Stadtarchiv Winterliches Bonn 1939/40

BONN · Eine dicke Schneeschicht liegt auf den Bronzefiguren des Martinsbrunnens und den davor parkenden Oldtimern, der Himmel ist grau und wolkenverhangen: Passend zur kalten Jahreszeit zeigt das Stadtarchiv in der Rubrik Zeitfenster für Januar die Aufnahme "Winterliches Bonn 1939/40" der Kölner Industriefotografin Ruth Hallensleben.

Als die Kölner Fotografin Ruth Hallensleben im Winter 1939/40 dieses Foto schoss, durften zwischen Martinsbrunnen und Bonner Münster noch Autos parken.

Als die Kölner Fotografin Ruth Hallensleben im Winter 1939/40 dieses Foto schoss, durften zwischen Martinsbrunnen und Bonner Münster noch Autos parken.

Foto: Stadtarchiv/Hallensleben

Das Foto aus dem ersten Kriegswinter wurde von der Straße In der Sürst in Richtung Gangolfstraße aufgenommen. Zu sehen ist der Martinsbrunnen, der vor dem Westportal des Bonner Münsters steht. Der Bildhauer Heinrich Götschmann nannte seinen 1902 errichteten Brunnen "Martinitreiben", wobei Kinder versuchen, Gänse für das Festessen am Martinstag einzufangen.

Die Originalbronze wurde in der Gießerei von Walter Gladenbeck in Berlin-Friedrichshagen gegossen. Gegen 1942 wurden die Bronzefiguren zu Rüstungszwecken eingeschmolzen und erst im Jahre 1958 nach alten Gipsformen neu gegossen. Das Hauptarbeitsgebiet der Fotografin Ruth Hallensleben (1889 bis 1977) waren Industrieaufnahmen, die sie im Auftrag von Firmen und Verlagen machte.

Ihre Bilder zeichnen sich durch eine hohe technische Qualität aus, wobei sie zumeist mit nur wenig Kunstlicht arbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigte sie sich auch eingehender mit der Landschafts- und Architekturfotografie. "Viele dieser Werke schlummern im Stadtarchiv und werden nie gezeigt", sagt die stellvertretende Leiterin Yvonne Leiverkus.

Deshalb haben die Archivare im Juli die Rubrik "Zeitfenster" ins Leben gerufen, in der monatlich ein Stück aus den Beständen vorgestellt wird. Darunter sind mittelalterliche Urkunden, Beispiele aus der Bildsammlung, Fotos und Grafiken, aber auch Akten, Dokumente und historische Bücher.

"Wichtig ist, dass auch eine Erklärung dabei steht, um die Archivalien in einen Kontext einordnen zu können", sagt die stellvertretende Leiterin des Archivs. Das Zeitfenster soll ein Rückblick in die Bonner Geschichte sein, neugierig machen und zu Forschungen im Stadtarchiv ermuntern.

Hinweis: Das Zeitfenster öffnet sich auf www.bonn.de/@zeitfenster.

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