Abenteuer im Blick Das erwartet Besucher beim Kinderfilmfest in Bonn

Bonn · Vom 24. bis 29. September findet im Woki am Bertha-von-Suttner-Platz das jährliche Internationale Kinderfilmfest 2018 statt. Zehn europäische Produktionen stehen in diesem Jahr im Fokus.

 Ruchlos zu Pferde: Szene aus dem britischen Animationsfilm "Räuber Ratte" (2017)

Ruchlos zu Pferde: Szene aus dem britischen Animationsfilm "Räuber Ratte" (2017)

Dass Kinder ein dankbares Kinopublikum sind, versteht sich eigentlich von selbst. Ein anspruchsvolles sind sie aber auch. Und das mit Recht. Dieser Tatsache tragen Filmemacher schon seit Jahren Rechnung. Und Günther Kinstler. Leiter des Internationalen Kinderfilmfestes ebenso, indem er Jahr für Jahr - nunmehr zum elften Mal - einige der interessantesten Produktionen auswählt. Filme, die ihr junges Publikum ernst nehmen, es nicht mit bonbonbunten Klischees und dem Happy End um jeden Preis abzuspeisen versuchen, sondern vielmehr einen Blick auf andere Kulturen und Lebensweisen ermöglichen. So zu sehen von Montag bis Sonntag, 24. bis 29. September im Woki am Bertha-von-Suttner-Platz,

Der niederländische Film "Allein unter Schwestern" (2017) für Kinder ab zehn beispielsweise erzählt aus der Sicht des zwölfjährigen Kos, wie schwierig es ist, zusammen mit seinen drei Schwestern Libbie, Briek und Pel plötzlich unfreiwillig die Leitung des Familienhotels übernehmen zu müssen. Erich Kästners "Doppeltes Lottchen" hingegen zählt schon zu den Klassikern, als Buch und Filmvorlage gleichermaßen. Die neue Version Lancelots von Nasos für Kinder ab sieben kam 2017 in die Kinos. Die Geschichte beginnt in einem Ferienheim am Wolfgangsee und führt die temperamentvolle Luise und die schüchterne Lotte in ihren vertauschten Rollen diesmal nach Frankfurt und Salzburg.

Im Frankreich des Jahres 1943 spielt "Fannys Reise" aus dem Jahr 2015; geeignet für Kinder und Jugendliche ab zwölf. Fanny und ihre beiden Schwestern leben wegen ihrer jüdischen Herkunft versteckt in einem Kinderheim. Doch die Deutschen kommen immer näher, die Flucht wird unausweichlich. Als die Kinder ihren Betreuer verlieren, übernimmt Fanny schließlich das Kommando über die Gruppe. Auf dem Weg quer durch Frankreich in die sichere Schweiz muss sie all ihren Mut aufbringen, um sich und die anderen gegen lauernde Gefahren zu schützen. Aber es gibt auch immer wieder Solidarität und Hilfsbereitschaft. Und manchmal können die Kinder auch einfach nur Kinder sein.

Von kleinen Hexen bis Superheldinnen

"Die kleine Hexe", die mit dem Raben Abraxas in einem windschiefen Waldhaus lebt, muss man kaum einem Kind mehr vorstellen. Doch ihre Leser - und Zuschauer - fiebern jedes Mal wieder mit, wenn die 127 Jahre junge Abenteurerin sich heimlich zum jährlichen Hexentanz in der Walpurgisnacht aufmacht. Dabei geht natürlich für sie längst nicht alles glatt - sonst wäre diese Geschichte aber auch nur halb so spannend.

Von "Louis, Luca und dem "großen Käserennen" erzählt der liebenwert-witzige, norwegische Animationsfilm für Kinder ab sechs aus dem Jahr 2015. Und auch "Räuber Ratte" stammt vom Zeichenbrett und ist anfangs noch recht ein herzloser Geselle. Bis er - mit sich allein gelassen - ins Nachdenken kommt. Wohingegen sich die "Riesenbirne" aus dem dänischen Animationsfilm für Kinder ab sieben (2017) als ausgesprochen hilfreich erweist. So geht's eben auch.

Dass die engsten Vertrauten beileibe keine Gleichaltrigen sein müssen, zeigt der niederländische Spielfilm "Mein Freund die Giraffe" (2017) für Kinder ab sechs. "Supa Modo" ist die Heldin der gleichnamigen deutsch-kenianischen Koproduktion aus dem Jahr 2018. Der Film für junge Zuschauer ab acht Jahren lässt die neunjährige Jo davon träumen, eine Actionheldin zu sein. In ihrer Fantasie vergisst sie manchmal ganz, dass sie unheilbar krank ist. Irgendwann kann es Jos Schwester nicht mehr mit ansehen, wie das lebensfrohe Mädchen die kostbare Zeit, die ihm noch bleibt, nur im Bett verbringt. Sie ermutigt Jo, an ihre magischen Kräfte zu glauben - und das ganze Dorf hilft mit, Jos Traum wahr werden zu lassen.

Auch Jack benutzt seine Fantasie, um sich einen Wunsch zu erfüllen, den sonst offenbar niemand erhören will. Er hätte doch so gern endlich einen kleinen Bruder. Als er stattdessen einen Hasen geschenkt bekommt, trägt er ab sofort eine Kappe mit Hasenohren, die er erst ausziehen wird, wenn er seinen Bruder bekommt. Das nennt man dann wohl konsequent.

Info: Das gesamte Programm des Festivals sowie Neuigkeiten und Informationen gibt es unter www.kinderfilmfest.kinderkino-bonn.de

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