"Wer nie im Zoo war, hat schlechte Karten"

SPD kritisiert Sprachstandserhebung

Bonn. Beide Ideen sind gut, aber in der Umsetzung schlecht: Die SPD-Landtagsabgeordnete Renate Hendricks sparte am Montag nicht mit Kritik an der von der Landesregierung initiierten Sprachstandserhebung in den Kindergärten sowie am geplanten Ausbau der Familienzentren.

Zur Sprachstandserhebung: Seit einigen Tagen sind Grundschullehrer in den Kitas unterwegs, um den Sprachstand bei den Drei- bis Vierjährigen zu testen. Dabei setzen sie das Zoospiel "Delfin" ein, das die Erzieher mit jeweils vier Kindern in einer Gruppe spielen, während die Lehrer die Situation beobachten und protokollieren.

"Eine künstliche Situation, der sich viele Kinder verweigern", weiß Hendricks inzwischen aus Gesprächen mit Lehrkräften und Erziehern. Auch Ernesto Harder, jugendpolitischer Sprecher der SPD, hat entsprechende negative Rückmeldungen erhalten: "Kinder, die noch nie im Zoo waren, haben bei diesem Test schlechte Karten", ist er überzeugt.

Und nennt noch ein weiteres Problem: "Die Zeit, die für diese Tests inklusive Protokoll veranschlagt ist, reicht hinten bis vorne nicht aus". Hinzu komme, dass die Schulen dafür Unterrichtszeit opfern müssten, was wiederum zu Lasten der Grundschüler gehe. Das Ganze gehe an der grundsätzlich guten Idee vorbei, sind sich Harder und Hendricks einig.

In die gleiche Kerbe hauen sie beim Thema Familienzentrum. Drei Bonner Einrichtungen nehmen bereits an dem vom Land im vorigen Jahr gestarteten Pilotprojekt teil. Zwölf weitere sollen jetzt dazustoßen, später soll es allein in Bonn 51 Familienzentren geben. "Zu viele", finden die beiden SPD-Politiker, die eher auf "Klasse denn auf Masse" setzen. Mit Blick auf die knappen Finanzressourcen NRWs fordern sie deshalb ein qualitativeres Angebot an Familienzentren an geeigneten Schlüsselstandorten.

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