Neues Programm "Chaos" Kabarettist Tobias Mann kommt ins Pantheon

Bonn · Er ist "der Mann fürs Chaos": Tobias Mann kommt mit seinem neuen Programm auch ins Bonner Pantheon. Der Kabarettist aus Mainz wurde dort 2008 schon zum Publikumsliebling gekürt.

 Er war wieder in Form: Tobias Mann.

Er war wieder in Form: Tobias Mann.

Foto: Thomas Klose

Es war dieser Faust-Rap in drei Hauptrollen, der dem jungen Tobias Mann aus Mainz beim Prix Pantheon 2008 nach einigen eher durchwachsenen Minuten auf der Bühne den spürbaren Schub verlieh. Der das Publikum für ihn gewann, so dass er den Wettbewerb schließlich mit dem Prädikat "Beklatscht & Ausgebuht" entschied. Inzwischen sind einige weitere Auszeichnungen hinzugekommen, so wie der vom "Unterhaus" in seiner Heimatstadt verliehene Deutsche Kleinkunstpreis 2017 in der Sparte Kabarett.

Doch siehe da - "zwei Seelen wohnen, ach" nach wie vor in seiner Brust. Die des Privatmenschen, der über so manche politische Personalie und Entscheidung dieser Tage nur fassungslos den Kopf schütteln kann; und die des Kabarettisten, der sich angesichts solchen Materials die Hände reibt.

Also nichts als Chaos im Kopf? Mitnichten, obwohl sein neues und mittlerweile sechstes Soloprogramm genau diesen Namen trägt. Zu sehen am 23. Juni im Pantheon. Denn (der) Mann, der seine erste Bühnenerfahrungen im Alter von zwölf Jahren bei der "Määnzer Fassenacht" sammelte, zeigt sich in diesem Fall vielmehr von einer ausgesprochen bodenständigen Seite und kehrt immer wieder an den Ort des rundum verdienten Triumphes vor nunmehr elf Jahren zurück.

Eine Hängeleuchte namens "Söder"

Auch, um sich über eine Hängeleuchte namens "Söder" zu echauffieren, den ein bekanntes schwedisches Möbelhaus anbietet. Den Text dazu zitiert Mann auf der Bühne gleich mit: "Passt über Kommoden und verleiht dem Raum einen Hauch von Nostalgie." An diesem im wahrsten Sinne des Wortes illustren Beispiel lässt sich demonstrieren, was Tobias Manns Gedanken gelegentlich Achterbahn fahren lässt. Denn wenn die Realität schon derart bizarr ist, was bitte soll der Kabarettist da noch satirisch überhöhen?

Dabei hat er sich eigentlich vorgenommen, sich nicht direkt über alles und jeden aufzuregen. Das, so bekennt Tobias Mann im aktuellen Programm, tue er gemeinhin viel zu schnell. Wo bleibe Zeit für Reflexion, wenn man vom Erkennen eines Problems direkt in die Aufregung übergehe? Muss sich dann wirklich noch jemand darüber wundern, wenn auf oberflächlichen Informationen fußende Aggression zum Grundtenor avanciere? Fragt sich der Privatmensch Tobias Mann. Muss man denn, fügt anschließend wiederum der Kabarettist hinzu, als solcher zu jeder Nachricht gleich auch die passende Pointe bereit haben?

Manns Tipp: "Umarme das Chaos"

Dabei ist Mann an sich überzeugt, dass die Welt schon immer chaotisch und schwierig gewesen sei. Nur dass die heute übliche Art der Wahrnehmung diesen Eindruck um ein Vielfaches verstärke. Und eine binäre, schön überschaubar in Schwarz und Weiß abgegrenzte Weltsicht, macht es sicher nicht besser. So gesehen hat Tobias Mann mit seinem faustischen Drang die eindeutig besseren Karten. Frei nach dem Motto Bildung ist niemals umsonst. Sein Tipp, beruflich und privat? "Umarme das Chaos, bevor es Dich umarmt!"

Info: Tobias Mann, "Chaos", Bonn, Pantheon, Siegburger Straße 42, So 23. Juni, 20 Uhr, (0228) 21 25 21

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