Ohne Mundschutz Freiwillige Helfer ernten Spargel und Erdbeeren in Waldorf

Alfter/Bornheim · Start in die Spargelsaion im Vorgebirge: In Zeiten von Corona kein einfaches Unterfangen. Erntehelfer die nun nicht einreisen dürfen, werden in Alfter unter anderem durch Studenten ersetzt.

 Spargelstechen in Alfter: Juniorchef Markus Mandt packt bei der Ernte des Gemüses mit an.

Spargelstechen in Alfter: Juniorchef Markus Mandt packt bei der Ernte des Gemüses mit an.

Foto: Matthias Kehrein

Ohne die üblichen sechs Erntehelfer aus Rumänien und Polen – sie konnten wegen Corona nicht einreisen – startete Karlheinz Mandt in die Spargelernte. Tatkräftig unterstützt wird der Alfterer Landwirt von seinen Söhnen Markus und Andreas, dem Alfterer Jesko Liebertz und dem polnischen Saisonarbeiter Zbybschek Smigel. Das Team wurde aus der Not heraus geboren, aber „wir kommen gut zurecht“, versichert Juniorchef Markus Mandt beim traditionellen Spargelsaisonstart auf dem Hof am Tauberweiherweg. Gesichert ist auch die Erdbeerernte. Die Früchte werden in der nächsten Woche von Studentinnen sowie Jerek und Glaschka Markowski aus Polen gepflückt. Das Ehepaar ist seit Jahren auf Mandts Feldern im Einsatz. Wegen Corona ist Hygiene ein besonderes Thema. Neuankömmlinge verbringen die ersten 14 Tage in ihren Räumen in Arbeitsquarantäne. Für sie wird eingekauft, das Essen müssen sie indes selbst zubereiten. Bei der Arbeit auf den Feldern wird der nötige Abstand eingehalten, einen Mundschutz werden die Helfer bei der Arbeit nicht tragen. „An der frischen Luft ist das nicht nötig“, sagt Karlheinz Mandt.

Er dankte der Politik für die Unterstützung der Landwirte zu Beginn der Krise. „Es hat sich gezeigt, dass regionale Produkte und damit auch die Betriebe wichtig sind“, sagte Mandt. Eine Aussage, die Bürgermeister Rolf Schumacher beim Saisonstart unterstrich: Die Vermarktung regionaler Produkte habe eine große Zukunft. Lob zollte den Bauern der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Krauß: „Durch die Einführung von Hygienemaßnahmen wurde die Einreise von Erntehelfern ermöglicht.“

Wesentlich weniger Erntehelfer als sonst arbeiten auf den Feldern von Leo Palm. Mit Glück und durch Kontakte konnte der Uedorfer Biobauer vier rumänische Saisonarbeiter für seine Spargel- und Erdbeerernte organisieren. Sie wohnen in Containern, nutzen Küche und Badezimmer gemeinsam. Die Einhaltung der Abstandsregeln auf den Feldern ist kein Thema. „Jeder nimmt sich eine Reihe vor – allerdings ohne Mundschutz. Der macht bei der schweren körperlichen Arbeit keinen Sinn“, sagt der Vorsitzende des Vereins Bornheimer Spargelanbauer. Spargel gestochen wird schon länger, seit Samstag kommt das Pflücken der Erdbeeren dazu. „Mit so wenigen Helfern fällt die Erdbeerernte in diesem Jahr wohl aus“, ist Palm sicher. Beim Spargel hofft er bis Saisonende am 24. Juni auf einen Ertrag von sechs bis sieben Tonnen.

Auch auf dem Waldorfer Biohof Bursch werden jedes Jahr zahlreiche Saisonkräfte für Pflanzung, Pflege und Ernte verschiedener Kulturen benötigt. Unterstützt vom Deutschen Bauernverband konnte der Betrieb am 24. April eine Frau und acht Männer aus Rumänien einfliegen lassen. Untergebracht sind die Erntehelfer in den eigens für sie reservierten Räumen mit separater Küche und Duschen.

Die nächsten zwei Wochen werden die Rumänen in Arbeitsquarantäne leben, damit es laut Betriebsleiterin Irene van Geldern „keine Durchmischung gibt“. Rege nutzen sie die in ihren Räumen angebrachten Spender mit Desinfektionsmitteln – und die Abstandsregeln sind ein Muss. „Die Felder sind sehr weitläufig, die Tunnel zum Beispiel bei den Erdbeeren lang“, sagt van Geldern. Ihren Mundschutz legen die neuen Kollegen nur bei Besprechungen mit der Betriebsleitung an.

Karl-Heinz Steiger hat seinen Gemüsehof vor zwei Jahren an Tochter Margarete Ribbecke übergeben. Wegen der aktuellen Krise muss der 68-Jährige wieder kräftig mit anpacken. Er passt auf, dass die zehn freiwilligen Helfer – es sind Köche, Schreiner und Studenten, die in Kurzarbeit sind oder digital studieren – die Spargelstangen korrekt stechen und ab der nächsten Woche Gemüsekulturen wie Rosenkohl richtig einpflanzen. Jeder versorgt sich mittags selbst. „Das Hauptproblem in dieser Zeit ist das Pflanzen. Das erfolgt mit einer Pflanzmaschine, auf der vier Leute gleichzeitig sitzen. Da ist es schwierig, Abstand halten. Dann ist Mundschutz Pflicht“, sagt Steiger.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort