Stützpfeiler der deutschen Bistümer Was macht das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz?

BONN · Nächster Teil der GA-Serie "Was macht eigentlich . . .?": In dieser Folge blicken wir auf das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz.

 Regelmäßiger Gastgeber der 27 deutschen Bischöfe: Pater Hans Langendörfer vor dem modernen Hauptsitz seines Sekretariats in der Kaiserstraße.

Regelmäßiger Gastgeber der 27 deutschen Bischöfe: Pater Hans Langendörfer vor dem modernen Hauptsitz seines Sekretariats in der Kaiserstraße.

Foto: Barbara Frommann

Es weht ein Hauch von Limburg durch das Entree des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz an der Bonner Kaiserstraße. Das vom Wiesbadener Architektenbüro Kissler und Effgen im Jahr 2004 fertiggestellte Gebäude wirkt trotz nüchterner Sachlichkeit sehr repräsentativ, und nur ein paar Schritte neben der vielbefahrenen Bahnstrecke erfährt der Besucher beim Betreten des Gebäudes spontan ein Gefühl der Ruhe.

Beim Hausherrn hören eventuelle Parallelen zum Amtssitz des Limburger Bischofs auch schon auf. Der Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer, ist ein bescheiden wirkender Mann - man kann sich vorstellen, dass er den 27 deutschen Bischöfen bei den regelmäßigen Treffen in Bonn ein guter Gastgeber ist.

In diesem Jahr begrüßt eine Leuchtschrift mit den auf Hebräisch geschriebenen Worten "Fürchte dich nicht!" des Lichtkünstlerpaars Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher die Besucher: In jährlichem Wechsel sorgen die Bistümer mit Kunstleihgaben für ein repräsentatives Ambiente.

Was sind die Hauptaufgaben der Deutschen Bischofskonferenz und wer profitiert von der Arbeit?

"Die intensive Zusammenarbeit in der Bischofskonferenz ist das Ergebnis des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von 1962 bis 1965 in Rom stattfand. Das Sekretariat hilft den Bischöfen dabei, gemeinsam ihre Verantwortung für den Katholizismus in Deutschland wahrzunehmen", skizziert Pater Langendörfer die Aufgaben seines Hauses.

Im Großen und Ganzen fußen die Aufgaben des Hauses auf fünf Säulen: Recht und Finanzen, Glaube und Bildung, Seelsorge, Weltkirche und Migration sowie Kirche und Gesellschaft sind die Abteilungen benannt, denen die einzelnen Bistümer gemeinsam ihre zentrale Arbeiten übertragen.

Von der Auslandsseelsorge für die deutschsprachigen Katholiken in der ganzen Welt über die Koordination der internationalen Zusammenarbeit bis zur Entwicklungshilfe reichen die Aufgaben. "Die Bischöfe stützen sich bei allen zentralen Aufgaben auf unser Haus - eigentlich kann man daher sagen, dass die Arbeit, die wir hier tun, jedem einzelnen Katholiken nutzt", findet Pater Langendörfer.

Wo liegt der Schwerpunkt der Arbeit im Moment?

Nach der Krise von 2010 mit den vielen öffentlich gewordenen Missbrauchsfällen kämpfte die katholischen Kirche gegen einen steigenden Akzeptanz- und Vertrauensverlust: Dem wollten die Bischöfe mit einer neuen Dialogkultur begegnen; zur Aufarbeitung sollten zum Beispiel Wissenschaftsprojekte oder ein jährlich stattfindendes großes Forum dienen. "Langsam können wir beginnen die Früchte zu ernten", sagt Langendörfer.

"Ich denke, wir sind dem Vorwurf, die Bischöfe seien weit weg von den Leuten, erfolgreich begegnet." Außerdem beschäftigt man sich mit der Vorbereitung einer Synode zum Thema Ehe und Familie im Oktober in Rom, einer Novelle des kirchlichen Arbeitsrechts, Politikbegleitung zum Thema Suizid und Sterbehilfe sowie der Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche.

Wer finanziert die Arbeit?

"Die gesamte Arbeit der Deutschen Bischofskonferenz finanziert sich fast ausschließlich aus Kirchensteuermitteln, die uns von den Bistümern auf Jahresbasis zur Verfügung gestellt werden" erläutert Pressesprecher Matthias Kopp. "Dazu kommen noch ein paar Zinserträge.

Wir haben ein Budget von aktuell rund 125 Millionen Euro." Mit den Mitteln werden nicht nur die internationalen Hilfsaktivitäten finanziert: "Wir haben eine riesige Bandbreite von Zuwendungsempfängern, angefangen bei katholischen Verbänden oder Jugendorganisationen bis hin zur Familienbildung", so Kopp.

Warum ist die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn?

"Auch in Berlin gibt es natürlich viele Katholiken", lacht Langendörfer. "Der Schwerpunkt des Katholizismus in Deutschland lag aber schon immer im Westen und Süden, er reicht von der Nordsee über Westfalen, das Rheinland und die Pfalz bis hinunter nach Bayern", erläutert der Sekretär.

Nachdem der damalige Münchner Erzbischof Julius Kardinal Döpfner 1965 zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde, fand die Bischofskonferenz zunächst ihre Heimat in München. "Das änderte sich in den 70er-Jahren. Aufgrund der Hauptstadtfunktion zog das Sekretariat an den Rhein.

"Natürlich gab es im Zuge des Hauptstadtumzugs auch Diskussionen um einen möglichen Wechsel des Sekretariats an die Spree", so Langendörfer weiter: "Die Nähe zu den Bistümern hat dann aber den Ausschlag gegeben, in Bonn zu bleiben und mit dem Neubau hat die Konferenz dieses Bekenntnis zum Standort Bonn eindrucksvoll unterstrichen."

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