Fertigstellung ist für Anfang 2016 geplant WCCB-Hotel kostet 64 Millionen

BONN · Als Spaßvögel den Hotelrohbau neben dem World Conference Center Bonn (WCCB) aufgrund seiner düsteren Fassade "Budapester Strandhotel" tauften, ahnte Jörg Haas vermutlich noch nicht, dass er eines Tages Besitzer dieses Hotels sein würde.

Am Donnerstag öffnete der Unternehmer und Mitinhaber der BonnVisio-Gruppe (Bonner Bogen, Kameha) die Tür des seit fünf Jahren ruhenden Baus für die Mitglieder des WCCB-Unterausschusses.

Mit dabei: Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der gleich nebenan aktuell mit vielen Problemen auf der städtischen Baustelle des neuen Kongresssaals zu kämpfen hat (siehe Infokasten).

Ursprünglich waren das Hotel und der Kongresssaal als ein Baukomplex geplant. Doch im Zuge des Bauskandals rund um das WCCB entschieden der Rat und die Verwaltung nach langen Debatten und zähem Ringen, das Hotel, das einst helfen sollte, die Betriebskosten für das WCCB zu decken, abzutrennen und zu verkaufen. "Der Verkauf des Hotels war genau die richtige Entscheidung", ist Unterausschussvorsitzender Tom Schmidt (Grüne) heute überzeugt. Denn Haas ließ während des Rundgangs durch den 17-stöckigen Rohbau, in dem bereits zwei Aufzüge funktionieren, keinen Zweifel daran: "Wir werden das Hotel Anfang 2016 fertiggestellt haben." Und das, "obwohl wir mit dem Hotel eine Wundertüte gekauft haben", gab der Unternehmer unumwunden zu. "Wir verfügen unter anderem über keinerlei Pläne von damals", zeigte er eine Schwierigkeit auf. Auch haben seine Leute bei der Vorbereitung für die Fertigstellung des Hotelrohbaus, die ab Februar "mit Volldampf" über die Bühne gehen soll, zahlreiche Mängel und Fehlplanungen festgestellt. Als die mit Abstand größte Herausforderung bezeichnete Haas die Technik: Lüftung sowie Kälte- und Klimaanlagen.

Insgesamt 64 Millionen Euro will Haas in das Hotel stecken. Es soll als Vier-Sterne-Haus mit 336 Zimmern unter der Marke "Marriot" betrieben werden. In der Summe enthalten sind 17 Millionen Euro, die Haas als Kaufpreis bezahlt hat, sagte er.

Einen Vorgeschmack auf das zukünftige Interieur des Hotels bekamen die Besucher im 15. Stockwerk, wo bereits zwei neue Musterzimmer nach den Entwürfen des Kölner Designers Thomas Müller eingerichtet sind. Ganz im Gegensatz zum ehemaligen, mit schweren, dunklen Möbeln ausgestatteten Musterzimmer im zweiten Stock wirken die neuen Räume hell und einladend.

Die ursprüngliche Idee, die beim Erdaushub entdeckten Überreste eines römischen Bads in die im Untergeschoss geplante Wellness-Oase zu integrieren, will Haas ebenfalls aufnehmen. Für Nimptsch steht jetzt schon fest: "Das wäre für viele Bürger ein besonderes Ausflugsziel", sagte er. Denn schließlich sollen Wellnessbereich und die Sky-Lounge im 17. Stock für alle Bürger zugänglich sein.

Sorgenkind WCCB

Die Baustelle des neuen Kongresssaals des WCCB bereitet den Politikern aktuell wieder Sorgen: Zahlreiche Nachtragsforderungen treiben die Kosten kräftig nach oben. Der vom Rat beschlossene Kostendeckel von 64,3 Millionen Euro ist längst nicht mehr zu halten. Am Ende könnten nach GA-Informationen die Kosten für das WCCB bei mehr als 80 Millionen Euro liegen. Obendrein läuft der Stadt Bonn die Zeit davon. So muss die Ausschreibung für die Informationstechnik wiederholt werden, weil der einzige Bewerber die Bedingungen nicht erfüllt hatte.

Der Eröffnungstermin Anfang Juni anlässlich der zweiwöchigen UNO-Konferenz des Klimasekretariats steht auf der Kippe. Überlegt wird, wie die Arbeiten beschleunigt werden können. Am 29. Januar ist eine Sondersitzung zu allen Fragen geplant.

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