Nach dem Bürgerentscheid Zukunft des Bonner Frankenbads unklar

Bonn · Wie geht es nach dem Bürgerentscheid weiter? Die Zukunft der Bäderlandschaft in Bonn ist völlig offen. Insgesamt sind in Deutschland mehr als hundert Bäder von der Schließung bedroht.

Die Zukunft der Bonner Bäderlandschaft bleibt auch wenige Tage nach dem Aus für das neue Schwimmbad in Dottendorf völlig offen. Allerdings haben Vertreter der Bonner Ratskoalition aus CDU, FDP und Grünen ihre Absage an eine Wiedereröffnung des Bad Godesberger Kurfürstenbads bekräftigt. Zum einen sei der Sanierungsstau zu hoch, zum anderen könne der Standort mit einer anderen Nutzung städtebaulich aufgewertet werden. Mit den gleichen Argumenten begründet zumindest die CDU ihr Nein zu einer Sanierung des Frankenbads.

Der kulturpolitische Sprecher der Grünen in Bonn, Tim Achtermeyer, betont allerdings, dass in seiner Fraktion noch keine Entscheidungen gefallen seien: "Wir Grüne in Bonn haben keine Absage erteilt. Wir müssen zunächst das Ergebnis des Bürgerentscheids analysieren und uns auf dieser Grundlage fundierte Gedanken über die neue Bäderlandschaft machen", so Achtermeyer in einem Beitrag auf Facebook.

Zwischen Ratskoalition und Opposition, die das Frankenbad mehrheitlich erhalten will, zieht ein neuer Konflikt herauf. Eine der zu beantwortenden Kernfragen wird es in diesem Zusammenhang sein, wie die Stadt Bonn künftig das Schul- und Vereinsschwimmen gewährleisten will. Hierzu hält sich die Politik seit dem erfolgreichen Bürgerentscheid, der am Samstag die Pläne für das Wasserlandbad kippte, mit neuen Vorschlägen zurück.

Unterdessen haben laut Stadtverwaltung die Planungen für die Sanierung des Hardtbergbades begonnen. Nach bisheriger Beschlusslage soll es ebenso wie die Beueler Bütt saniert werden. Anders als für das Franken- und Kurfürstenbad stehen hierfür im Haushalt 26 Millionen Euro bereit.

In ihrer Not mit den Schwimmbädern steht die Stadt Bonn indes nicht allein: Seit dem Jahr 2000 ist jedes zehnte Schwimmbad in Deutschland geschlossen worden. Von ehemals 6716 Bädern sind nur noch rund 6000 übrig, wie jetzt die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen bekannt gab. Demnach gibt es deutschlandweit noch 2275 Hallenbäder sowie rund 2700 Frei- und 1000 Schulschwimmbäder. Mehr als hundert Bäder sind aktuell von der Schließung bedroht, davon 19 allein in NRW, wo in diesem Jahr bereits acht Bäder den Betrieb einstellten. Im ganzen Land stehen den 128 Schließungen seit Anfang 2016 nur 42 Bädersanierungen und sechs Neueröffnungen gegenüber.

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund errechnete einen Sanierungsbedarf für deutsche Schwimmbäder von rund 4,6 Milliarden Euro. Rettung könnten die neuen Fördergelder zur Sanierung von Sportstätten bedeuten, für die sich Städte und Gemeinden bis zum 31. August bewerben können. Die Bundesregierung stellt 100 Millionen Euro zur Verfügung, wobei sich Kommunen und Länder beteiligen müssen.

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