Ermittlungen in Berlin Bundeskriminalamt hat kriminelle Araber-Clans im Visier

Wiesbaden · Vor kurzem gelang der Berliner Polizei ein Schlag gegen einen arabischstämmigen Clan. Der Verdacht: Geldwäsche. Im Kampf gegen kriminelle Zuwanderer-Familien will das BKA Fehler aus der Vergangenheit vermeiden.

 Ein Porsche-Cabrio wird im Berliner Bezirk Neukölln abtransportiert, wo die die Polizei gegen eine mutmaßlich kriminelle arabische Großfamilie vorgegangen war.

Ein Porsche-Cabrio wird im Berliner Bezirk Neukölln abtransportiert, wo die die Polizei gegen eine mutmaßlich kriminelle arabische Großfamilie vorgegangen war.

Foto: Gregor Fischer/Archiv

Das Bundeskriminalamt will mit Blick auf die Zuwanderung die mögliche Bildung neuer krimineller Clans gezielt stoppen. "Wir sind da sehr wachsam", sagte BKA-Präsident Holger Münch in Wiesbaden.

Hier seien in der Vergangenheit auch Fehler gemacht worden, als in den 1980er und 1990er Jahren arabische Familien etwa aus dem Libanon oder der Türkei nach Deutschland kamen und sich zu kriminellen Clans entwickeln konnten.

Als einen Grund dafür nannte Münch, dass sich die Zuwanderer ohne Bleibeperspektive an bestimmten Orten ansiedelten, dort abgeschottet lebten und ohne hinreichende Konsequenzen vielfach kriminell wurden. Er plädierte für gute Integrationsangebote - und konsequente Ermittlungen gegen Mehrfach- und Intensivtäter, die ihr Aufenthaltsrecht auch verlieren müssten.

In Berlin wird aktuell gegen 16 Beschuldigte einer arabischstämmigen Großfamilie sowie deren Umfeld ermittelt. Der Vorwurf: Geldwäsche. Die Polizei beschlagnahmte vorläufig 77 Immobilien im Wert mehr als neun Millionen Euro. Das sei natürlich ein "Schlag ins Kontor" gewesen, sagte Münch.

Die Bedrohung in Deutschland durch die organisierte Kriminalität (OK) ist laut BKA-Chef ungebrochen hoch. Im Jahr 2017 habe das Bundeskriminalamt 572 OK-Verfahren bearbeitet, neun mehr als im Vorjahr. Kriminelle agierten stärker in Netzwerken, sagte Münch mit Blick auf Gruppen, die sich auf Wohnungseinbrüche spezialisiert haben. "Da kommt die organisierte Kriminalität an der Haustür an."

Im Kampf gegen die OK zahle sich die engere Zusammenarbeit von Länderpolizeien und Bundeskriminalamt aus, betonte Münch. Dies zeige sich beispielsweise daran, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in Deutschland zuletzt rückläufig war. Eigentumsdelikte rangieren bei den OK-Delikten nach Drogengeschäften auf dem zweiten Platz. Die Zahl der Fälle von Wohnungseinbruchsdiebstahl war 2017 in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent gesunken.

Bund und Länder identifizierten seit einigen Jahren gemeinsam mit dem Zoll aktuelle Brennpunkte der Kriminalität, erläuterte Münch. Bei den Ermittlungen arbeiteten die Fahnder dann länderübergreifend zusammen.

Auch die internationale Kriminalitätsbekämpfung werde immer wichtiger. Vier von fünf OK-Verfahren in Deutschland 2017 hatten einen Bezug ins Ausland, wie das BKA mitteilte. Die Behörde hat Verbindungsbeamte in rund 50 Ländern weltweit.

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