Von der Diagnose bis zum Schminkkurs

Im Brustzentrum des St.-Marien-Hospitals werden krebskranke Frauen in ganzheitlicher Therapie behandelt

Von der Diagnose bis zum Schminkkurs
Foto: dpa

Bonn. Die Sorge kennt jede Frau im Wartezimmer des Gynäkologen oder bei der Mammographie: Hoffentlich ist alles in Ordnung mit der Brust. Die Sorge ist berechtigt, denn die Zahl der Brustkrebspatientinnen steigt. Dies hat aber auch mit dem neuen Screening-Programm für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zu tun, die alle zwei Jahre zu dieser Reihenuntersuchung eingeladen werden.

"Dadurch werden viel mehr Tumore in einem frühen Stadium erkannt", sagte Professor Volker Pelzer, Chefarzt der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am St.-Marien-Hospital, dem GA. In der Bonner Region gibt es für betroffene Frauen gute Behandlungsmöglichkeiten in Brustzentren, die eine ganzheitliche Therapie durch ein interdisziplinäres Team von Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten bieten: in der Universitäts-Frauenklinik, im Marien-Hospital, im Johanniter-Krankenhaus in Kooperation mit dem Euskirchener Marienhospital und im Troisdorfer Sankt-Josef-Hospital.

So bietet das Brustzentrum des St.-Marien-Hospitals drei Mal pro Woche eine Spezialsprechstunde für Patientinnen mit Verdacht auf Brustkrebs an - Telefonnummer (02 28) 50 22 01. Pelzer: "Dort sichten Fachärzte die Befunde und veranlassen alle notwendigen Untersuchungen. Es wird in Ruhe eine vernünftige Vorbereitung für eine optimale Behandlung getroffen."

Bei jeder Patientin werde eine Kernspin-Aufnahme gemacht, denn der moderne Magnet-Resonanz-Tomograph (MRT) liefert hochauflösende Schnittbilder zur Darstellung des Tumors. Außerdem lassen sich MRT-gesteuert winzige Befunde markieren, die bei der späteren Operation entfernt werden. Auch der erste Wächter-Lymphknoten wird so gekennzeichnet und noch während der Operation entfernt. Ist er nicht befallen, kann der Patientin die Entnahme weiterer Lymphknoten erspart bleiben.

Jede Patientin des Brustzentrums erhält eine Behandlung nach klaren Leitlinien, entsprechend dem neuesten Stand der Wissenschaft, individuell abgestimmt. Vertreter aller Fachdisziplinen kommen einmal pro Woche zu einer Gesprächsrunde, dem Tumorboard, zusammen, um die Behandlung und Nachbehandlung aller krebskranken Patientinnen zu besprechen. An dieser Konferenz können auch die einweisenden Ärzte teilnehmen.

Pelzers Team führt jährlich 180 bis 200 Brustoperationen durch. Neben den Ärzten unterstützen speziell ausgebildete Schwestern (Breast-Care-Nurses) die Patientinnen, damit sie körperlich und seelisch mit ihrer Krankheit fertig werden. Pelzer ist es wichtig, dass Patientinnen und ihre Familien über die medizinisch-fachliche Hilfe hinaus menschliche und psychologische Unterstützung finden.

Eine wichtige Rolle spielen Sport- und Entspannungsübungen. Ein außergewöhnliches Angebot, um Kreativität und Kraft zu entwickeln, ist der Malkurs bei einer Künstlerin. Zur Stärkung des Selbstbewusstseins tragen Schminkkurse zur Haut- und Haarpflege sowie zum Haarersatz bei.

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