Reaktionen regionaler Politiker auf Röttgens Entlassung "Wir verlieren einen mutigen Politiker"

Bonn/Region · Zwischen Bestürzung und Verständnis spannen sich die Reaktionen aus der Region auf die Entlassung Norbert Röttgens als Bundesumweltminister.

 Landrat Frithjof Kühn.

Landrat Frithjof Kühn.

Foto: Holger Arndt

Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn zeigte sich überrascht von der Entscheidung der Bundeskanzlerin:. "Ich bedaure, dass Norbert Röttgen nicht mehr Bundesumweltminister ist."

Elisabeth Winkelmeier-Becker, MdB und Vorsitzende der CDU Rhein-Sieg: "Ich bin traurig und bestürzt über die Entlassung Norbert Röttgens. Wir verlieren einen mutigen, kompetenten und kreativen Politiker im Kabinett. Mir gefällt nicht, dass eine Verbindung gezogen wird zwischen einem Fachminister und einem Spitzenkandidaten, der in einer Landtagswahl unterlegen ist, wo es es um ganz andere Dinge ging."

Franz Huhn, CDU-Bürgermeister in Siegburg: "Es tut mir um den klugen Politiker und Menschen Norbert Röttgen leid. Er hat es im Wahlkampf nicht verstanden, die Dinge für die CDU zu richten. Gemessen an seinen Kompetenzen, werden wir einen Verlust erleiden."

[kein Linktext vorhanden]Dieter Heuel, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion: "Das ist ein großer Verlust für die deutsche Politik. Mehr kann ich im Moment nicht sagen." Heuel gilt als politischer Ziehvater Röttgens, der ihn seit seinen politischen Anfängen, etwa als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Rheinbach, immer gefördert und begleitet hat. "Wir sind von Anfang an einen gemeinsamen Weg gegangen. Das wird sich auch nie verändern."

Sebastian Schuster, der Heuel derzeit kommissarisch als Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion vertritt: "Es ist augenscheinlich, dass das desaströse NRW-Wahlergebnis für die CDU in Berlin auf seine Arbeit durchgeschlagen ist."

Auch aus der SPD kommen Reaktionen. Röttgens siegreicher Widersacher im Bonner Wahlkreis 29, Bernhard von Grünberg, kritisiert den Umgang der Kanzlerin mit dem Ex-Minister: "Es ist befremdlich, jemanden derart fallen zu lassen, dem man wenige Tage zuvor noch das Amt des Ministerpräsidenten in NRW zugetraut hat." Bedauerlich für die Stadt Bonn sei zudem, dass sie mit Röttgen einen Unterstützer der Region im Bundeskabinett verloren habe.

[kein Linktext vorhanden]Das sieht Bonns CDU-Vorsitzender Philipp Lerch genauso. "Norbert Röttgen war ein kraftvoller Anwalt für die Einhaltung des Berlin/Bonn-Gesetzes", sagte Philipp Lerch. "Konsequent stärkte er auch den ersten Dienstsitz des Bundesumweltministeriums in Bonn. Mit Herzblut hat er zudem die Weiterentwicklung Bonns zum internationalen UN-, Umwelt- und Entwicklungsstandort vorangetrieben."

Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) will sich zwar "zu einer Kabinettsumbildung nicht äußern", hat aber klare Erwartungen an den Nachfolger: "Ich gehe davon aus, dass der neue Bundesumweltminister die Politik fortsetzt, Bonn als Zentrum für internationale Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit sowie als Ort des internationalen Dialogs zu Zukunftsthemen auszubauen."

"Verantwortung statt Verschuldung", steht auf dem Wahlplakat am Eingang zum Edeka-Parkplatz in Stieldorf. Hier, wo Norbert Röttgen zu Hause ist, sorgt die Nachricht von der Demission des Bundesumweltministers gestern Nachmittag eine Stunde nach der Kunde aus der Hauptstadt keineswegs für große Überraschung.

[kein Linktext vorhanden]"Eine klare Aussage zu seiner Rolle nach der Wahl wäre von Vorteil gewesen. Das hat ihm das Genick gebrochen", meint Martin Schild (Oelinghoven). Nach den Äußerungen von Angela Merkel in den vergangenen Tagen ist die gestrige Entscheidung für ihn abzusehen gewesen.

Auch Thomas Hilche, ebenfalls aus Oelinghoven, meint, dass Röttgen seinen Job als Umweltminister gut gemacht hat. Auch er hat nach den Äußerungen von Horst Seehofer im viel zitierten ZDF-Interview erwartet, dass Röttgen auch dieses Amt verlieren würde.

"Ich kann nicht immer entweder oder sagen", meint auch Gisela Horst (Stieldorf). Sonst hätte Röttgen nach ihrer Einschätzung bei der Wahl besser abgeschnitten. Nach dieser Taktiererei hätten die Leute in ihn auch als Umweltminister nicht mehr das richtige Vertrauen.

Auch Monika Behrendt aus Rauschendorf ist der Meinung, dass sich Norbert Röttgen unglücklich präsentiert hat. "Meine Favoritin war ohnehin Frau Kraft." Egon Schmitz, Mitglied der Dorfgemeinschaft Oelinghoven und unter dem Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker zehn Jahre Mitarbeiter im Bundespräsidialamt, findet es hingegen nicht gut, dass Röttgen als Minister zurücktreten muss.

Da sei wohl von außen nachgeholfen worden. "Er ist ein prima Kerl. Ich kenne ich nur so", sagt er. Maria Hausmann (Bad Honnef) ärgert sich hingegen, dass auf diese Weise wohl wieder einmal Steuergelder verschwendet werden. "Oder bekommt Norbert Röttgen jetzt etwa keine Bezüge mehr?", fragt sie.

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