Zirkus wechselt seinen Standort

Familie Weiß zieht auf ein privates Areal Am Herrengarten - An der Siegburger Straße stehen die Zelte aber noch

Zirkus wechselt seinen Standort
Foto: Max Malsch

Beuel. Die Zirkusfamilie Weiß hat ihren Standort gewechselt: Vom städtischen Grundstück an der Beueler Straße ist die Familie samt Wagenburg auf ein privates Areal an der Straße Am Herrengarten gezogen. Dort campieren sie unter dem Namen "Zirkus Royal".

"Die Familie Weiß hat dieses Grundstück angepachtet und gibt dort ein Gastspiel", sagt Evi Zwiebler, Leiterin des Amtes für Bürgerdienste. Wenn dadurch genug Geld in die Zirkuskasse geflossen sei, wolle die Familie weiterziehen - außerhalb der Grenzen der Stadt Bonn.

Keine Entwarnung gibt es allerdings bei der Familie Bügler, deren Zirkus auf dem Kirchengrundstück an der Siegburger Straße steht. Schuld daran ist nach wie vor eine defekte Zugmaschine.

Wie berichtet, schlug die Familie Weiß im November 2007 ihre Zelte neben dem Technischen Hilfswerk auf. Dieser Platz ist aber eigentlich für Sinti und Roma reserviert. Trotzdem hatte die Stadt dem Zirkus erlaubt, dort zu überwintern. Entgegen der Abmachung war die Familie im Sommer 2008 nicht weitergezogen. Die Stadt verlängerte die Frist bis zum 31. Dezember 2008. Doch auch danach bewegten sich die Wagen keinen Millimeter - bis jetzt.

Die Familie Bügler hätte Bonn schon längst verlassen - wenn der Traktor funktionieren würde. Dass er tatsächlich kaputt ist, davon hat sich der städtische Ordnungsdienst vor Ort überzeugt, berichtet Zwiebler. Das Problem: Für die Zugmaschine fehlen einige Ersatzteile. Wenn Ersatz da ist, fehlt das Geld, sagt Zwiebler. Und wenn die Familie das Geld zusammenbekommen hat, ist das Ersatzteil weg. "Wir haben den Eindruck, dass die Familie weiterziehen möchte. Der Frühling ist jetzt da, und wenn sie da stehen, verdienen sie kein Geld", so Zwiebler.

Laut Zwiebler gibt es in Bonn keine städtischen Flächen, die sich als Zirkusplatz eignen. Für das fahrende Volk und seine Tiere gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder sie gastieren auf Privatbesitz oder sie dürfen auf dem Platz vor der Beethovenhalle aufführen. "Dort stehen aber wirtschaftlich arbeitende Unternehmen, die Geld für die Pacht und eine Kaution bezahlen", sagt Zwiebler.

Doch auch dort gibt es Beschränkungen: Wer an der Beethovenhalle stehen will, muss ohne Tiere anreisen. Außerdem steht der Platz nur einmal im Jahr für zirka zwei Wochen zur Verfügung, und um 22 Uhr müssen die Vorstellungen zu Ende sein - wegen der Anwohner.

Auch An der Josefshöhe darf einmal im Jahr ein Zirkus seine Gastspiele geben - der Weihnachtszirkus. Im Winter herrsche kein Badebetrieb, sodass das Areal dann frei sei. "Dieses Gelände stellt das Sport- und Bäderamt zur Verfügung", sagt Zwiebler. Doch auch hier gilt: Der Zirkus darf nur einen gewissen Zeitraum seine Zelte aufschlagen und um 22 Uhr ist Schluss. Daran halten sich die Betreiber: "In der Vergangenheit gab es keine Probleme", sagt Zwiebler.

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