenseitige Anziehung ungebrochen.

Das Ende des Films, den Regisseur Jahan laut Presseheft im Haus seines Vaters in der Bretagne mit kleinem Budget und in etwa 20 Tagen gedreht hat, erscheint zwingend und ist vorherzusehen. Éléonore und Samuel wissen aber auch, dass sie das Wiederfinden ihrer Liebe nicht mit dauernder Harmonie verwechseln dürfen. "Es gibt etwas quasi Unvermeidliches bei diesem Paar, das an diesem Wochenende tatsächlich wieder zusammenfindet", erklärt Jahan. "Daraus ist auch der Titel des Films entstanden: "Les Châteaux de sable", Sandburgen, das sind Gebilde, die aufgebaut werden, zerstört werden, wieder aufgebaut..."

Die Schlösser aus Sand, Frankreich 2015, 102 Min., FSK o.A., von Olivier Jahan, mit Emma de Caunes, Yannick Renier, Jeanne Rosa, Christine Brücher

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