Wider das Klischee des Migranten

Expertenrunde diskutiert auf Einladung der SPD im Stadthaus über den Einfluss der Medien auf die Integration

Wider das Klischee des Migranten
Foto: Barbara Frommann

Bonn. (meu) Bei der aktuellen Debatte um Integration spielen die Medien eine erhebliche Rolle. Dies steht nicht erst seit der reißerischen Berichterstattung des Angriffes zweier Jugendlicher mit sogenanntem Migrationshintergrund auf einen Mann in der Münchener U-Bahn Ende Dezember 2007 durch die Boulevardpresse fest.

Wo die Verantwortung und die Möglichkeiten der Medien liegen, um ihren Beitrag zur Integration zu leisten, war Thema einer Diskussion der Reihe "Integration durch Dialog" der SPD-Ratsfraktion im Stadthaus. Als Experten stellten sich Frank Vallender, Lokalredakteur des General-Anzeigers, Baha Güngör, Leiter der Redaktion Türkei der Deutschen Welle, und Gualtiero Zambonini, Beauftragter für Integration und kulturelle Vielfalt beim WDR, den Fragen des Moderators Martin Pfafferott und des Publikums.

Das Bild, das man von Migranten in den Medien sehe, sei oftmals das von "betenden Männern oder Frauen mit Kopftüchern", beklagte Güngör. Dabei gebe es doch auch erfolgreiche Ärzte und Anwälte mit Migrationshintergrund. "Migranten tragen voll zum Funktionieren der Gesellschaft bei, und die Frage ist, wie wir mit diesen Menschen umgehen", sagte er.

Man dürfe aber keine Medienschelte betreiben, betonte Zambonini. "Über Themen wie Ehrenmorde muss man eben auch berichten", betonte er. Es komme aber darauf an, ob man nur auf Stereotypen herum reite oder detailliert die Hintergründe analysiere.

Vallender stellte heraus, dass es seiner Ansicht nach "eine große Zurückhaltung bei Migranten gibt, Medien für sich zu nutzen". Er ermunterte Migranten gerade auch lokale Tageszeitungen "als ihr Medium zu begreifen" und mit ihren Themen und Anliegen in die Öffentlichkeit zu gehen.

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