Zu wenig i-Dötzchen: Michaelschule vor dem Aus?

Nach Ablauf der Anmeldefrist zeichnet sich ab, dass es an der Bad Godesberger Schule erneut keine erste Klasse geben wird - Schulamt muss nun klären, wie es weitergeht

Zu wenig i-Dötzchen: Michaelschule vor dem Aus?
Foto: Friese

Bad Godesberg. Auch im nächsten Schuljahr wird es keine erste Klasse an der Offenen Ganztagsschule (OGS) Michaelschule geben. Nach Fristablauf am Wochenende liegt die Anmelderate mit nur elf der mindestens nötigen 15 i-Dötzchen dieses Mal sogar weit unter den Anforderungen.

In der Aennchenstraße 31 war schon im Sommer keine Anfängerklasse zustande gekommen. Die Bezirksregierung sieht jetzt laut Sprecherin Martina Lopsien den Schulträger, die Stadt Bonn, in der Verantwortung. "Sicher kann die Sache nicht weiter so vonstatten gehen", sagte Lopsien dem GA.

Bonns Schulamtsleiter Hubert Zelmanski hatte schon im Frühjahr ein Verbundmodell ins Spiel gebracht, bei dem an verschiedenen Standorten eine kleinere Schule einer größeren zugeschlagen werden könnte. Das Presseamt bestätigte am Mittwoch auf Anfrage die Zahlen, wollte aber keine Prognose für die Michaelschule abgeben. Alles weitere hänge jetzt von dem entscheidenden Gespräch zwischen dem Schulamt, der Schulrätin und der Rektorin ab.

"Ich bedaure sehr, dass damit trotz in Bad Godesberg steigender Schülerzahlen wahrscheinlich in Zukunft eine Grundschule in der Innenstadt schließen muss", sagte Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann. Sie fände es gut, wenn die verbleibenden Michaelschüler ihre Grundschulzeit noch vor Ort beenden könnten. Wenn es wirklich zur Verteilung von Schülern käme, müsse dafür gesorgt werden, dass das nicht zu räumlichem und personellem Druck für andere Schulen führe.

Traurig über die Entwicklung ist natürlich das OGS-Kollegium. "Das tut weh. Wir hatten eine Super-Schule, die jetzt wegen geringerer Kinderzahlen zerbröselt. Und die Kollegen werden in alle Winde verstreut", bedauert Rektorin Dorothea Paschen. Die Michaelschule, die in den 50er Jahren wegen der geburtenstarken Jahrgänge als Auslagerung der Burgschule an den Start ging, sitzt seit 1974 an der Aennchenstraße. Sie wird seit Jahren von überdurchschnittlich vielen Migrantenkindern besucht.

Mit mangelnder pädagogischer Qualität könne der Rückgang keineswegs begründet werden, betont der Schulpflegschaftsvorsitzende Günter Eßer. "Wir haben unseren Sohn gerade wegen des ausgezeichneten Konzepts und der hervorragenden Integrationsarbeit auf diese Schule geschickt", so der Friesdorfer.

"Alt-Godesberg und das Bendel sind einfach keine kindgerechten Viertel mehr, sondern ein Kleingewerbegebiet. Wohnungen entstehen woanders", vermutet Dorothea Paschen als Grund für den Rückgang. Von den Sorgen bekämen die 65 Schüler der Klassen zwei bis vier aber kaum etwas mit.

Nur die Eltern fragten nach, wie es weitergehe. Wenn es mit der Michaelschule schon zu Ende gehen müsse, dann hoffentlich in würdevoller Weise, hofft Professor Eßer. Anbieten würde sich eine Kooperation mit einer anderen Schule, etwa der nahe liegenden Burgschule.

"Momentan hängen wir aber noch in der Luft", sagt Dorothea Paschen vor dem Gespräch mit dem Schulamt. Sie gehe davon aus, dass die Dritt- und Viertklässler ihre Grundschulzeit vor Ort beenden, und die Kinder, die jetzt angemeldet wurden, nach ihren Wünschen auf die umliegenden Schulen verteilt werden können. "Für sie werden eben nur die Wege länger als geplant."

Alle Infos zu den Schulen in Bonn und der Region im Special

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