10.000 Euro Schaden an Wiese Fortsetzung des Green-Juice-Festivals ungewiss

VILICH · Das Green-Juice-Festival versank in diesem Jahr durch Dauerregen buchstäblich im Matsch. An der Wiese in Vilich entstand ein Schaden von 10.000 Euro. Das Event für 2018 steht auf der Kippe.

Dem Gras beim Wachsen zuzusehen, ist für Julian Reininger eine befriedigende Beschäftigung. Nachdem die Aufbauarbeiten für das 10. Green-Juice-Festival Mitte August die Parkanlage in Neu-Vilich hinter der Maria-Montessori-Allee in eine Schlammbrache verwandelt hatten, kümmert sich der Festival-Organisator derzeit persönlich um die Regeneration der großen Wiese.

Mit Holzpflöcken, Absperrband und Hinweisschildern ist der 24-Jährige alle zwei drei Tage auf Achse, um dem frisch gesäten Rasen die nötige Ruhe zu verschaffen. Immer wieder kommen Leute vorbei, die sich einen Spaß daraus machen, das Band zu durchschneiden, erzählt er. „Aber ich wohne ja ganz in der Nähe. Da achte ich jetzt selbst drauf, dass hier alles bald wieder so aussieht wie vor dem Festival“. Mit dem schweren Hammer schlägt er ein neues Holzstück in den Boden.

Nächtlicher Dauerregen

Das Wetter hatte dem von Reininger, seinem Bruder Simon und fünf Freunden mit ihrer Firma Foristk Entertainment organisierten Festival ausgerechnet den zehnten Auftritt kräftig vermasselt. Nach nächtlichem Dauerregen wurde schon am Freitagmorgen klar, dass der erste Festival-Tag kaum noch zu stemmen war. „Die Wiese war so aufgeweicht, dass unsere Lkw mit den Bühnenaufbauten sie kaum befahren konnten“, erinnert sich der junge Organisator, der den Rest des Jahres Event-Management in Köln studiert. Da Rettungsfahrzeuge es im Notfall nicht aufs Gelände geschafft hätten und da auch die Wellenbrecher zum Schutz vor Massenpanik davonglitten, war die Hälfte der 200 freiwilligen Helfer kurzfristig ins Brückenforum umgezogen, wo Green-Juice gegen Abend indoor startete.

Der Rest der Truppe verteilte bis in die Nacht 30 Kubikmeter Lavagestein auf dem Gelände in Neu-Vilich, die ein Betrieb aus der Region spontan zur Verfügung gestellt hatte. So konnte zumindest der Samstag wider Erwarten wie geplant starten.

Für die Organisatoren war das Festival alles in allem trotzdem ein herber Rückschlag. Statt 7200 Besuchern wie im Vorjahr kamen „nur“ 5500. „Und die Wiese sah nach den Abbauarbeiten aus wie ein frisch gepflügter Acker“, erinnert sich Reininger. In der städtischen Grünanlage entstand ein Schaden von rund 10.000 Euro. Die Ausrichter machten sich große Sorgen, wie die Nachbarn in der ruhigen Wohnlage wohl reagieren würden, die bisher der aus kleinsten Anfängen mit 200 Besuchern entstandenen Veranstaltung so wohlwollend gegenüberstanden.

Gegen Elementar-Risiken versichert

Zum Glück im Unglück sind die Organisatoren gegen Elementar-Risiken versichert. So konnten die Ausrichter umgehend einen Gartenbauer in die Parkanlage schicken. Eine Woche lang brach der den Boden auf, mulchte und säte anschließend zweimal maschinell ein. „Gleich am Tag danach fing es an zu regnen“, erinnert sich Reininger.

Seither wechseln sich Sonne und Regen so ab, dass der Rasen ideale Wuchsbedingungen vorfindet. An vielen Stellen ist schon erstes Grün zu sehen. In vier bis sechs Wochen dürfte die Wiese wieder wie neu aussehen.

Über die Zukunft des Festivals ist hingegen noch nicht entschieden. „Wir müssen erst einmal rechnen“, sagt Julian Reininger. In keinem der Jahre hätten sie mit Green-Juice wirklich Geld verdient. Günstige Preise und eine Mischung bekannter und lokaler Bands machten das Rock-Festival in der Umgebung zu einem Unikat. Jetzt müsse man sehen, ob man sich eine Neuauflage wirklich leisten könne.

Wenn er sich da so hört, wird dem Festival-Macher, der selbst mit seiner Band Heldenviertel auftritt, doch etwas eng ums Herz. Auch wenn der erste der jungen Organisatoren jetzt auswärts eine Arbeit aufnimmt, wollen sie ihrer Tradition doch gerne treu bleiben. Eine Facebook-Seite für 2018 gibt es schon und auch ein Wochenende haben sie geblockt, den 17. und 18. August 2018. „Wenn wir Green-Juice wieder steigen lassen, dann sagen wir bald vernehmlich Bescheid“, verspricht Reininger. Erstmal kümmert er sich jetzt um den Rasen.

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