Wege gegen den Stau: Verkehrsentwicklungsplan ohne Ennertaufstieg

Wie wird der Verkehr in Bonn in zehn Jahren fließen? Stehen dann alle nur noch im Stau? Und was will die Stadt dagegen tun? Diese und andere Fragen beantwortet der Verkehrsentwicklungsplan 2020 (VEP), der den Ratsgremien jetzt zur Beratung vorliegt.

Bonn. Wie wird der Verkehr in Bonn in zehn Jahren fließen? Stehen dann alle nur noch im Stau? Und was will die Stadt dagegen tun? Diese und andere Fragen beantwortet der Verkehrsentwicklungsplan 2020 (VEP), der den Ratsgremien jetzt zur Beratung vorliegt. Wunsch und Wirklichkeit werden dabei nicht immer übereinstimmen, zumal Kernprojekte wie der Ausbau der Autobahnen 565 und 59 der Bund finanzieren muss.

Der VEP ist mithin eine Richtschnur, eine Handlungsoption, von der sicher nicht alle Vorschläge bis 2020 umgesetzt werden können, sagte Planungsdezernent Werner Wingenfeld bei einer Pressekonferenz der Verwaltung.

Die Vorschläge betreffen indes nicht nur den Autoverkehr, sondern auch Bus und Bahn sowie den Radverkehr und Verbesserungen für Fußgänger. Fazit des zuständigen Verkehrsplaners Raimund Brodehl: "Wir können es schaffen, den Anstieg des Autoverkehrs zu verhindern und den Anteil des öffentlichen Nahverkehrs zu steigern."

Auf beides ist der VEP angelegt, zumal prognostiziert wird, dass sich der Autoverkehr in den nächsten zehn Jahren nur geringfügig erhöhen wird. Als Lösung gegen den Stau, der schon heute täglich auf den Hauptstraßen zu beobachten ist, sind den Planern vorwiegend die Autobahnen 565 und 59 eingefallen, die auf sechs Spuren ausgebaut werden sollten.

Doch mehr als diesen Vorschlag machen kann die Stadt nicht. "Wir haben aber gute Argumente, damit der Bund diese Lösung aufnimmt und finanziert", glaubt Brodehl.

Das umstrittene Verkehrsgutachten, welches das Land jetzt veröffentlichte und den Ennertaufstieg mit Anschluss an die Autobahn 3 empfiehlt, ist in dem städtischen VEP mit keinem Wort erwähnt. "Wir haben diese Studie nicht berücksichtigt, werden sie aber gründlich auswerten", sagte Wingenfeld. In Bonn sei die Beschlusslage jedoch eindeutig und spreche sich gegen den Ennertaufstieg aus.

Überhaupt sei der VEP weit mehr als eine Anleitung zum Bau neuer Straßen. Im Gegenteil: Wenn durch den Autobahn-Ausbau ein Entlastungseffekt eintrete, wolle man parallel verkehrsberuhigende Maßnahmen ergreifen, etwa für die Reuterstraße, die Bornheimer oder die Königswinterer Straße. Ziel sei, den Autoverkehr zu vermeiden und zu reduzieren, bei gleichzeitiger Verbesserung des Verkehrsflusses.

Bereits heute sei es schon so, dass bei kurzen Entfernungen der ÖPNV jetzt schon schneller als der Individualverkehr sei.

Auch ungewöhnliche Vorschläge sind im VEP dabei, wie der Bau einer Seilbahn auf den Venusberg. Nicht aufgenommen wurde dagegen die Idee eines "Wassertaxis" auf dem Rhein zwischen Oberkassel und Bonn-City.

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