Fortsetzung Animations-Abenteuer: "Drachenzähmen leicht gemacht 3"

Berlin · Die possierlichste Drachenromanze der Kinohistorie, entschlossene Wikinger und der schwierige Kampf um ein friedvolleres Miteinander: Auch der dritte Teil der animierten Drachen-Saga hat wieder einiges zu bieten.

 Hicks und der Nachtschatten-Drache Ohnezahn kämpfen gegen den Drachentöter Grimmel.

Hicks und der Nachtschatten-Drache Ohnezahn kämpfen gegen den Drachentöter Grimmel.

Foto: Universal Pictures

Das Kinderkino kann derzeit gar nicht genug kriegen von Drachen. Nach "Tabaluga" und dem "Kleinen Drachen Kokosnuss" geht es nun erneut um die mythischen, im Kinderbereich mal bedrohlich, mal zuckersüß, mal Feuer speiend, mal ohne Flammen dargestellten Wesen.

Zwar spielen auch im dritten Teil von "Drachenzähmen leicht gemacht" nicht nur Drachen eine Rolle. Neben Wikingern aber, Drachenjägern und anderen altertümlich anmutenden Protagonisten, sind es wieder die verschiedensten Lindwurm-Arten, die für Unterhaltung sorgen. Bereits neun Jahre ist es her, dass "Drachenzähmen leicht gemacht" in die Kinos kam. Eine Fortsetzung des animierten Films folgte 2014 - allein diese filmische Umsetzung soll weltweit über eine halbe Milliarde Dollar eingebracht haben.

Auch bei dieser Fortsetzung (erneut verantwortlich: Regisseur Dean DeBlois) steht Hicks, der Sohn des Wikingerhäuptlings, dessen bester Freund der Nachtschatten-Drache Ohnezahn ist, im Mittelpunkt. Tatsächlich mutet zunächst alles recht idyllisch an, haben sich die Menschen und die Drachen doch mit dem "weltweit ersten Drachen-Wikinger-Paradies" ein tatsächlich paradiesisch anmutendes Refugium erschaffen, in dem eine friedliche Koexistenz möglich scheint. Diese Utopie aber, von einem anderen, einem respektvolleren Umgang miteinander, die ist recht schnell in Gefahr. Nicht nur, dass der böse Drachentöter Grimmel es auf das Wikinger-Drachen-Dorf und die dort vorherrschende Idylle abgesehen hat, auch an anderer Front muss Hicks beweisen, dass er über Führungsstärke und Feingefühl verfügt: Nicht zuletzt sein guter Freund Ohnezahn ist es, der Hicks gehörig Sorgen bereitet. Hat sich Ohnezahn doch Hals über Kopf und bis tief hinein in seine langen Drachenflügel in einen weißen Tagschatten-Drachen verliebt.

Wie sich die Romanze zwischen dem nachtdunklen Drachenmännchen und der weißen Drachendame allmählich anbahnt, wie sie sich schließlich voll und ganz entfaltet - das alles ist wirklich rührend und mit viel Liebe zum Detail erzählt. In der vielleicht anmutigsten Szene, die zugleich urkomisch ist, kommen sich der Nachtschatten und der Tagschatten in einer Art Liebesbalz näher. Auch sonst zeichnet sich dieser dritte Teil vor allem durch seine Detailversessenheit aus: Die Rüstungen der Wikinger etwa sind mit viel Bedacht entworfen. Bösewicht Grimmel mutet mit seinem länglichen Gesicht und der grauweißen, zum Himmel strebenden Wuschelfrisur wie eine Melange an aus Straßenpunk und Hohepriester. Auch diesmal also hat Dreamworks Animation, das legendäre amerikanische Produktionsstudio, ganze Arbeit geleistet. In einer Sequenz gar muss man an die visuelle Opulenz des Kultfilms "Avatar" (2009) denken. Wie dieser, so kommt nun auch "Drachenzähmen 3" als 3D-Abenteuer in die Kinos.

Dass das Leinwandgeschehen musikalisch immer wieder von einer Art Wikinger-Chor flankiert wird - auch das funktioniert bestens. Bei aller Düsternis und allem Ringen um das richtige Tun, kommt auch stets der Humor zu seinem Recht. Und sei es, dass sich die Scherze ein ums andere Mal um die Beinprothese eines Wikingers drehen. Dunkler, reifer und auch anspruchsvoller indes als die anderen, jüngst angelaufenen Drachen-Filme ("Tabaluga", "Kokosnuss") ist der neue Teil der "Drachenzähmen"-Saga allemal.

Kindern unter acht Jahren ist die turbulente, teils atemraubende Geschichte um Hicks, Ohnezahn und Grimmel denn wohl (trotz einer FSK-Freigabe ab 6) kaum zuzumuten. Dafür werden sich auch Teenager im neuen Drachenabenteuer wohl fühlen, denen ein Kokosnuss vielleicht zu kindgerecht daherkommt. "Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt" ist ein gelungenes Animationsabenteuer, das auf einen hübschen, einen gleichsam märchenkompatiblen Gedanken endet: Immer, wenn irgendwo ein Vulkan rumort oder irgendwo die Erde bebt, dann zeigen uns die Drachen, dass es sie noch gibt.

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