Zwangloser Stehempfang nach Razzia

250 Gäste bei der RheinLobby: WCCB-Manager Schultze spricht vom Tal der Tränen

Zwangloser Stehempfang nach Razzia
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Allen Turbulenzen der letzten Tage und Wochen zum Trotz: Im Kongresszentrum gehen die Lichter nicht aus. Zumindest nicht in der hinteren Lobby des neuen Plenarsaales, wo sich am Dienstagabend rund 250 Gäste mit Blick aufs Rheinpanorama trafen.

Dort findet regelmäßig die "Rheinlobby" statt, ein zwangloser Steh-Treff für viele Beschäftigte im Bundesviertel und anderswo zum Ausklang des Tages. Auch am Dienstag nach den Hausdurchsuchungen war das so.

Gastgeber Matthias Schultze ging gleich in die Offensive und berichtete per Mikro, die Staatsanwaltschaft sei am Morgen um 10 Uhr da gewesen. Doch die WCCB-Management GmbH, also seine Gesellschaft, sei "unverdächtig" gewesen und kein Beschuldigter in der Sache. Was er nicht sagte: Mitgeschäftsführer Michael Thielbeer saß zu dem Zeitpunkt längst beim Haftrichter, wo es sich entschied, ob er in Untersuchungshaft kommt.

"Viel Spaß trotzdem", wünschte Schultze den Gästen, "auch wenn wir durch ein Tal der Tränen gehen". Der Mann sah angeschlagen aus, auch für seine Mitarbeiter war es augenscheinlich nicht einfach, gut gelaunt die Besucher zu verköstigen und zu betreuen.

Schultze räumte fast schon mit einem Seufzer am Ende seiner kurzen Ansprache etwas gequält ein, was den Blick aufs Seelenleben freigab: "Dass die Täler so tief und tränenreich sind, hätte ich mir nie träumen lassen."

Das war das, danach wurde an den Stehtischen zwar noch über das WCCB gefachsimpelt. Doch die Stimmung unterschied sich eigentlich nicht von sonstigen "Rheinlobby"-Veranstaltungen, sieht man mal davon ab, dass sich von der Stadtspitze und der Lokalpolitik nur ganz wenige blicken ließen. Die Ausnahme waren Ulrich Kelber (SPD) und Stephan Eisel (CDU), die sich im Bundestagswahlkampf befinden.

Zur Tagesordnung also übergehen: Das war nicht nötig. Denn in einem von Martin Schilling moderierten Gespräch ging es anschließend um das Motto des Abends: Sport in Bonn. Georg Schlachtenberger vom International Paralympic Committee und Bernd Lehmann vom Bonner SC gaben den Gästen einen Einblick in ihre Arbeit und die Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt sind. Womit sich der Kreis zum WCCB und den Ereignissen schloss.

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