Stadtwerke trimmen alten Wagen auf neu Zweite Jungfernfahrt der Stadtbahn durch Bonn

BONN · 38 Jahre, nachdem sie zur ersten Jungfernfahrt aufbrach, durfte am Montagmorgen eine Stadtbahn der Stadtwerke Bonn (SWB) ein zweites Mal diese eigentlich einmalige Reise antreten.

 Aus alt mach neu: Das Chassis dieser rot-lackierten Stadtbahn hat 38 Jahre auf dem Buckel. Komplett saniert ging sie gestern zum zweiten Mal auf Jungfernfahrt durch Bonn.

Aus alt mach neu: Das Chassis dieser rot-lackierten Stadtbahn hat 38 Jahre auf dem Buckel. Komplett saniert ging sie gestern zum zweiten Mal auf Jungfernfahrt durch Bonn.

Foto: Stadtwerke

Nachdem sie im Zuge des Projektes "Zweiterstellung" von Grund auf saniert und mit modernen Motoren und neuster Technik ausgestattet worden war, wird sie ab Juni zu Testfahrten eingesetzt, um nach letzten noch nötigen Abnahmen Ende des Jahres in den normalen Fahrbetrieb zu gehen.

Auf eine 35-jährige Betriebszeit seien die Bahnen ausgelegt, erklärte Projektleiter Alexander Wingen. Statt sich für Neuanschaffungen zu entscheiden, sei man einen mutigen zweiten Weg gegangen und habe ein Konzept entwickelt, mit dem die alten Bahnen komplett überarbeitet werden.

"Die Karosserien der Bahnen sind so stabil, dass sie nach 38 Jahren noch immer besser sind als die vieler Neufahrzeuge", sagte SWB-Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining. Während die Karosserien erhalten bleiben, entsteht der Innenausbau der Bahnen, die Verkleidung und Isolierung sowie der Fahrerraum komplett neu. Nur auf den Einbau von Klimaanlagen wurde verzichtet. "Sie hätten etwa 600 000 Euro gekostet und sich erheblich auf die Schwerpunkte der Bahnen ausgewirkt", erläuterte der stellvertretender Betriebsleiter Christian Burk.

Jungfernfahrt der SWB-Bahn
11 Bilder

Jungfernfahrt der SWB-Bahn

11 Bilder

Im Pilotprojekt wurde seit 2006 die erste Bahn umgebaut. "Sie ist komplett entkernt worden. Bei der Zweiterstellung werden aber 66 Prozent des Gewichtes erhalten", so Burk. Rund 1,2 Millionen Euro koste der Neuaufbau, eine Neuanschaffung wiederum schlage mit etwa drei Millionen Euro zu Buche, erklärte Reining. "Im Preis ist der Umbau der Werkstatthalle bereits mit einberechnet", sagte er.

In der eigens eingerichteten Werkstatt im Betriebshof Beuel arbeiten aktuell zehn Mechaniker an zwei weiteren Bahnen. "Nächstes Jahr sollen vier fertig werden, insgesamt ist vorerst der Bau von 25 Bahnen geplant", sagte Reining. Das Projekt laufe so gut, dass man plane, als Berater das Konzept sogar zu vermarkten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort