Actionkomödie "Bad Spies" mit Mila Kunis: Ziemlich beste Agentinnen

New York · Zwei beste Freundinnen reisen auf geheimer Mission durch Europa: "Bad Spies" nutzt diese oft gesehene Formel für eine kurzweilige Komödie. Dass die funktioniert, liegt vor allem an einem aufsteigenden Superstar in einer Hauptrolle.

 Morgan (Kate McKinnon, r) und Audrey (Mila Kunis) stolpern in ein aufregendes Abenteuer.

Morgan (Kate McKinnon, r) und Audrey (Mila Kunis) stolpern in ein aufregendes Abenteuer.

Foto: Hopper Stone/StudioCanal

Es gibt wohl kaum zwei Genres, die Hollywood so gerne zusammenschmeißt wie Actionfilme und Komödien über ungewöhnliche beste Freunde.

Da gab es vor Jahrzehnten die "Lethal Weapon"-Serie, da sind die "21 Jump Street"-Filme und selbst jeder drittklassige Heimatkrimi bei den Öffentlich-Rechtlichen versucht sich an der plumpen Formel: "Ein trockener und ein witziger Typ geraten in eine Kriminalstory".

Leider ist es extrem schwer, eine Mischung aus mitreißender, aber trotzdem leichtfüßiger Action zu finden, viel zu häufig besitzen diese Genremixes zu wenig Tempo oder kaum Humor. Trotzdem versucht sich nun auch "Bad Spies" an diesem Mix - mit der weiter zum Superstar aufsteigenden Kate McKinnon ("Ghostbusters", "Office Christmas Party").

Im Zentrum stehen Audrey (Mila Kunis) und Morgan (McKinnon), eine Biosupermarktverkäuferin und eine erfolglose Schauspielerin, die als beste Freundinnen zusammenwohnen. Zu Beginn wird Aubrey erst von ihrem Freund verlassen bevor sich herausstellt, dass der gar kein Produzent eines öffentlich-rechtlichen Jazz-Podcasts ist, sondern ein Geheimagent, der in der Wohnung der beiden eine Filmpreis-Statue mit geheimem Inhalt deponiert hat. Nach einigen flotten Verwicklungen zu Beginn brechen die beiden Freundinnen schließlich nach Europa auf, um dort die Statue an den rechtmäßigen Besitzer zu bringen.

So weit, so oft gehört: Die Geschichte ist formelhaft erzählt, und es gibt auch an dieser Sommerkomödie sonst noch einiges auszusetzen. Seltsam unausgewogen sind beispielsweise die überraschend gewalttätigen Actionszenen: Da wird in großer Zahl erschossen und aufgespießt, da wird erwürgt und extrem draufgehauen. Nachzählende US-Medien kamen auf mehr Tote als im jüngsten "Mission Impossible" mit Tom Cruise, und die deutsche Selbstkontrolle hat den Film erst für Zuschauer ab 16 Jahren freigegeben.

Nebenrollen von Komiker Hasan Minaj als CIA-Agent, der allen erzählt, in Harvard studiert zu haben, oder "Outlander" Sam Heughan als farblose neue Affäre von Audrey stolpern durch den letztlich gut 20 Minuten zu langen Film - und auch die Freundschaft zwischen der trockenen Kunis und der alles überstrahlenden McKinnon bleibt stellenweise sehr behauptet, schlicht, weil ihre Figuren eher Ansammlungen von urigen Drehbuchideen sind als vollwertig entwickelte Charaktere.

Aber an den Rändern dieses ständig knapp am Abgrund vorbeischrammenden Sommerfilm-D-Zugs passiert genug Gutes, dass sich ein Kinobesuch womöglich trotzdem lohnt: Viele Gags funktionieren, das Tempo stimmt und die Europareise der beiden Protagonistinnen bietet visuell gute Unterhaltung, ein Finale im Berliner Technikmuseum inklusive. Einige der trockenen Oneliner von McKinnon zünden fantastisch, beispielsweise wenn sie vor Kunis mit Österreich-Souvenirs wedelt und begeistert sagt: "Schau, sie spielen total hoch, dass Mozart von hier ist, aber sie spielen total herunter, dass Hitler von hier war."

Erwähnenswert bleibt da nur noch, dass der Film an einem der schlimmsten Klischees vorbeischrammt, an denen sich das Genre sonst abarbeitet. Immerhin müssen hier nicht erst zwei unterschiedliche Typen lernen, überhaupt miteinander klarzukommen. Stattdessen verstehen sich Audrey und Morgan von Anfang an blendend und überwinden als natürlich-starkes Frauenteam gemeinsam die vielen Drehbuch-Hindernisse. Allein eine solche Frauenfreundschaft mal in diesem Actionthriller-Bereich zu sehen, hebt den Film über den Durchschnitt des Genres.

Bad Spies, USA 2018, 116 Min., FSK ab 16, von Susanna Fogel, mit Kate McKinnon, Mila Kunis, Justin Theroux, Sam Heughan, Gillian Anderson

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