Stadt Bonn Weitere Fahrradstraßen für 188.000 Euro in 2013 geplant

BONN · Bonn soll in den kommenden Jahren noch fahrradfreundlicher werden: Die Stadt hat beschlossen, neben den sechs bereits vorhandenen Fahrradstraßen weitere Wege dieser Art einzuführen. 40 dafür mögliche Straßen mit einer Gesamtlänge von 50,8 Kilometern werden derzeit untersucht. 15 von ihnen wurden bereits in die Prioritätenliste A einsortiert und sollen ab dem kommenden Jahr für insgesamt 188.000 Euro umgebaut werden.

Ausgewählt wurden besonders kleinere Nebenstraßen, auf denen mehr Rad- als Autofahrer unterwegs sind. Im Gegensatz zu Straßen, auf denen sich Schutzstreifen für Radfahrer befinden, haben Zweiräder auf Fahrradstraßen grundsätzlich ein Vorrecht gegenüber Autofahrern. Radfahrer dürfen nebeneinander fahren, sollten es dabei nicht erleben, angehupt zu werden. So geben die Radfahrer das Tempo vor. Für Kraftfahrzeuge gilt da ohnehin eine maximale Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern.

In einem Abstand von 30 Metern werden zwei nebeneinanderliegende Fahrradpiktogramme mit Richtungspfeilen auf das Vorrecht der Radfahrer hinweisen. Neben den Piktogrammen werden auch Verkehrsschilder - blaue Zeichen auf weißem Grund - die Rechte der Radfahrer sichern. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit dem ADFC ausgearbeitet. Dieser hatte zudem vorgeschlagen, dass auf Fahrradstraßen nur Anlieger mit ihrem Pkw fahren dürfen und dass in regelmäßigen Abständen Fahrradabstellplätze eingeführt werden.

Erfolgreich umgesetzt wurde das Konzept unter anderem bereits in der Nassestraße. Diese wird von wesentlich mehr Rad- als Autofahrern genutzt - nicht zuletzt, da sich dort eine Unimensa befindet. Weitere Fahrradstraßen in Bonn sind die Friedrich-Breuer-Straße, Florentiusgraben, Ries-, Loe- und Otto-Kühne-Straße.

Im kommenden Jahr werden alle Bonner Bezirksvertretungen einzeln darüber abstimmen, welche weiteren Straßen pro Bezirk als Fahrradstraßen ausgewiesen werden. Priorität soll beispielsweise jenen Straßen eingeräumt werden, die sich im näheren Umkreis weiterführender Schulen befinden und von vielen Jugendlichen täglich als Radweg genutzt werden. Ziel der Stadt ist es, ganze Routen und nicht nur einzelne Abschnitte zu Fahrradstraßen zu ernennen und so den Anteil der Radfahrer am Straßenverkehr deutlich zu erhöhen.

Der Ausbau der Fahrradstraßen gehört zum Ziel der Stadt, bis 2020 Fahrradhauptstadt Nordrhein-Westfalens zu werden und damit den bisherigen Spitzenreiter Münster abzulösen. Neben dem Ausbau des städtischen Radwegenetzes soll auch ein flächendeckendes Fahrradmietsystem eingeführt werden.

Angestrebt werden bis zum 1. Juli 2013 mindestens 50 Radstationen. Touristen sollen so die Möglichkeit erhalten, auf umweltschonende und staufreie Art die Stadt schnell zu erkunden, und Berufspendler werden die Möglichkeit haben, den Weg von der Bahn zur Arbeitsstelle schneller zurücklegen zu können.

Nach dem Ratsbeschluss im Dezember laufen jetzt die Verhandlungen mit einem möglichen Kooperationspartner der Stadt. Die SPD hatte sich bei diesem Beschluss enthalten. Sie stimmte dem vorgeschlagenen Konzept nicht zu, weil sie ein kostengünstigeres Verleihsystem für möglich hält. Die Finanzierung wird aus Mitteln, die im städtischen Haushalt für das Projekt "Fahrradhauptstadt NRW" zur Verfügung stehen, erfolgen.

Oben in der Prioritätenliste

Folgende Straßen stehen in der Prioritätenliste zur Umgestaltung zur Fahrradstraße ganz oben:

  • Röttgen/Ückesdorf: Herzogsfreudenweg/ Im Schmalzacker/ Höhlenweg/ Auf den Steinen;
  • Poppelsdorf: Carl-Troll-Straße/ Katzenburgweg;
  • Beuel/Limperich: Limpericher Straße/Talweg;
  • Duisdorf: Maarweg.
  • Dransdorf: Bendenweg.
  • Bonn-Zentrum/Graurheindorf:
  • An der Rheindorfer Burg, Mondorfer, Georg-, Paul- und Breite Straße.
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