Schöne Blumen und mehr Am 17. April eröffnet die Bundesgartenschau in Heilbronn

Heilbronn · Fabrikbauten, Bahngleise und eine Bundesstraße umschließen das Gelände: Die Bundesgartenschau 2019 zieht mitten hinein in die Industriestadt Heilbronn. Zum ersten Mal in der 68-jährigen Geschichte der Buga werden Hunderte Menschen auf dem Areal leben.

Das Konzept nennt sich Stadtausstellung. 22 Wohngebäude ragen dort in die Höhe. Obwohl zum Teil schon bewohnt, können die Besucher die Häuser erkunden und innovative Architektur erleben.

Unter der Erde schlummern aber auch eine Million Blumenzwiebeln. „Das Hauptthema ist der Garten“, sagt Buga-Geschäftsführer Hanspeter Faas. Die Kulisse für die wechselnden Blumenschauen bildet eine alte Zughalle. Wo früher Güter verladen wurden, zeigen Floristen und Gärtner ihr Können. Unter freiem Himmel gibt es auf dem rund 40 Hektar großen Gelände auch Ungewohntes zu entdecken: Dem Treiben eines Bienenvolkes sollen die Besucher mit Kopfhörern lauschen können.

Die Heilbronner Landschaft wird von Weinhängen geformt. Schier endlos reihen sie sich den Neckar entlang. Auf den Muschelkalkböden gedeihen die traditionellen Rebsorten Trollinger und Lemberger, wie Winzer Martin Heinrich erklärt. Sein Weingut liegt im Osten Heilbronns. Martin Heinrich und andere Winzer sind mit einem Pavillon auf der Buga vertreten.

Abseits der Gartenschau lasse sich Weinbau am besten auf Radtouren am Neckar oder auf dem Weinpanoramaweg erleben, meint Steffen Schoch, Geschäftsführer von Heilbronn Marketing. „Der Weinanbau hier war bisher eher industriell geprägt und nicht touristisch“, erzählt er. „Das ändert sich gerade.“

Ein Aushängeschild der Stadt wird sich für die Buga in Schale werfen: „Das Käthchen von Heilbronn“, die literarische Schöpfung Heinrich von Kleists, bekommt ein maßgeschneidertes Sommerkleid. Bei der Eröffnungsfeier am 17. April zeigen sich vier junge Frauen zum ersten Mal im luftigen Kreppsatin. Die Käthchen werden Führungen durch Heilbronn anbieten.

Im Mittelalter gelangte die Stadt durch den Neckar zu wirtschaftlicher Blüte. Heute ist der Fluss nicht nur Transportweg, sondern für Erholungssuchende Zufluchtsort inmitten der Stadt. Für die Buga wurden Teile des Ufers zugänglich gemacht.

Mitten auf dem Gelände wurden zwei Seen angelegt. Statt Oberflächenwasser über die Kanalisation abzuleiten, wird es in ihnen gesammelt. Zugleich bildet eines der Becken die Bühne für eine Wassershow: 160 Fontänen werden bis zu 40 Meter hoch in den Abendhimmel schießen, auf riesigen Wasserleinwänden zeichnen Laser fantasievolle Bilder in die Luft.

Auf dem ehemaligen Hafengelände wachsen 1700 eigens gepflanzte Pappeln heran. Bäume gab es dort zuvor so gut wie keine. Dem Areal direkt am Hauptbahnhof haftete eher der Ruf eines Hinterhofs an. Das hat sich zur Buga geändert: 300 Tonnen Schrott wurden aus dem Boden geholt, auch 13 Tonnen Kampfmittel mussten entsorgt werden.

Heilbronn war bei Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg beinahe dem Erdboden gleichgemacht worden. Heute zählt die Stadt mehr als 120 000 Einwohner. Für 3500 Menschen soll es in einigen Jahren auf dem Buga-Gelände neuen Wohnraum geben.

Schließt die Gartenschau im Oktober ihre Pforten, soll dort ein lebendiges Wohnquartier wachsen. Den Ausgangspunkt markieren die innovativen Konstruktionen der Stadtausstellung, die schon jetzt stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort