Ein Raum für die Sinne

Das Badezimmer wird mehr und mehr zum vorzeigbaren Wohnort - "Zurück zur Natur" heißt es dort

Ein Raum für die Sinne
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Es ist der wohl intimste Raum jeder Wohnung, jedes Hauses. Und doch führt es oft ein Schattendasein. Im Badezimmer dominiert das Prinzip der Zweckmäßigkeit. Doch das Bad als Wohnraum? Eine Vorstellung, die für immer mehr Menschen an Bedeutung gewinnt, wie der Diplom-Bad-Designer Torsten Müller aus beruflicher Erfahrung weiß.

Seit zwölf Jahren kümmert er sich von seinem Atelier im Bad Honnefer Arboretum aus um die Wünsche seiner Kunden, die Wellness genau dort für sich entdeckt, wo jeder Mensch frei von den Anforderungen des Alltags Zeit für sich selbst hat. Müller geht es aber um mehr als Design: Wellness sei weniger ein vorübergehender Trend als vielmehr ein Stück Lebensphilosophie, "die uns für die nächsten Jahrzehnte begleiten wird".

Das hat auch mit dem Motto "Zurück zur Natur" zu tun. "Das Bild vom Monsunregen oder vom klaren Bergsee steht vielen vor Augen, wenn sie sich ihr Wunschbad vorstellen." Besonders beliebt seien daher vor allem naturbelassene Materialien. Dazu gehören Olivenhölzer, unpolierter Marmor und Granit, spezielle Lichtstimmungen sowie, als neuester Trend, in Glas eingeschlossene Hölzer und Gräser. Sehen, fühlen, riechen, hören: Kein anderer Raum vermag in dieser Form alle Sinne anzusprechen.

Tatsache ist: Der Standard einer Nasszelle gehört der Vergangenheit an. "Heute", sagt Torsten Müller, "verlangen die Kunden ein durchdachtes Konzept, das auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten ist". Seine Kundschaft kommt sowohl direkt aus der Region als auch aus dem europäischen Ausland, mitunter sogar aus Übersee. "Die Kunden wünschen sich ihre eigene Wellness-Oase, aber natürlich mit einer eigens auf sie abgestimmten Atmosphäre", erzählt Müller.

Was sich nicht immer mit den Vorstellungen decken muss, mit denen er zum Gespräch ins Atelier gekommen ist. Das schwarze Designer-Bad aus einer Zeitschrift passt unter Umständen nicht in die eigenen vier Wände. Andererseits muss ein kleines Bad nicht unbedingt fantasie- und lieblos sein.

Gerade hier sieht Müller sich als Bad Designer einer besonderen Herausforderung gegenüber. Ideale Voraussetzungen bietet jedoch ein ausreichend großer Spielraum, nicht zuletzt auch finanziell. Wo Wellness seine volle Wirkung entfalten soll, müsse zumindest ein fünfstelliger Betrag einkalkuliert werden.

Was die Kunden derzeit oft verlangten, seien bodenebene Duschen, dazu großformatige Deckenbrausen, Badewannen mit höherem Wasserstand und besondere Wandbeschichtungen, die bei Berührung einen Duft aussenden.

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