Großbrand 1991 Vor 28 Jahren brannte Woolworth in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Schwarze riesige Rauchwolken verdunkelten vor 28 Jahren die Innenstadt von Bad Godesberg. Am 17. Januar brannte das amerikanische Kaufhaus Woolworth lichterloh. Ein Video zeigt die dramatischen Minuten.

 Dichte Rauchwolken drangen aus dem Woolworth-Gebäude.

Dichte Rauchwolken drangen aus dem Woolworth-Gebäude.

Foto: Heinz Engels/GA-Archiv

Dieser Großeinsatz der Feuerwehr an einem Donnerstag im Jahr 1991 dürfte vielen Menschen in Bad Godesberg in Erinnerung geblieben sein. Am 17. Januar vor 28 Jahren verdunkelten riesige Rauchwolken die Innenstadt. Die Godesberger Filiale des US-Kaufhauses Woolworth stand lichterloh in Flammen und brannte vollständig aus.

"Sachschaden in Millionenhöhe, zwei Verletzte - das ist die Bilanz einer Brandserie gestern in der Bad Godesberger Innenstadt, die in der völligen Vernichtung des amerikanischen Warenhauses Woolworth gipfelte" schrieb Reporter Bernd Linnarz seinerzeit in der Freitagsausgabe des Bonner General-Anzeigers.

Weil in kurzen Zeitabständen drei Feuer ausbrachen, ging die Polizei schnell von Brandstiftung aus. Nach dem Brand bei Woolworth in der Fußgängerzone, der um 16.09 Uhr gemeldet wurde, brach gegen 16.22 Uhr ein Feuer in der Textilabteilung im Kaufhaus Hertie am Fronhof aus. Wenig später wurde um 16.35 Uhr ein Brand aus dem Globus-Center im Altstadtcenter gemeldet, das ebenfalls in der Textilabteilung gelegt worden war.

Während die zwei späteren Brände durch Mitarbeiter schnell gelöscht wurden, breiteten sich die Flammen bei Woolworth zu einem Großbrand aus. "Eine riesige schwarze Rauchwolke stieg in den Himmel über dem Diplomatenstadtbezirk und bewegte sich Richtung Bonn. Die Schwaden zogen zeitweise weit bis über die nördlichsten Stadtteile", schrieb der GA. Seinen Anfang hatte das Feuer in einer rückwärtigen Lagerhalle des Kaufhauses genommen. Die Feuerwehr rückte mit fast allen verfügbaren Kräften an. Häuser in der unmittelbaren Nachbarschaft wurden evakuiert. Rund 15 Bewohner verbrachten die nächsten Stunden auf der Straße. Den weiteren Brandverlauf schildert der GA so:

"Das Dach der Lagerhalle war eingestürzt, die rund 20 Meter hohen Flammen hatten auf die rund 1700 Quadratmeter große Verkaufsfläche im Erdgeschoß übergegriffen. Nur Minuten später hatten sie sich ihren Weg durch die Geschäftsräume gesucht und schlugen an der Vorderseite des fünfstöckigen Gebäudes aus zerplatzten Fensterscheiben. Hunderte von Schaulustigen verfolgen die verzweifelten Löscharbeiten - begleitet vom ohrenbetäubenden Staccato zerplatzender Spraydosen im Brandherd und andauerndem Sirenengeheul, das nur durch die Martinshörner neu anrückender Feuerwehreinheiten unterbrochen wird.

Am Ende sind 20 Fahrzeuge verschiedener Bonner Wehren vor Ort. Aus insgesamt 23 Rohren prasseln Wassermassen auf den Brandherd. Mit schwerem Atemschutz ausgerüstet bekämpfen Feuerwehrmänner die immer höher schlagenden Flammen aus der Lagerhalle, die auf die historische Häuserzeile in der Bürgerstraße überzugreifen drohen. Die schwarzen Rauchwolken werden immer dichter und prallen gegen die Fassaden des gegenüberliegenden Blocks. Hinter den Fenstern in den Obergeschossen tauchen immer wieder Bewohner auf, die sich mit Taschentüchern vor möglichen Gase schützen. Die Rauchwolke trägt Löschwasser mit über ihre Häuser. In den dahinterliegenden Straßenzügen regnet es."

Gegen 17.45 Uhr brachte die Feuerwehr den Brand schließlich unter Kontrolle, gegen 19 Uhr war das Feuer gelöscht. Ein Feuerwehrmann und ein Passant wurden leicht verletzt.

Anfangs spekulierte das Bundesinnenministerium noch über einen möglichen terroristischen Hintergrund. Auch von einem möglichen Zusammenhang zum Eintritt der US-Amerikaner im Golfkrieg wenige Monate zuvor war die Rede. Später fiel der Verdacht auf den als "Störtebeker" bekannt gewordenen 46-jährigen Brandstifter Wilhelm S., der bereits 1988 in Kaufhäusern und Hotels der Bonner Innenstadt zwölf Mal Feuer gelegt hatte und 1990 auf Bewährung entlassen worden war. Weil die Beweislage jedoch nicht ausreichte, wurde der Mann schließlich freigesprochen.

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